Mordsharz in Nordhausen

Peter kommt später

Sonnabend
19.08.2023, 10:03 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Im Rahmen des Harzer Literaturfestivals, dem "Mordsharz" liest demnächst Autor Thomas Raab im Nordhäuser Tabakspeicher aus „Peter kommt später“. Christian Dolle vom "Mordsharz" hat sich schon einmal eine Kostprobe gegönnt...

Sherlock Holmes und Miss Marple sind wohl die bekanntesten Ermittler in der Welt der Krimis. Während es immer wieder Detektive mit messerscharfem Verstand und einigen charakterlichen Eigenheiten gab, sind ältere Damen in diesem Genre eher eine Seltenheit. Hannelore Huber ist eine Vertreterin dieser seltenen Spezies. Doch sie hat weniger mit ihren eigenen charakterlichen Eigenheiten zu tun als mit denen anderer in Glaubenthal.

Thomas Raab wird beim diesjährigen Mordsharz in Nordhausen zu Gast sein. Er liest aus "Peter kommt später". (Foto: Christian Dolle) Thomas Raab wird beim diesjährigen Mordsharz in Nordhausen zu Gast sein. Er liest aus "Peter kommt später". (Foto: Christian Dolle)


Die alte Huber, wie er sie selber nennt, ist die Hauptfigur der Romane von Thomas Raab. Nach „Walter muss weg“ und „Helga räumt auf“ ermittelt sie in „Peter komtm später“ bereits in ihrem dritten Fall. Unfreiwillig, denn eigentlich sollte das ja Sache der Polizei sein. Nur ist die leider nicht so fähig, wie sie sein sollte und geht beim Tod der Mutter eines Bürgermeisterkandidaten zuerst von einem Unfall aus, bevor dann der Dorftrottel verdächtigt wird.

Als wenig später noch die Dorfälteste ermordet wird, passt für die Huberin nichts mehr zusammen und sie stellt auf eigene Faust Nachforschungen an, bei denen sie den schönen Bäcker Peter, den frischgebackenen neuen Bürgermeister und etliche andere der skurrilen Dorfbewohner genauer unter die Lupe nimmt.

Thomas Raab lebt in Wien, studierte Mathematik und Sport, ist Komponist und Musiker und eben Schriftsteller. Zwei seiner Krimis wurden bereits verfilmt, er wurde mit Preisen ausgezeichnet und hat nicht nur in den Bergen Österreichs, sondern auch in denen des Harzes seine Fans.

Dabei ist es gar nicht mal nur die eigentliche Krimihandlung, die Leser begeistert, sondern vor allem seine Mischung aus Dorfromantik und bissiger Satire, sein Wortwitz, sein Spiel mit Sprache. Seine „meisterhafte Erzählweise, die mit den österreichischen Dialektwörtern und Thomas Raabs Satzbau Tempo und Spannung erzeugt“ lobt beispielsweise Caro Kruse von Krimikiste.com und freut sich besonders über die heftigen und wichtigen Wahrheiten hinter dem Humor.

Diese Wahrheiten sind zum Teil Exkurse, die eigentlich aus dem Fluss der Geschichte herausreißen, andererseits aber sehr viel über die Weltsicht der Figuren und natürlich auch des Autors erzählen. So schreibt er an einer Stelle beispielsweise, dass die alte Huber sich Außerirdische, die es auf unseren Planeten abgesehen haben, nicht vorstellen kann. Intelligente Aliens würden ja umgehend feststellen, dass die Bewohner der Erde lebensgefährlich sind. „Unkalkulierbare Verrückte, die fantastische Dinge erfinden, dann aus reinster Neugierde, Langeweile, Not oder Sadomasochismus völlig zweckentfremden und einen gewaltigen Schaden anrichten.“

So ist es in diesem Krimi nicht in erster Linie der Fall, der den Reiz ausmacht, sondern die Form, wie er erzählt wird. Und wenn das schon im geschriebenen Wort gilt, wie spannend wird dann wohl erst eine Lesung mit Thomas Raab sein?

Das lässt sich am 15. September beim Mordsharz-Festival herausfinden. Thomas Rabb wird mit „Peter kommt später“ ab 19.30 Uhr im Museum Tabakspeicher in Nordhausen zu Gast sein, vorher ab 18 Uhr liest Karen Sander aus „Der Strand: Vergessen“ und anschließend ab 21 Uhr der Schwede Mattias Edvardsson zusammen mit seiner deutschen Stimme, dem Schauspieler Frederic Böhle aus „Die Wahrheit“.

Weitere Infos zu Mordsharz, zum gesamten Programm, zum Ticketvorverkauf gibt es auf www.mordsharz-festival.com.