Bibliothek stellt Herbstprogramm vor
Nordhäuser Lesungen
Provokant, unterhaltsam, informativ und vielfältig - in der Nordhäuser Stadtbibliothek wurde gestern das Herbstprogramm vorgestellt. Die Bandbreite ist groß, schon morgen geht es mit einem echtem Highlight los…
Zwei Generationen für die Stadtbibliothek: Hildegard Seidel bleibt dem Haus über den Förderverein Nicolai in foro erhalten, die Leitung hat inzwischen aber Marie-Kathrin Haase übernommen (Foto: agl)
Um 19.30 Uhr wird man dann Dirk Oschmann in der Bibliothek begrüßen, der mit seinem Buch „Der Osten, eine Westdeutsche Erfindung“ über den Sommer für viel Wirbel gesorgt hat. „Es ist ein streitbares, ein wichtiges und ein tief bewegendes Buch, dass eine überfällige Debatte aufwirft und seine Punkte gut dokumentiert untermauert“, sagt Hildegard Seidel. Der Andrang der Nordhäuser war entsprechend groß, die Veranstaltung bereits ausverkauft. Die Stadtbibliothek hat in letzter Minute noch für 30 weitere Plätze gesorgt, die Karten dafür gibt es am morgigen Donnerstag aber ausschließlich an der Abendkasse.
Die Organisation der Lesung, war eine der letzten Amtshandlungen Seidels, die den Staffelstab der Bibliotheksleitung an die nächste Generation abgegeben hat. Als Vertreterin des Fördervereins „Nicolai in foro“ bleibt ihre Expertise dem Haus und ihrer Nachfolgerin Marie-Kathrin Haase noch erhalten. Die hat große Fußstapfen zu füllen und weiß das auch, wie sie sich die Arbeit einer modernen Bibliothek vorstellt, hatte sie der nnz bereit vor einiger Zeit mitgeteilt.
An der thematischen Vielfalt wurde im Herbstprogramm jedenfalls nicht gespart. Kommenden Monat sucht man den Auftakt der „Nordhäuser Lesungen“ mit Anke Siefken, die am 12. September als „Twitter-Omi“ Renate Bergmann aus ihrem neuestem Werk liest. Weiter geht es am 16. September mit dem Bibliotheksfest das in diesem Jahr unter dem Motto „Tatort Bibliothek“ stattfindet. Neben Spiel und Bastelangeboten wartet auch Detektiv Alexander Schrumpf auf clevere Besucher, die ihm helfen ein kniffliges Rätsel zu lösen. Natürlich gibt es zum Fest auch wieder einen Bücherflohmarkt. Anstatt aber wie bisher 50,- Cent pro Werk zu bezahlen, dürfen sich Literaturfreunde einen ganzen Beutel voll machen und bezahlen für das ganze Paket fünf Euro. Auf dem Programm stehen außerdem Vorträge zur Nordhäuser Kriminalgeschichte und einige weitere Überraschungen.
Kurz vor Monatsende kehrt Martin Klauka nach Nordhausen zurück und berichtet noch einmal von seiner halben Weltreise mit Katze Mogli. „Wir hatten das Duo schon im Frühjahr zu Gast und da hat Herr Klauka nicht alles berichten können, deswegen freuen wir uns, ihn noch einmal hier zu haben.“, erklärte Haase. Beide Lesungen im September werden in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung „Thalia Nordhausen“, dem ehemaligen Buchhaus Rose, stattfinden und führt damit auch eine lang gepflegte Tradition fort.
Auch der Oktober wird mit Unterstützung eröffnet, Sigrid Tinz hat ein „Ein Buch vom Fressen und Gefressen werden“ geschrieben, ihre Nahrungsnetze der Natur präsentiert der Landschaftspflegeverband Südharz am 05. Oktober. Am 09. Oktober geht es märchenhaft weiter, wenn Rafik Schami aus seiner neuen Sammlung Wenn du erzählst, erblüht die Wiese vorträgt. „Rafik Schami liebt uns in Nordhausen und wir freuen uns sehr diesen großen Geschichtenerzähler wieder bei uns begrüßen zu dürfen.“, sagt Seidel. Nur einen Tag später widmet man sich wieder ernsten Themen der Zeitgeschichte. Am 10. Oktober liest Tobias Frank aus “…damit zusammenwächst, was zusammengehört“ und wirft einen Blick auf die Wiedervereinigung und ihre Folgen.
