Lichtblick nicht nur an heißen Sommertagen

Pfarrer Reinhard Süpke zu Hause eine stattliche Anzahl von deutschen Bibelübersetzungen. Die meisten hat er schon durchgelesen. Er greift sogar immer wieder gerne zur sogenannten „Volxbibel“...

Sie haben richtig gelesen! Volxbibel mit X! Es gibt viele, die diese Übertragung ablehnen. Ich mag sie, weil da manches sehr drastisch ausgedrückt wird. Vor einiger Zeit habe ich auch die „BASIS – Bibel“ zugelegt. Ist auch eine gute Übersetzung.

Aber für mich persönliche lese ich immer wieder, täglich sogar, die Lutherbibel. Und obwohl die „Übersetzung nach Dr. Martin Luther“ immer wieder der Sprache unserer Zeit angepasst wird, hat seine Sprache immer noch eine gewisse Kraft. Zum Beispiel der beliebte Psalm 23 ist in Luthers Übersetzung noch immer besser als in anderen Übersetzungen. „Da ist Musike drin“ – besser gesagt: Poesie.

Erst vor kurzem habe ich Konfirmanden dieses alte Gebet vorgestellt. Zunächst haben wir es gemeinsam gelesen. Dann habe ich gefragt: „Welches Wort kommt Euch komisch vor?“ Ein Junge tippte auf ein Wort, das ich erwartet habe: „erquicken“. „Habt Ihr eine Ahnung, was das bedeutet?“, fragte ich. Antwort: „Gibt’s da nicht eine Sportart?“ „Nein, die heißt: Cricket und nicht Quicket!“ „Hat da was mit Quicksilber zu tun?“ – sie merkten schnell, dass es Quecksilber heißt.

Erquickung ist genau das, was unser Körper in diesen heißen, schwülen ‚Tagen braucht: Nämlich Abkühlung, besser noch „Erfrischung“, „Belebung“, „Aufatmen“.
Viele machen morgens die Fenster auf und lassen frische Luft durch die Wohnung, bevor es wieder zu warm wird.

Nachmittags tut ein Platz im Schatten gut, am besten mit einem kühlen Wind, der uns erfrischt. Und in der Hand vielleicht ein Glas frisches Wasser zum Trinken. Das tut gut, das erfrischt, das belebt.

Nun ist der Psalm 23 kein „Wellness – Programm“ aus alter Zeit. Es geht darum, dass unsere Seele aufatmet. Im Psalm 23 steht der Satz: „ER (Gott) erquickt meine Seele.“ Nicht nur unser Körper braucht neue Kräfte, Erfrischung. Auch unser Innerstes braucht „Erquickung“.

Wenn wir niedergeschlagen sind, weil irgendwas sehr schief gelaufen ist, dann schenkt uns die Verbindung zu GOTT neuen Mut.

Wenn Dich jemand beleidigt und mir Worten fertigmacht, dann macht GOTT deutlich, dass Du für IHN immer noch wertvoll bist. Ein Mensch, den GOTT geschaffen hat und den er liebt.

Es gibt viele Situationen, die uns seelisch an den Rand bringen. Aber der Psalm 23 sagt uns: „Der HERR ist mein Hirte – mir wird nichts mangeln“. Egal, was mit unserer Seele passiert. In JESUS ist GOTT einer von uns geworden. ER kennt also das menschliche Leben mit allem Auf und Ab. Und wenn JESUS sogar von sich sagt: „ICH bin der gute Hirte!“ – dann heißt das: ER ist für uns „ein Gott für alle Fälle!“ Auch für die Zeiten, die uns fertigmachen.

Wenn es um unseren Körper geht, wissen wir, wie wir uns erfrischen. Wer nicht weiß, wie der die Seele erfrischen kann, der kann sich mit seiner Niedergeschlagenheit, mit seinen Ängsten, mit seiner Ratlosigkeit an den „guten Hirten“ wenden, der uns „erquickt“. Wie gesagt: JESUS ist „ein GOTT für alle Fälle.“ Wenn das kein Lichtblick ist!

Viel Erfrischung wünscht:

Reinhard Süpke
Pfarrer für besondere Aufgaben im Kirchenkreis Bad Frankenhausen – Sondershausen und in der Novalis Diakonie