Kulturminister verleiht Thüringischen Denkmalschutzpreis 2023

Preis für das Stadtdenkmal "Stadtgefängnis Sondershausen"

Dienstag
04.07.2023, 14:05 Uhr
Autor:
emw
veröffentlicht unter:
Heute findet ab 16 Uhr die Verleihung des Thüringischen Denkmalschutzpreises 2023 in der Michaeliskirche in Erfurt statt. Die Verleihung des Preises ist eine Kooperation zwischen der Thüringer Staatskanzlei und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, die beide jeweils 20.000 Euro als Preisgeld zur Verfügung stellen, so dass insgesamt ein Betrag in Höhe von 40.000 Euro verteilt werden kann...

Aus dem "alten Gefängnis" ist eine ansehnliche Wohnresidenz mit 11 Wohnungen geworden.  Dies wurde mit dem Thüringischen Denkmalpreis 2023 geehrt (Foto: Eva Maria Wiegand) Aus dem "alten Gefängnis" ist eine ansehnliche Wohnresidenz mit 11 Wohnungen geworden. Dies wurde mit dem Thüringischen Denkmalpreis 2023 geehrt (Foto: Eva Maria Wiegand)


Dazu sagt Kulturminister Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff im Vorfeld der Preisverleihung: „Als Zeugnisse unserer bewegten Vergangenheit tragen Kulturdenkmale zur Identitätsstiftung, zur Heimatverbundenheit, zu hoher nationaler wie internationaler Anziehung und einer wachsenden Tourismusbranche bei. Sie können das gegenseitige Verständnis kultureller Identität vermitteln und vereinen vielschichtige Geschichts-, Kultur- und Wissensressourcen. Sie sind damit nicht nur wichtiger ökonomischer und ökologischer Standortfaktor, sondern auch Wohlfühl- und Sympathieträger."

Der Thüringische Denkmalschutzpreis wird seit 1994 für herausragende Leistungen sowie für den Einsatz beim Erhalt und der Bewahrung von Kulturgut vom Freistaat Thüringen gemeinsam mit der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen vergeben. Eine Fachjury wählte in den Kategorien Gruppenpreis, Einzeldenkmal, Archäologische Denkmalpflege, Denkmalensemble und Besondere Anerkennung aus. (Die Kategorien Technisches Denkmal und Kirche sind in diesem Jahr nicht vertreten).


Für die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger sind Kriterien wie ein hohes Maß an persönlichem Engagement, die Zusammenarbeit mit der Denkmalschutz-/Denkmalfachbehörde, die denkmalgerechte und zeitgemäße Nutzung historischer Bausubstanz, die Art der Finanzierung oder die denkmalpflegerische Gesamtqualität des Vorhabens entscheidend. Von 1994 bis heute sind rund 225 Preisträgerinnen und Preisträger ausgezeichnet wurden. Sie präsentieren das breite Spektrum der Denkmalpflege bzw. des Denkmalschutzes Thüringens und sind regional breit gestreut.

„Die in diesem Jahr ausgezeichneten Projekte belegen, dass durch frühzeitige Kommunikation zwischen Eigentümern, Planern und Denkmalbehörden sowie lösungsorientiertes Handeln aller Beteiligten kulturell, denkmalpflegerisch und ökonomisch gute und vertretbare sowie nachhaltige Ergebnisse gefunden werden können", so Minister Prof. Dr. Hoff abschließend.

Aus der Jurybegründung zu den einzelnen Auszeichnungen heißt es unter anderem:

Die Auszeichnung in der Kategorie Gruppenpreis, verbunden mit einem Preisgeld von 10.000 Euro, erhält die Bürgerinitiative Krone Schweina für das außerordentliche, langjährige persönliche Engagement der Vereinsmitglieder zur Rettung des alten Gasthauses in der Ortsmitte von Schweina. Unzählige Stunden ihrer Freizeit haben die Vereinsmitglieder seit 2011 bereits aufgewendet, um dieses für den Ort sehr bedeutende Kulturdenkmal in Eigenleistung denkmalgerecht zu sanieren und Spenden dafür einzuwerben; am Objekt wird noch immer gearbeitet.

Auszeichnungen in der Kategorie Einzeldenkmal verbunden mit einem Preisgeld von jeweils 5.000 Euro gehen an:
  • Enrico Landgraf aus Borsdorf bei Leipzig für die Rettung, Sicherung, Sanierung und Nachnutzung der Gnadenkapelle Altenburg
  • Prof. Dr. Timo Mappes aus Blankenhain-Thangelstedt für die hervorragende handwerkliche und technische Instandsetzung des ehemaligen Herrenhauses
  • die Wohnresidenz „Scheppig" KG aus Frankfurt am Main für den Erwerb, Umbau und die Sanierung des erheblich geschädigten Baudenkmals„Stadtgefängnis Sondershausen“ inkl. der Entwicklung eines klugen Nutzungskonzeptes mit behindertengerechtem Ausbau als Mehrgenerationenhaus
  • an Dr. Heiko Tierling von Zipp Pflegekonzepte für die Umsetzung der Sanierung und Restaurierung des ehemaligen Speisesaals der ESDA-Strumpffabrik in Diedorf im Südeichsfeld.


In der Kategorie Denkmalensemblepreis wird der Diakonie Doppelpunkt e. V. aus Mühlhausen mit einem Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro ausgezeichnet. Das Beispiel der Sanierung und Modernisierung des Ensembles Holzmarkt 11 und 12 in Mühlhausen zeigt exemplarisch, was mit planerischem und handwerklichem Können auch bei umfangreichen Denkmalbereichen denkmalpflegerisch und technisch möglich ist. Die Anwesen Holzstraße 11 und 12 sind jeweils Kulturdenkmale und Bestandteil des Denkmalensembles „Historische Altstadt Mühlhausen“.

Mit dem Archäologischen Denkmalpflegepreis in Höhe von 5.000 Euro wird die Archäologische Gesellschaft in Thüringen e. V. (AGT) aus Weimar-Ehringsdorf für das 20- jährige Jubiläum des Bestehens ausgezeichnet. Die Gesellschaft mit ca. 200 Mitgliedern popularisiert und fördert die Archäologie im Freistaat und darüber hinaus; die AGT bietet einem breiten Publikum Zugang zum Fach, auch international, und arbeitet dabei eng mit der archäologischen Denkmalpflege zusammen. Sie unterstützt Weiterbildungsveranstaltungen, Tagungen und finanziert eine eigene Publikationsreihe.

Mit der undotierten Anerkennung wird die besondere Leistung öffentlicher Körperschaften auf dem Gebiet der Denkmalpflege hervorgehoben. In diesem Jahr erhält sie die Stadt Dingelstädt für die Umsetzung der Notsicherung, Sanierung und schließlich Restaurierung des Remters – ein fast schon verloren geglaubter Kernbestandteil des ehemaligen Klosters Anrode.


Übersicht der Auszeichnungen und Preisträgerinnen und Preisträger 2023 können Sie hier bei uns als pdf. herunterladen: