Bürgerbefragung zum Streit wegen Wiederaufbau einer Mauer

Klares Votum der Langensalzaer

Mittwoch
11.10.2023, 13:07 Uhr
Autor:
osch
veröffentlicht unter:
Die Stadt Bad Langensalza liegt mit der Denkmalschutzbehörde des Landkreises im Rechtsstreit. Es geht um den Wiederaufbau eines historischen Mauerstückes an der ehemaligen Garnison, das noch vom letzten Bürgermeister abgerissen wurde und nun wieder errichtet werden soll. Aber wer will das eigentlich? …

Mauer oder Nichtmauer, das ist hier die Frage (Foto: oas) Mauer oder Nichtmauer, das ist hier die Frage (Foto: oas)

An der ehemaligen Garnison in Bad Langensalza steht eine historische Mauer um den in prunkvollem Backsteinbau errichteten Gebäudekomplex. An einigen Stellen muss es richtiger heißen: stand eine Mauer. Denn schon unter Bürgermeister Schönau wurden etwa hundert Meter des Bauwerks im Zuge der Gehsteigsanierung abgerissen mit der Begründung, das Mauerstück sei baufällig gewesen.

Das mag ja sein, sagten dazu die Denkmalschützer des Kreises, aber die Mauer steht unter Schutz. Bernhard Schönau musste damals aus eigener Tasche eine Strafe wegen des Abrisses zahlen. Seither läuft ein Rechtsstreit zur Wiedererrichtung des vernichteten Teilstücks. Bad Langensalzas derzeitiger Bürgermeister Matthias Reinz stellt sich gegen den mindestens 142.000 Euro teuren Neubau des Teilstücks. Der Denkmalschutz beharrt darauf.

Jetzt befragte die Stadtverwaltung ihre Bürger in einer online-Befragung zum Sachverhalt. Ein klares Ergebnis zeitigte, dass 2.347 Online-Voter den Neubau ablehnen. Das entspricht einem Prozentsatz von 87,5 der abgegebenen Stimmen. Nur 12,5 Prozent der beteiligten Langensalzaer (336) wünschen sich demnach die alte Mauer wieder neu gebaut zurück.

Von den 11.630 momentan registrierten Einwohnern der Kernstadt haben sich 2.683 oder auch 23 Prozent an der Umfrage beteiligt und ein klares Votum abgegeben. Rechtliche Konsequenzen hat das allerdings nicht, denn die geltenden Gesetze scheinen auf Seiten der Denkmalschützer zu stehen, die sicherlich auch einen Präzedenzfall befürchten. Für Matthias Reinz jedoch ist die Abstimmung eine starke Rückendeckung in seinem Kampf gegen den Neubau. Mit dem Thüringer Ministerpräsidenten Ramelow sprach der Bürgermeister schon vor Wochenfrist und beide waren sich einig, dass eine Kompromisslösung gefunden werden soll. „Allerdings kann die nicht so aussehen, dass wir nur einige Meter weniger aufbauen müssen“, gab sich Reinz heute der uhz gegenüber kämpferisch. Gegen das Urteil zum Wiederaufbau der Mauer ist die Stadt bereits in Revision gegangen.
Olaf Schulze