Spatenstich für neuen Wertstoffhof

Nordhausen räumt wieder auf

Dienstag
04.07.2023, 13:56 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Nordhausen räumt auf - Stadt und Landkreis wollen sich auch in diesem Jahr wieder am „World Clean Day“ beteiligen. Heute wurde dafür schon einmal von den Schülerinnen und Schülern des Humboldt-Gymnasiums Hand angelegt. Die professionellen Müllentsorger nutzten außerdem die Gelegenheit, um den ersten Spatenstich für den neuen Wertstoffhof zu machen…

Spatenstich für den neuen Wertstoffhof  (Foto: agl) Spatenstich für den neuen Wertstoffhof (Foto: agl)


Wer mit offenen Augen durch den Alltag geht, der sieht es überall: Müll und Abfall an jeder Ecke. Auch noch im letzten Winkel der Welt finden sich Plastikreste, Kippenstummel, Einwegbecher und anderer Zivilisationsmüll. Zum „World Clean Up Day“, dem Welt-Aufräum-Tag, machen sich zumeist junge Menschen an die Arbeit und sammeln in ihrer direkten Umgebung Müll ein. Dabei geht es nicht allein um größere Abfallansammlungen, sondern auch um die Kleinigkeiten am Wegesrand.

Und Erfahrungsgemäß kommt dabei einiges zusammen. Der gesammelte Müll landet schließlich bei den Profis, sprich der Nordhäuser Abfallwirtschaft. Die ist in zwei Teile geteilt: den zuständigen Fachbereich im Landratsamt und die Südharzwerke, die für die tatsächliche Entsorgung verantwortlich sind. Für den Bürger sei die Lösung nicht ideal, Fragen und Anliegen die man an der einen Stelle hat, muss man unter Umständen an der anderen klären lassen, berichtet Thomas Mund, Geschäftsführer der Südharzwerke heute Vormittag.

In einem guten Jahr soll sich das geändert haben, wenn der neue Wertstoffhof seine Pforten öffnet und beide Stellen unter einem Dach vereint. Eine Anlaufstelle für alle Fragen und Anliegen rund um den Müll - das ist die Idee. „Wir nehmen im Jahr rund neun Millionen Euro an Gebühren ein, da hat der Bürger das Recht dass ihm Fragen zur Entsorgung auch beantwortet werden“, sagt Kathrin Materlik, die im Landratsamt den zuständigen Fachbereich leitet. Bis zur Corona-Pandemie war man im Bürgerservice integriert, danach habe sich vieles in den Online-Bereich verlagert. Hier sei man gut vertreten, man wolle aber wieder eine Möglichkeit schaffen, die es leichter macht direkt mit den Bürgerinnen und Bürger in Kontakt zu treten.

Die Pläne sind gemacht - das fertige Gebäude soll an das Wärmehaus der Stadtwerke gegenüber des neuen Standortes mit angeschlossen werden (Foto: agl) Die Pläne sind gemacht - das fertige Gebäude soll an das Wärmehaus der Stadtwerke gegenüber des neuen Standortes mit angeschlossen werden (Foto: agl)


Der Wertstoffhof erfüllt neben den eher administrativen Aspekten auch noch eine weitere, rein praktische Funktion und soll als Anlaufpunkt und Lager für Abfälle dienen, die von den Bürgerinnen und Bürger entsorgt werden wollen. Bis dato ist das auf dem Gelände der Stadtwerke zum Teil möglich, mit begrenztem Platz, etwas versteckt und eingeklemmt zwischen dem Fuhrpark und den anderen Anlagen des Unternehmensverbundes. Der Wertstoffhof soll in Zukunft ganz andere Möglichkeiten bieten, man werde Platz für bis zu 30 „Müllfraktionen“ bereit stellen, erklärt Thomas Mund. „Für uns bringt das den Vorteil, dass es leichter wird die Dinge voneinander zu trennen. Mischabfall ist immer teuer und oft bleibt nur die Verbrennung.“, so Mund. Allein sei man mit der Idee nicht, Wertstoffhöfe seien bundesweit im Trend und hätten sich vielerorts bewährt. Auf dem Hauptgelände der Stadtwerke werde man zudem frei werdenden Platz gewinnen, was es möglich mache, im Baustoffrecycling genauer zu arbeiten.

Die Welt räumt auf und Nordhausen macht mit
Das unsere Umwelt etwas sauberer wird, dazu kann jeder beitragen, nicht nur die hauptamtlichen Entsorger. Das ist der Kern der Idee des „World Clean Up Day“. An dem hatten Stadt und Landkreis Nordhausen im vergangenen Jahr erstmals mit einem eigenen Aufruf beteiligt und mit rund 30 Aufräum-Aktionen nicht nur gute Resonanz erfahren, sondern auch praktisch greifbare Erfolge erzielt.

Holger Holland, Initiator des World Cleanup Days in Deutschland und EU Klimapakt-Botschafter überreicht symbolisch die WCD-Fahne  Kathrin Materlik und Dirk Schimm (Foto: Pressestelle Landratsamt) Holger Holland, Initiator des World Cleanup Days in Deutschland und EU Klimapakt-Botschafter überreicht symbolisch die WCD-Fahne Kathrin Materlik und Dirk Schimm (Foto: Pressestelle Landratsamt)


Daran soll in diesem Jahr angeknüpft werden. Im September heißt es deswegen wieder: Ärmel hochkrempeln und den „World Cleanup Day“ nutzen, um den Landkreis vom Müll zu befreien und wieder lebens- und liebenswert zu machen. In der Region wird es dazu wieder eine ganze Aktionswoche geben, die vom 09. bis zum 16. September laufen wird.

Egal ob im Verein, im Betrieb, in der Schule, im Kindergarten, alleine oder mit Nachbarn und Freunden – mitmachen kann jeder. Plastikmüll, der an der Zorge, Helme oder Beere liegt, der Schandfleck in der Nachbarschaft, der Müll am Wegesrand - all das kann weg. Ausgestattet mit Greifzangen, Müllbeuteln und Handschuhen kann man überall, wo es nötig ist, aktiv werden. Und wer Gutes tut, der soll auch darüber reden können - Fotos der Aktionen in den sozialen Medien, speziell auf Instagramm unter #cleanupnordhausen, sind gerne gesehen.

Fragen zur Aktion beantwortet die Abfallwirtschaft des Landkreises Nordhausen gerne und ist unter 03631 911 6400 telefonisch oder via E-Mail an info@abfall-nordhausen.de auch elektronisch zu erreichen.

Aktiv werden kann man freilich immer. Schülerinnen und Schüler des Humboldt-Gymnasiums etwa nutzten die letzte Woche vor den Ferien dazu, im Stadtpark und an der Wassertreppe schon einmal Hand anzulegen. Und im September ist man bestimmt auch wieder mit dabei, wenn es heißt: "Die Welt räumt auf und Nordhausen macht mit."
Angelo Glashagel