65 UND KEIN BISSCHEN LEISE

Nordhäuser Funkamateure feiern

Sonntag
06.08.2023, 18:28 Uhr
Autor:
psg
veröffentlicht unter:
1958 kam ein mutiger Mann aus Mittweida nach Nordhausen, Gregor Hille. Er schaffte es, dem GST(Gesellschaft für Sport und Technik)-Kreisvorstand klar zu machen, dass Amateurfunk kein Teufelszeug der bitterbösen Bonner und anderer Ultras ist, sondern ganz entscheidend zur Völkerverständigung beitragen kann...

Treffen auf dem Hülfer bei Kelbra (Foto: Ulrich Reinboth) Treffen auf dem Hülfer bei Kelbra (Foto: Ulrich Reinboth)
So konnte er im Juni 1958 im Dachgeschoss des Kindergartens des VEB Fernmeldewerk Nordhausen die Klubstation mit dem Rufzeichen DM3KMI einrichten. Sie wurde Dreh- und Angelpunkt für den Amateurfunk in Nordhausen. Drei Mitbenutzer, Klaus Lehne sowie Klaus und Hella Deistung konnten schnell andere Interessierte ausbilden.

Durch sich wandelnde Amateurfunkgesetze wurde aus DM3KMI DM3MI. Es entstand der in der Gesellschaft für Sport und Technik beheimatete Radioclub der DDR, der sich später in den Radiosportverband (RSV) verwandelte. Der Kreis Nordhausen erhielt den Kreiskenner I03 und im Laufe der Jahre entstanden 2 weitere Klubstationen im Kreis.

1980 musste die DDR den Rufzeichenblock DM abgegeben und aus DM3MI wurde Y38ZI.

1990 löste sich der RSV aus der GST und wurde zum eingetragenen Verein RSV. Nach vielen Diskussionen fusionierte der RSV mit dem bundesdeutschen DARC und die fast unveränderte Gruppe um Y38ZI bildete den Ortsverband Nordhausen mit dem DOK X07.

Dieser ist nun 65 Jahre alt geworden. Die Mitglieder sind teilweise sehr in die Jahre gekommen. Das ist aber auch in anderen Ortsverbänden so. Dem will der Gesetzgeber nächstes Jahr entgegen kommen und erlaubt dann allen Inhabern der höchsten Genehmigungsklasse die Ausbildung Interessierter auch im praktischen Funkverkehr.

Die Ansprüche sind immer höher geworden. Telegrafie und Sprechfunk reichen für erfolgreichen Amateurfunk allein nicht mehr aus. Durch Einzug der Computertechnik sind heute Verbindungen zu anderen Amateurfunkstationen möglich, die unter dem Rauschpegel des Empfängers liegen.. Die Ausbildung durchzuführen und mit Prüfung abzuschließen ist dennoch sehr sinnvoll, denn viele Arbeitgeber erkennen den Wert der "Amateurfunklizenz" und stellen Inhaber bevorzugt ein.Bei vielen Veranstaltungen in der Region sind die Funkamateure aktiv.. Zum Beispiel beim Kyffhäuserlauf oder bei Motorsportveranstaltungen.

Alles ein Grund zu feiern. Am zurückliegenden Freitag (4.August) traf sich ein Teil der Mitglieder des Ortsverbandes X07 auf dem Hüfler bei Kelbra. Nebenbei wurden natürlich auch neue Erfahrungen ausgetauscht und die neueste kommerzielle Amateurfunktechnik ausprobiert.

"Es ist mehr als ein Hobby.", versicherte Udo mit dem Rufzeichen DK1AUP. Dem ist nur noch hinzuzufügen, dsss das heutige Rufzeichen der Nordhäuser. Klubstation DL0FUN ist. Und Fun, Spaß, macht es auch immer wieder.
Jürgen Wiethoff