Wahlkampf 2023

AfD auf Wahlkampfbesuch in Steigerthal

Dienstag
15.08.2023, 17:06 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Rund 30 Personen kamen gestern zum Dorfteich in Steigerthal um den OB-Kandidaten der AfD, Herrn Jörg Prophet, im Rahmen einer Vorstellungsrunde Fragen zu stellen und Probleme im Ort an ihn heranzutragen. Cornelia Wilhelm war dabei...

„Als Vertreter einer Partei, die weder mit der Stadt noch mit dem Landkreis verbunden ist kann mir niemand so schnell sagen, was ich zu tun und zu lassen habe“, stellte Prophet gleich zu Beginn der Gesprächsrunde klar. Niemand arbeite im Rathaus, beim Landkreis oder in einer anderen Institution.

Als Familienunternehmer sei Prophet es gewöhnt, mit seinen Mitarbeitern offen und ehrlich zu sprechen. „Für mich gibt es Ortsteile, Stadtteile und gemeinsam sind wir eine Stadt. Gerade in den ländlichen Gegenden gibt es Vereine, die Menschen kennen sich untereinander und es besteht ein großes Gemeinschaftsgefühl. Wenn sich das auf die Stadt übertragen ließe, wäre vieles besser“, sagt Prophet. Insbesondere die in den Behörden der Stadt herrschende Anonymität und das egoistische Denken vieler Amtsträger machten die derzeitige politische Lage in der Stadt unerträglich.

Jörg Prophet zu Gast in Steigerthal (Foto: Cornelia Wilhelm) Jörg Prophet zu Gast in Steigerthal (Foto: Cornelia Wilhelm)

Im Zuge seiner Kandidatur zum Oberbürgermeister hatte er sich schon vor einiger Zeit aus seinem Unternehmen, das 120 Mitarbeiter beschäftigt, zurückgezogen. Dort sei er nur noch als Gesellschafter tätig. „Somit kann ich meine Zeit, sollten Sie mir ihr Vertrauen schenken, wöchentlich 60 Stunden und notfalls auch mehr für die Stadt Nordhausen aufbringen“, verspricht Prophet.

Auch eine stärkere Zusammenarbeit mit den Ortsvorstehern stehe auf dem Plan. Im Zuge einer monatlich stattfindenden Ortsteilbürgermeisterrunde möchte Prophet sich besser mit den Sorgen der einzelnen Ortsteile auseinandersetzen. Der Trend wieder aufs Land zu ziehen sei in den letzten Jahren auch insbesondere bei jungen Menschen gewachsen. „Die Ortsteile und derer Interessen sollen nicht ins Hintertreffen geraten.“ Weiterhin müsse in den ländlichen Gegenden auch die Infrastruktur wie beispielsweise der Ausgleich fehlender Kindergärten und die medizinische Versorgung verbessert werden.

„Viel habe ich auch von Karin Busch aus der CDU gelernt“, lobt Prophet die ehemalige Ortsteilbürgermeisterin von Steigerthal. „Es geht nicht um Parteien, sondern darum, gemeinsam vernünftige Entscheidungen zu treffen“, bekräftigte er.

Die gegenwärtige Flüchtlingspolitik des Landkreises stand in der Kritik. Wenn der Landrat Flüchtlinge aufnehme und dafür einen Turm in Rothesütte bekäme -Es geht um den „größten Hexenbesen der Welt“ – wäre es wünschenswert, dass diese dort blieben, wo sie einquartiert wurden und nicht in die Stadt verbracht würden, damit andere Kinder dann mit dem Bus über Land gefahren werden müssten. Besser sei eine Investition der Steuergelder in Schulen.

Prophet berichtete in diesem Zusammenhang, dass er in der Nachwendezeit selbst Flüchtling gewesen sei. Auch er kam damals in eine Gemeinschaftsunterkunft. Nach vier Wochen habe er eine Arbeit angenommen und war berufstätig. Nicht gleich der Traumjob und es gab viel zu lernen, aber nach einem Jahr konnte er sich als Vertreter für einen Finanzberater qualifizieren.

Die Bereitschaft sich zu qualifizieren, das Angebot der Mithilfe und Dankbarkeit zu zeigen, seien für einen gelungenen Integrationsprozess unerlässlich. Die Belastung ist einfach da. Das betreffe insbesondere den Bezug von Bürgergeld ohne etwas eingezahlt zu haben.

„Wie stellen Sie sich die Zusammenarbeit mit Herrn Jendricke und dem Landkreis vor, sollten Sie die Wahl gewinnen?“, fragte eine Teilnehmerin.

Prophet:„In der Kommunalpolitik kennt man sich. Seit vier Jahren bin ich Fraktionsvorsitzender der AfD im Stadtrat und im Landkreis. Und es gibt Schnittmengen, da funktioniert es aber auch in Punkten, wo es einfach notwendig ist, ein Veto einzulegen.“ Auch in Zukunft würde er genauso weiter verfahren. Auch das Verhalten gegenüber der AfD sollte gründlich überdacht werden. Ein Feindbild, das hier gegenüber der Partei aufrechterhalten würde, stünde einer konstruktiven Zusammenarbeit im Weg.

„Im Rahmen unserer Bürgerinitiative 2017 wurden unsere Straßen erneuert. Zwischenzeitlich gibt der Ort ein ungepflegtes Gesamtbild ab. Die Grünanlagen sind schlecht gepflegt. Die zwei Gemeindearbeiter müssen teilweise ihre eigenen Gartengeräte von zu Hause mitbringen. Andere Ortschaften sind da deutlich besser ausgestattet“ beklagte ein Anwohner.

Eine Anwohnerin unterbreitet den Vorschlag, festgelegte Standards für die Gemeindearbeiter zu schaffen. „Die Gemeindearbeiter müssen nicht nur den Ort sauber halten, sondern auch sämtliche Mäharbeiten erledigen.“

„Eine Erneuerung des Dorfteiches und eine Überprüfung der Hydranten sei dringend notwendig. Der Löschteich verliert Wasser, weil er undicht ist. Im vergangenen Jahr hatten wir im Ort einen Brand und das Wasser musste von außerhalb hergebracht werden. Dadurch ist auch wertvolle Zeit verloren gegangen. Man hat seitens der Stadt Hilfe versprochen. Bis heute sei allerdings nichts passiert“, berichteten weitere Anwohner.

Prophet nahm auch diese Frage auf und versprach sich der Problematik anzunehmen.

Cornelia Wilhelm