Der 19. Oktober steht danach ganz im Zeichen der Leseratten. Der Abschluss des Bibliotheksprojekt für fleißige Jungleser wird in diesem Jahr zum bunten Märchenspektakel mit Märchenfee Tasifan. „Die Ferien sind vorbei und damit endet auch wieder unser „Leserratten“ Wettbewerb. Wer sein Heft noch nicht abgegeben hat, sollte das möglichst bald tun“, sagt die neue Bibliothekschefin Haase. Zeit dafür bleibt noch bis zum 09. September, nach der Auswertung werden zum Leseratten-Abschlussfest dann unter allen fleißigen Leseratten Preise vergeben.
Ein Schicksalsschlag ereilte die Nordhäuser Literaturszene vor dem Sommer: die Dichterstätte Sarah Kirsch musste ihre Heimstatt in Limlingerode gezwungenermaßen aufgeben. Der Bestand der Dichterstätte ist inzwischen in der Stadtblibliothek untergekommen und die Lyrikfreunde gastieren am 28. Oktober mit einer eigenen Veranstaltung im Haus, wenn das „Kieck Theater“ sein Schillerprogramm zum Besten gibt.
Das Programm ist damit auch schon im November angekommen. Wolfgang Benz berichtet am 09. November in Allein gegen Hitler zum Leben und Wirken des Johann Georg Elser und seinem Attentatsversuch. Weiter geht es musikalisch, am 25. November sind Marion Mitterhammer und der Bleicheröder Matthias Müller in Nordhausen um einen literarisch-musikalischen Winterabend zu einer der schönsten Geschichten der Weltliteratur zu präsentieren, der Dame mit Hündchen aus der Feder von Anton Tschechow. Verabschiedet wird der Monat am 30. November frech-frivol von Tatjana Meißner und ihrer Kabarettlesung Ich komme zweimal.
Im Dezember soll es dann noch einmal spannend werden, Roland Lange gibt sein „Weihnachtsanektötchen“ zum Besten, und berichtet von spannenden Kriminaldramen aus dem Harz.
Das Lesecafé
Immer am ersten Mittwoch des Monats um 16 Uhr lädt der Förderverein der Bibliothek wie gewohnt zum „Lesecafé“. Lediglich im September verschiebt sich der Treff auf den 13. September. Hier wird man einen nicht ganz zu Ende gesponnen Faden rund um Mozart wieder aufnehmen. Im Oktober blickt man in die Geschichte, Hildegard Seidel beleuchtet dann den Lebensweg von Fey von Hassel vor dem Hintergrund des zerbrechenden Dritten Reiches. Im November wird man an die Bücherverbrennung unter den Nazis erinnern und sich im Dezember mit leichterer Kost auf die Weihnachtszeit einstimmen.
Angelo Glashagel
Zwei Generationen für die Stadtbibliothek: Hildegard Seidel bleibt dem Haus über den Förderverein Nicolai in foro erhalten, die Leitung hat inzwischen aber Marie-Kathrin Haase übernommen (Foto: agl)
Um 19.30 Uhr wird man dann Dirk Oschmann in der Bibliothek begrüßen, der mit seinem Buch „Der Osten, eine Westdeutsche Erfindung“ über den Sommer für viel Wirbel gesorgt hat. „Es ist ein streitbares, ein wichtiges und ein tief bewegendes Buch, dass eine überfällige Debatte aufwirft und seine Punkte gut dokumentiert untermauert“, sagt Hildegard Seidel. Der Andrang der Nordhäuser war entsprechend groß, die Veranstaltung bereits ausverkauft. Die Stadtbibliothek hat in letzter Minute noch für 30 weitere Plätze gesorgt, die Karten dafür gibt es am morgigen Donnerstag aber ausschließlich an der Abendkasse.
Die Organisation der Lesung, war eine der letzten Amtshandlungen Seidels, die den Staffelstab der Bibliotheksleitung an die nächste Generation abgegeben hat. Als Vertreterin des Fördervereins „Nicolai in foro“ bleibt ihre Expertise dem Haus und ihrer Nachfolgerin Marie-Kathrin Haase noch erhalten. Die hat große Fußstapfen zu füllen und weiß das auch, wie sie sich die Arbeit einer modernen Bibliothek vorstellt, hatte sie der nnz bereit vor einiger Zeit mitgeteilt.
An der thematischen Vielfalt wurde im Herbstprogramm jedenfalls nicht gespart. Kommenden Monat sucht man den Auftakt der „Nordhäuser Lesungen“ mit Anke Siefken, die am 12. September als „Twitter-Omi“ Renate Bergmann aus ihrem neuestem Werk liest. Weiter geht es am 16. September mit dem Bibliotheksfest das in diesem Jahr unter dem Motto „Tatort Bibliothek“ stattfindet. Neben Spiel und Bastelangeboten wartet auch Detektiv Alexander Schrumpf auf clevere Besucher, die ihm helfen ein kniffliges Rätsel zu lösen. Natürlich gibt es zum Fest auch wieder einen Bücherflohmarkt. Anstatt aber wie bisher 50,- Cent pro Werk zu bezahlen, dürfen sich Literaturfreunde einen ganzen Beutel voll machen und bezahlen für das ganze Paket fünf Euro. Auf dem Programm stehen außerdem Vorträge zur Nordhäuser Kriminalgeschichte und einige weitere Überraschungen.
