Bürgermeisterin in der Stadt unterwegs

Im Sinne der Barrierefreiheit

Mittwoch
26.07.2023, 16:28 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Die Nordhäuser Bürgermeisterin Alexandra Rieger will die Barrierefreiheit im Stadtgebiet verbessern. Um bisherige Schwachstellen zu begutachten, hat sie jetzt einen besonderen Stadtrundgang mit zwei Betroffenen unternommen...

v.l. Ulrike Hottenrott, Bürgermeisterin Alexandra Rieger und Beauftragte der Stadt Nordhausen für Menschen mit Behinderungen Agnes Czosnykowski vor dem Bürgerservice der Stadt Nordhausen                            (Foto: ©Stadtverwaltung Nordhausen) v.l. Ulrike Hottenrott, Bürgermeisterin Alexandra Rieger und Beauftragte der Stadt Nordhausen für Menschen mit Behinderungen Agnes Czosnykowski vor dem Bürgerservice der Stadt Nordhausen (Foto: ©Stadtverwaltung Nordhausen)

Mit der ehrenamtlichen Kommunalen Beauftragten für Menschen mit Behinderungen der Stadt Nordhausen Agnes Czosnykowski, die seit über vier Jahren im Rollstuhl, und Ulrike Hottenrott, die fast gänzlich erblindet ist, hat sie unter anderem das Bürgerservicezentrum der Stadt, die Hauptpost, den Bahnhof und das Wohngebiet in Nordhausen-Nord besucht.

„Unser Ziel ist es, allen unseren Einwohnerinnen und Einwohnern ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, egal ob sie mit dem Rollstuhl unterwegs sind, Sehbeeinträchtigungen oder andere Einschränkungen haben. Dies gilt genauso für Menschen mit Kinderwagen, Rollatoren oder Angehörige von Rollstuhlfahrern“, so Alexandra Rieger.

Bei der Begehung wurde deutlich, wie die öffentlichen Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen leichter erreichbar werden können. So muss beispielsweise die Beschriftung für Menschen mit Behinderungen angepasst, der Fahrstuhl im Bürgerservice des Rathauses muss breiter und die Anfahrtrampe flacher werden. Hilfreich ist auch, Treppen und Glastüren kontrastreicher zu markieren. An der Hauptpost sollten die Klingel und Öffnungszeiten schon vor dem Treppenaufgang barrierefrei erreichbar bzw. beschriftet sein. Am Bahnhof müssen die Taktile angepasst werden, die Treppen sind für Sehbehinderte falsch, teilweise sogar gefährlich markiert, auch die Toiletten sind nicht barrierefrei. „Hierzu sind wir aber bereits im Gespräch mit den Verkehrsbetrieben und der Deutschen Bahn, dass wir gemeinsam eine öffentliche barrierefreie Toilette am Standort der alten Toilettenanlage bauen“, betont die Bürgermeisterin.

In Nordhausen-Nord ist der Behindertenparkplatz schlecht zugänglich, im Zuge des derzeitigen Stadtumbaus werden hier barrierefreie Zuwegungen entstehen. „Klar ist, dass wir nicht alles auf einmal umsetzen können, aber gerade in unmittelbarer Nähe von Altenpflegeheimen und Wohnquartieren von älteren Menschen muss ein besonderer Fokus auf dem Thema Barrierefreiheit liegen“, sagt Alexandra Rieger. „Unser Bauamt wird mit unserer Behindertenbeauftragten zukünftig regelmäßig solche Begehungen machen, um nach Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen.“

So ist zum Beispiel bei Fußwegen für Menschen mit Gehbehinderung ein ganz flacher Bordstein wichtig, Blinde brauchen allerdings eine Höhe von 3 bis 6 cm Board. „Die Anforderungen an Barrierefreiheit sind vielfältig, dennoch versuchen wir, unser Stadtgebiet insgesamt für Menschen mit Behinderungen zugänglicher zu gestalten. So ist aktuell unter anderem auch der Umbau der Ampelanlage am Gleisdreieck mit Akustik für Sehbehinderte geplant“, so Rieger.