Farbenpracht am Dorfanger

Ein blühendes Herz für Hesserode

Freitag
25.08.2023, 11:34 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Über buchstäblich blühende Landschaften können die Hesseröder seit kurzem in Mitten des Dorfes freuen. Der alte Dorfanger wurde zur Blüh- und Streuobstwiese umgewandelt und wird nun größtenteils Mutter Natur überlassen...

Blütenpracht am Hesseröder Dorfanger (Foto: agl) Blütenpracht am Hesseröder Dorfanger (Foto: agl)


Früher war der Dorfanger der zentrale Ort kleinerer Dörfer, das war auch in Hesserode nicht anders. Zwei Wirtschaften konkurrierten hier einst um die Aufmerksamkeit der Gäste, es war was los im Herzen des Ortes. Die Zeiten sind lange vorbei, die Gasthäuser gibt es nicht mehr und der Dorfanger war zuletzt eher ein stoppeliger Rasenplatz.

"Für Veranstaltungen haben wir unsere Waldbühne und den Sportplatz, am Dorfanger ist nicht mehr viel passiert und wir haben uns schon seit einiger Zeit gefragt, was damit passieren soll", sagt Michael Kramer, Ortsteilbürgermeister in Hesserode. Eine passende Idee kam schließlich aus dem Nordhäuser Grünamt, warum das Areal nicht zur Blühwiese umwandeln?

Jakob und Magdalena haben beim Bau des Insektenhotels geholfen und kennen sich bestens aus (Foto: agl) Jakob und Magdalena haben beim Bau des Insektenhotels geholfen und kennen sich bestens aus (Foto: agl) Geklappt hat es dann erst im zweiten Anlauf, mit Landesförderung und einem Zuschuss der Kreissparkasse konnte das Gelände in diesem Jahr schließlich vorbereitet und zwei Dutzend Bäume gepflanzt werden. Die Kreishandwerkerschaft unterstützte das Projekt mit einer einladenden Sitzbank am Rande der Wiese und einem Insektenhotel, dessen Innenleben von Kinderhand ausgestattet wurde. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen, 2000 Quadratmeter schönste Blütenpracht.

Von Natur aus würde eine solche Wiese ähnlich aber doch nicht ganz so prächtig wachsen. "Mutter Natur würde das schon hinbekommen aber ein bisschen Einfluss nehmen wir dann doch, etwas Hand muss man anlegen", erzählt Stadtförster Axel Axt am Rande. Brennessel und Diestel seien zwar auch nicht verkehrt, würden hier aber nicht ins Bild passen. Der Pflegeaufwand soll sich derweil in Grenzen halten, ein vielleicht zwei mal im Jahr werde man mähen, die nächste Saat soll die Wiese schon weitestgehend alleine besorgen. Die Pflanzmischung ist so angelegt, dass der Anger von Frühling bis Spätsommer etwas für das Auge bieten wird. Zwischen 75.000-95.000 Samenkörnen wurden auf der Fläche eingesät, erklärt Stefanie Wenzel vom Pflanzenhandel August, darunter Mädchenauge, Malve und Sonnenblume. In der Mischung finden sich außerdem 35 verschiedene einjährige und zweijährige Stauden.

Die frisch gebackenen Viertklässler der Grundschule Niedersalza inmitten "ihrer" Wiese (Foto: agl) Die frisch gebackenen Viertklässler der Grundschule Niedersalza inmitten "ihrer" Wiese (Foto: agl)


Damit sich nicht nur Mensch sondern auch Tier wohl fühlt, gibt es am Rande der Wiese auch ein Insektenhotel. Wer hier wie wohnen kann und was die Tiere lockt, konnten Jakob und Magdalena Aurin erklären, die beim Bau der Wohnstatt mitgemacht haben. Als "Wiesenwächter" werden sich die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Niedersalza betätigen. Und wenn die Zeit heran ist, dann wird die Wiese ihnen sicher auch etwas zurückgeben: die gepflanzten Bäume - Apfel, Walnuss, Kirsche und Birne - sind, ganz im Sinne der Almende, dazu gedacht, dass sich auch Besuchern und Passanten bei ihnen bedienen.
Angelo Glashagel