Sondershausen

Marianne Meister hat ein Herz für Bedürftige

Dienstag
18.07.2023, 12:28 Uhr
Autor:
emw
veröffentlicht unter:
Während manche Menschen noch schlafen, packt sie aus, sortiert und bereitet die Ausgabe an Bedürftige vor. Marianne Meister ist ehrenamtliche Helferin bei der Sondershäuser Tafel. Am Eingang steht das Obst und Gemüse für die nächste Ausgabe bereit...

Marianne Meister arbeitet ehrenamtlich bei der Tafel in Sondershausen (Foto: Janine Skara) Marianne Meister arbeitet ehrenamtlich bei der Tafel in Sondershausen (Foto: Janine Skara)


Drinnen rotieren bereits in allen Räumen die Männer und Frauen der Sondershäuser Tafel. Eine von Ihnen ist Marianne Meister. Unter Teamleiterin Sandy Buße hilft die 70-Jährige Rentnerin, Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs an Bedürftige zu verteilen. Im Jahr 2015 kam sie als Ein-Euro-Jobber.



Das Engagement von Marianne Meister gefiel Sandy Buße so sehr, dass sie diese fragte, ob sie weiterhin ehrenamtlich für die Tafel tätig sein könnte. Sie blieb – sehr zur Freude des gesamten Teams. Das besteht aus 6 Mitarbeitern, die über die FAU angestellt sind und 3 Ehrenamtlichen.

Anstrengend sei die Arbeit und nicht mehr das, was sie einst war. Aber dank des tollen Teamgefüges denkt keiner von ihnen ans Aufhören. Jeden Dienstag und Freitag ist der Andrang von 8.30 Uhr bis 13 Uhr in der August-Bebel-Straße 27 groß. Rund 600 bis 650 Bedürftige erhalten hier pro Woche ihre Lebensmittel.

„Wenn ich gebraucht werde, komme ich“, sagt Marianne Meister. Das ist mindestens einmal pro Woche für 6 Stunden. Ihr Arbeitstag beginnt bereits kurz nach 6 Uhr morgens. Dann werden die Lebensmittel sortiert und für die Ausgabe vorbereitet. Entweder hilft sie bei der Warenausgabe oder ist an der Kasse tätig. Jeder Erwachsene zahlt 2 Euro, pro Kind werden 50 Cent berechnet. Dafür bekommen die Kunden zum Teil zugeteilte Produkte, von Manchem können sie sich so viel aussuchen, wie sie möchten.

Seit über 20 Jahren gibt es die Tafel in Sondershausen, die ganzjährig geöffnet ist. Mit den steigenden Flüchtlingszahlen, stieg der Lebensmittelbedarf und das Arbeitspensum für die Tafel-Mitarbeiter.

Die Nahrungsmittel stammen größtenteils aus den lokalen Supermärkten. An jedem Ausgabetag wird anhand der vorhandenen Lebensmittel kalkuliert, wie viel jeder Kunde erhält, damit Alle etwas abbekommen – ein schwieriges Unterfangen in einer Zeit, in der die Zahl der Bedürftigen immer rasanter steigt. Auch die Öffnungszeiten wurden dem Kundenansturm sukzessiv angepasst. Von einst zwei Stunden Ausgabezeit, verteilen Marianne Meister und ihre Kollegen nun über 4 Stunden lang Lebensmittel und Drogerieartikel. Selbst Spielzeug für die Kinder und Blumen sind im Angebot. An manchen Tagen ist bereits vor Ausgabeschluss nichts mehr übrig. „Es gibt nie genug Essen für alle“, sagt Sandy Buße.

Insgesamt 1.700 gemeldete Bedürftige gibt es in Sondershausen. Manche von Ihnen kommen seit vielen Jahren zur Tafel. Von ihnen erhalten die Mitarbeiter auch mal eine Kleinigkeit zu Weihnachten. Marianne Meister ist gern ehrenamtlich für die Tafel tätig. „So lange meine Gesundheit mitmacht, komme ich weiterhin“, sagt sie. In ihrer freien Zeit verbringt sie viel Zeit in ihrem Garten, mit ihrer Freundin und ihrer Cousine.

Was sie sich für ihr Ehrenamt wünscht? „Ein bisschen Anerkennung.“ Die bekomme sie von ihren Kollegen und man merkt ihr an, hier fühlt sie sich wohl. Sie alle sehen sich als Familie. Gemeinsam sagen sie zurecht: „Wir sind stolz auf unsere Arbeit.“