nnz-Forumsbeitrag von Joachim Retzek

Wundersame Natur

Sonntag
06.08.2023, 17:04 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Der schwarzblaue Ölkäfer (Meloe proscarabeus) oder auch „Maiwurm“ u. a. genannt, lebt schon sehr lange in unseren Gefilden; und bestimmt haben Sie ihn schon in Wald und Flur sowie in unseren Gärten entdecken können...

Collage der beschriebenen Käfer (Foto: Joachim Retzek) Collage der beschriebenen Käfer (Foto: Joachim Retzek)

Seine Besonderheit ist, dass er bei Gefahr (zum Beispiel bei Berührung) ein ölähnliches Sekret abgibt. Dieses Sekret ist ein Gift mit Namen „Cantharidin“, was in „vergangenen Zeiten“ auch schon einmal für einen Giftmord (u. a. im sogenannten Schierlingsbecher) herhalten musste. Sollten Sie in Berührung mit einem Ölkäfer kommen, ist sofortiges Händewaschen angesagt. Bilden sich danach dennoch eventuell Blasen an den Händen, muss ein Arzt aufgesucht werden.

Gerade wenn Kinder in der freien Natur spielen, sollten wir ein wachsames Auge auf sie haben, denn beim Verschlucken eines Ölkäfers kann es zu schwersten Komplikationen kommen: in diesem Fall ist ein sofortiger Giftnotanruf (Erfurt 0361-730730) angezeigt. Übrigens wurde das „Cantharidin“ auch als Heilmittel eingesetzt: „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, dass ein Ding kein Gift sei“ (Paracelsus).

Der große Pestwurzrüssler (Liparus glabrirostris) gehört zu der großen Familie der Rüsselkäfer (Curculionidae), ist ungiftig, erreicht eine Körperlänge von bis zu zwei Zentimeter und kann nicht fliegen. Vereinzelnd verursacht er keine Probleme, nur bei massenhaftem Auftreten. Seine Aktivitäten beschränkt er auf die Monate April bis etwa August und seine Lieblingsspeise ist u. a. die Pflanze „Pestwurz“ (Petasites), was zu seiner Namensgebung beigetragen hat. Da seine Larven an den Pflanzenwurzeln leben und fressen, kann ein vermehrtes Auftreten die Pflanze stark schwächen bzw. stark beeinträchtigen.

Sie sehen, liebe Leserinnen und liebe Leser, welche Artenvielfalt wir direkt vor unserer Haustür beobachte können – und, es bleibt weiterhin spannend.
Joachim Retzek, Büttstedt.