Klostergeschichten

Die Praemonstratenser in Ilfeld

Sonnabend
16.09.2023, 18:05 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
In den Regesten der Mainzer Erzbischöfe tauchen neue Informationen auf, die die Geschichte Ilfelds mit der Bestätigung der "Norbertiner", dem Praemonstratenser- Orden, ins Kloster Ilfeld belegen. Tim Schäfer kennt die historischen Details...

Im 12. Jahrhundert begegnet in alten Urkunden (ab 1103) ein Adelger, der insbesondere zur Stiftung der Woffleber Kirche genannt wird. 1128 wird eine Schenkung zum Seelenheil eines Grafen Adelgers (verstorben?) bestätigt. Des Öfteren finden wir die Information, wonach eine Lutrudis und Elger II. (von Honstein) 1189 ein Kloster gestiftet haben, die Stiftung wurde von König Heinrich dem VI. bestätigt.

Damit wird durchaus die Gründung des Klosters Ilfeld verknüpft. Andere Quellen weisen begründet darauf hin, dass Elger II. (✝1190) wohl Stifter war, jedoch das Kloster auf seinen Vater, den Elger (I.) zurückgeht. Die Enkel Adelgers haben offenbar den Bau des Klosters im Vermächtnis treu und sorgsam gewährt.

Die Grafen Elger, wie Ihre Nachfahren, standen eng an der Seite der Herrschaften weltlicher und kirchlicher Größen der damaligen feudalen Ordnung. Dazu gab es bereits einen Abriss aus alten Urkunden. Ergänzend ff. nur 2 Beispiele, die zeigen, wie Elger seinerzeit vernetzt und aktiv gewesen ist.

Steinoblongum der Stifter Lutradis und Elgerus (Foto: Tim Schäfer) Steinoblongum der Stifter Lutradis und Elgerus (Foto: Tim Schäfer)


1193 zeugt Elger III. von Honstein gemeinsam mit dem Landgrafen Hermann von Thüringen für eine Stiftung eines (anderen) Klosters durch Erzbischof Konrad. Im November 1193 dagegen, bestätigt eben dieser Erzbischof Konrad mit dem Zeugnis von Bischöfen und Äbten die Einführung des Praemonstratenser-Norbertiner-Ordens in das Kloster zu Ilfeld.

Zeugen waren die Bischöfe Gardolph Erwählter von Halberstadt, Berno von Hildesheim, Eberhard von Merseburg; die Äbte: Thietmar von St. Peter in Erfurt, Withekind von Georgenthal, Gerwich Propst von St. Sever; Christian Graf in Rotenburg, Berthold Viztum in Erfurt. Graf Elger hatte es somit geschafft, das Vermächtnis seiner Vorfahren uneingeschränkt geistlich wie hoheitlich für das Kloster Ilfeld sozusagen bis zum Bauernkrieg (1525) abzusichern. Später hatten die Honsteiner immer auch betont, wie eng Sie mit den Mainzern verbandelt sind, haben teils höchste geistliche bzw. kirchliche Ämter inne.

Das Gelände der ehemaligen Klosterschule, teils des alten Klosters, nutzt heute die Neanderklinik Harzwald GmbH. Ihren Namen trägt sie in Erinnerung an den Lutherschüler Michael Neander, der auf Empfehlung von Philipp Melanchton zunächst nach Nordhausen kam und ab 1550 die Klosterschule Ilfeld leitete.

Danken möchte der Autor Herrn Dr. Theilemann, Ltr. des Stadtarchivs Nordhausen sowie Herrn Dr. Daniel Kroiß vom Institut für Geschichtliche Landeskunde Rheinland-Pfalz e.V., Mainz für freundliche Hinweise und Unterstützung. Somit kann die faszinierende Geschichte der Ortschaften der Gemeinde Harztor, unserer näheren Heimat, weiter unterlegt werden.
Tim Schäfer

Quelleninfo: BW, RggEbMz 29 Nr. 048, BW, RggEbMz 30 Nr. 287, BW, RggEbMz 30 Nr. 290 in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe, Textentwurf und Recherche Tim Schäfer, Harztor, Hinweis: Schreibweise war Honstein, heute eher Hohnstein