B4 Umleitung über Gudersleben sorgt für Frust

Auf unbestimmte Zeit verschoben?

Donnerstag
07.09.2023, 09:00 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
In Gudersleben wartet man seit langem auf eine dringend nötige Straßensanierung. Allerdings nicht die der B4 bei Nordhausen. Deren Umleitungsstrecke wird aber durch den Ort führen und womöglich die eigenen Sanierungswünsche der Guderslebener auf die lange Bank schieben, kritisiert Ortsteilbürgermeister Norbert König...

Seit zwei Jahren soll die Ortsdurchfahrt von Gudersleben, die Landesstrasse L 2067, sprich die Obersachswerfener Strasse grundhaft saniert werden.

Dazu gab es auch schon zwei vor-Ort Beratungen mit den Aussagen der Versorger, TEN, Wasser- und Abwasserverband, sich an dieser Baumaßnahme zu beteiligen. Zwingend notwendig sind diese Arbeiten besonders für den Wasserverband, da eine neue Leitung vom neuen Wasserwerk in Ellrich zu den Endverbrauchern in anderen Ortschaften dringend nötig ist, um die Versorgung mit Trinkwasser absichern zu können. Lediglich das Land Thüringen, vertreten durch den TLBV (Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr),
verschiebt diese Maßnahme von Jahr zu Jahr mit der Begründung, dass kein Geld da sei.

Zuletzt wurde der Beginn der Baumaßnahme auf das Jahr 2024 verschoben. Nun muss ich, als Ortsteilbürgermeister, mit Entsetzen lesen, dass die B4 Richtung Nordhausen für zwei Jahre gesperrt werden soll und der Umleitungsverkehr vom Harz nach Nordhausen komplett über Gudersleben geht. Das heißt natürlich im Umkehrschluss, dass die Erneuerung der maroden Durchgangsstraße wieder auf unbestimmte Zeit verschoben wird. Da die Straße im Bereich der Linden zu schmal für einen Begegnungsverkehr ist, wird dieser Bereich mit einer Ampelregelung versehen.

Dieses Spiel haben wir in Gudersleben schon mehrfach durch. Die Belastung für die Bewohner ist dann enorm hoch, da die stehenden LKW minutenlang ihre Abgase in die Fenster der Anwohner blasen. Und dieses Spiel soll mindestens zwei Jahre gehen? Wurden wir doch zur Wendezeit belächelt, wie kaputt unsere Straßen und Gehwege nach 40 Jahren DDR doch sind. Die Gehwege in der Obersachswerfener und Wofflebener Strasse wurden damals, im Auftrag vom Bürgermeister Willi Liewald, von zwei Gemeindearbeitern verlegt. Da war ich zehn oder elf Jahre alt. Heute sind wir fast 40 Jahre nach dem Fall der Mauer und lassen Sie mir sagen, wir stolpern heute noch über diese Gehwege!

Was helfen tolle Wahlversprechen, wie „die Sraßenausbaubeiträge für die Bürger werden abgeschafft“, wenn man verschweigt, dass man so pleite ist, dass dann keine Straßen mehr gebaut, bzw. repariert werden. Wir haben bald ja wieder Landtagswahlen. Mal sehen, mit welchen haltlosen Versprechen man wieder Wählerstimmen sich „erkaufen“ will. Anmerken möchte ich, dass es im Vorfeld keine offiziellen Informationen zu dieser Maßnahme gab. Man hält es nicht einmal für nötig, die Stadtverwaltung über diesen gravierenden Eingriff in das Dorfleben von Gudersleben zu informieren. Man wird ganz einfach vor vollendete Tatsachen gestellt. Kommunikation sieht anders aus.

Wozu braucht man eigentlich überhaupt Ortsteilbürgermeister? Ich hatte den Irrglauben, als Ortsteilbürgermeister kann man an der Entwicklung des Ortes mitwirken und den gesamten Ort mit voranbringen.

Ich denke aber, mittlerweile braucht man die Ortsteilbürgermeister nur als Blitzableiter für den Frust der Bürger. Ich habe aber keinen Bock mehr, diese Spielchen mitzumachen. Wir blicken auf eine düstere Zukunft! Die Infrastruktur in den Ortschaften verfällt immer mehr. Die finanziellen Spielräume der Kommunen werden immer enger. Gleichzeitig sieht man in den Berichterstattungen in den Medien, wie unsere Vertreter der Bundesrepublik durch die Welt tingeln und Millionen und Milliarden an „Aufbauhilfen“ verteilen.

Stellt sich für mich die entscheidende Frage. Deutschland will die Welt retten – doch wer rettet Deutschland?

Ein gefrusteter Ortsteilbürgermeister
Norbert König