1. Sinfoniekonzert 2023 /24
Dienstag
03.10.2023, 14:11 Uhr
Autor
red
Bereits seit Anfang September herrscht reger Spielbetrieb im Theater im Anbau, der Interims - Spielstätte des Theaters Nordhausen. Nun stand als nächstes das 1. Sinfoniekonzert auf dem Spielplan und Christel Laude hat es sich angehört und angesehen...
Zuvor sei aber noch einmal allen Mitarbeitern des Hauses herzlich gedankt, die dafür gesorgt haben, dass im vergangenen Jahr das Theater in Sondershausen weiter leben konnte. Auch, wenn die jeweilige Busfahrt zum Spielort für manche etwas beschwerlich war, so blieben sich doch Theater und Publikum treu.
Nun galt es, die neue Spielstätte räumlich und akustisch zu erobern. Große, Schall reflektierende Wände aus hellem Sperrholz wurden bereits zur Verbesserung der Akustik im Raum angebracht und zeigen ihre Wirkung. Der große Saal im Theater im Anbau war zum Sinfoniekonzert sehr gut besucht.
Herzlich und mit viel Beifall begrüßte das Publikum die Musiker des Loh- Orchesters und den Gastdirigenten des Abends, Michael Helmrath, der den Nordhäusern ein immer willkommener und gut bekannter Orchesterleiter ist, selbst aber zum ersten Mal diese Spielstätte betreten hat.
Vier Werke unterschiedlichen Inhaltes und musikalischer Gestaltung und doch durch ein Rahmenthema, Märchen, miteinander verbunden, standen auf dem Programm. Gerade durch die Verschiedenheit war der Abend abwechslungsreich, das Orchester zeigte einmal mehr seine Wandlungsfähigkeit. Aber auch eine Reihe Orchestersoli würzten den Abend.
So öffnete der weiche Klang des Zauberhorns aus der Oper Oberon von Carl Maria von Weber die Welt der Feen und Elfen und damit der Märchen. Turbulent verläuft die Handlung der Oper, was sich schon in der Ouvertüre widerspiegelt, schließlich aber zu einem heiteren Ende führt. Ein gelungener Auftakt des Abends, Michael Helmrath dirigierte auswendig.
Das Märchen von der Nachtigall des dänischen Dichters Hans Christian Andersen ist hinlänglich bekannt, weniger dagegen deren Vertonung durch den niederländischen Musiker Theo Loevendie (geb. 1930). Im Konzert erklang eine Fassung für Sprecher und Orchester. Dabei erwies sich Thomas Kohl nicht nur als exzellenter Sprecher, sondern zugleich als einfühlsamer Gestalter des Textes in kongenialer Übereinstimmung mit dem Orchester.
Die Musik illustriert den Text in mal naturalistischer, dann wieder eher abstrakter Weise und führt die Zuhörenden einfühlsam durch die wechselnden emotionalen Zustände des Kaisers. Viele Orchestersoli waren gefordert, besonders die Klarinette und die weiteren Blasinstrumente verdienen ein Bravo.
Maurice Ravel ist als Meister der Instrumentierung bekannt. Auch in seiner Orchestersuite Ma mere l’oye (Meine Mutter Gans) gelingt ihm das überzeugend. In 5 märchenhaften Episoden charakterisiert er Märchenfiguren mit typischen Instrumenten und Charaktereigenschaften der Musik. Zum Beispiel in Die Schöne und das Biest.
Im Walzerschritt debattieren die Beiden. In dieser Debatte ordnet Ravel dem Ungeheuer zunächst das sehr selten gespielte Kontrafagott zu, und später, nach seiner Erlösung, erklingen leuchtende Streicherakkorde. Einen schönen Abschluss fand das Konzert mit Märchenbilder op.3 von Erich von Korngold, ein überwiegend ruhiges und gefühlvolles Werk, das der Komponist bereits im Alter von 13 Jahren geschrieben hat.
Auch Erwachsene sind dem Märchen hin und wieder zugetan, und so war der Einstieg in die bevorstehende Konzertsaison mit dem Loh-Orchester in die neue, vorübergehende Spielstätte des Theaters ein gelungener. Der Beifall des Publikums bewies es. An die räumlichen und akustischen Besonderheiten wird man sich gewöhnen können, wichtig ist, dass das Musiktheater lebendig bleibt.
Christel Laude