Kurz vor Monatsende kehrt Martin Klauka nach Nordhausen zurück und berichtet noch einmal von seiner halben Weltreise mit Katze Mogli. „Wir hatten das Duo schon im Frühjahr zu Gast und da hat Herr Klauka nicht alles berichten können, deswegen freuen wir uns, ihn noch einmal hier zu haben.“, erklärte Haase. Beide Lesungen im September werden in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung „Thalia Nordhausen“, dem ehemaligen Buchhaus Rose, stattfinden und führt damit auch eine lang gepflegte Tradition fort.
Auch der Oktober wird mit Unterstützung eröffnet, Sigrid Tinz hat ein „Ein Buch vom Fressen und Gefressen werden“ geschrieben, ihre Nahrungsnetze der Natur präsentiert der Landschaftspflegeverband Südharz am 05. Oktober. Am 09. Oktober geht es märchenhaft weiter, wenn Rafik Schami aus seiner neuen Sammlung Wenn du erzählst, erblüht die Wiese vorträgt. „Rafik Schami liebt uns in Nordhausen und wir freuen uns sehr diesen großen Geschichtenerzähler wieder bei uns begrüßen zu dürfen.“, sagt Seidel. Nur einen Tag später widmet man sich wieder ernsten Themen der Zeitgeschichte. Am 10. Oktober liest Tobias Frank aus “…damit zusammenwächst, was zusammengehört“ und wirft einen Blick auf die Wiedervereinigung und ihre Folgen.
Der 19. Oktober steht danach ganz im Zeichen der Leseratten. Der Abschluss des Bibliotheksprojekt für fleißige Jungleser wird in diesem Jahr zum bunten Märchenspektakel mit Märchenfee Tasifan. „Die Ferien sind vorbei und damit endet auch wieder unser „Leserratten“ Wettbewerb. Wer sein Heft noch nicht abgegeben hat, sollte das möglichst bald tun“, sagt die neue Bibliothekschefin Haase. Zeit dafür bleibt noch bis zum 09. September, nach der Auswertung werden zum Leseratten-Abschlussfest dann unter allen fleißigen Leseratten Preise vergeben.
Ein Schicksalsschlag ereilte die Nordhäuser Literaturszene vor dem Sommer: die Dichterstätte Sarah Kirsch musste ihre Heimstatt in Limlingerode gezwungenermaßen aufgeben. Der Bestand der Dichterstätte ist inzwischen in der Stadtblibliothek untergekommen und die Lyrikfreunde gastieren am 28. Oktober mit einer eigenen Veranstaltung im Haus, wenn das „Kieck Theater“ sein Schillerprogramm zum Besten gibt.
Das Programm ist damit auch schon im November angekommen. Wolfgang Benz berichtet am 09. November in Allein gegen Hitler zum Leben und Wirken des Johann Georg Elser und seinem Attentatsversuch. Weiter geht es musikalisch, am 25. November sind Marion Mitterhammer und der Bleicheröder Matthias Müller in Nordhausen um einen literarisch-musikalischen Winterabend zu einer der schönsten Geschichten der Weltliteratur zu präsentieren, der Dame mit Hündchen aus der Feder von Anton Tschechow. Verabschiedet wird der Monat am 30. November frech-frivol von Tatjana Meißner und ihrer Kabarettlesung Ich komme zweimal.
Im Dezember soll es dann noch einmal spannend werden, Roland Lange gibt sein „Weihnachtsanektötchen“ zum Besten, und berichtet von spannenden Kriminaldramen aus dem Harz.
Das Lesecafé
Immer am ersten Mittwoch des Monats um 16 Uhr lädt der Förderverein der Bibliothek wie gewohnt zum „Lesecafé“. Lediglich im September verschiebt sich der Treff auf den 13. September. Hier wird man einen nicht ganz zu Ende gesponnen Faden rund um Mozart wieder aufnehmen. Im Oktober blickt man in die Geschichte, Hildegard Seidel beleuchtet dann den Lebensweg von Fey von Hassel vor dem Hintergrund des zerbrechenden Dritten Reiches. Im November wird man an die Bücherverbrennung unter den Nazis erinnern und sich im Dezember mit leichterer Kost auf die Weihnachtszeit einstimmen.
Angelo Glashagel