Regionale Unternehmer trafen sich zur Summer Business Lounge

Gelungene Premiere eines neuen Formats

Donnerstag
29.06.2023, 22:30 Uhr
Autor:
osch
veröffentlicht unter:
Wenn man zukünftig an einem schönen Sommerabend mitten in der Woche ins Harth-Haus fährt und keinen, aber wirklich gar keinen, Parkplatz mehr findet, dann könnte es daran liegen, dass die Wirtschafts Initiative Bad Langensalza wieder eine „Summer Business Lounge“ veranstaltet. Heute gab es die Premiere …

Julia Riese und Anja Häßler eröffneten den Abend mit einem Sketch aus dem Büroleben im frühen dritten Jahrtausend  (Foto: Eva Maria Wiegand) Julia Riese und Anja Häßler eröffneten den Abend mit einem Sketch aus dem Büroleben im frühen dritten Jahrtausend (Foto: Eva Maria Wiegand)

Die im lockeren Verein organisierten Mitglieder der Wirtschafts Initiative sind seit zehn Jahren aktiv, fingen im kleinen an und setzen sich heute aus über zwanzig aktiven und weiteren passiven Unternehmern bzw. Unternehmen zusammen, die einen „Hang zum Handeln“ verspüren und sich auf die Fahnen geschrieben haben, die „Region zu stärken und Netzwerkarbeit“ dafür zu leisten.

So erklärt es Christian König, Reisebüro-Chef in Bad Langensalza, und freut sich über den enormen Zuspruch, den diese erste „Summer Business Lounge“ erfährt. Es seien 130 Karten für den langen Abend verkauft worden und als die schnell vergriffen waren, ging die Nachfrage erst richtig los. So waren denn heute Abend knapp 200 Gäste aus der Wirtschaft und - Achtung!- nicht aus der Politik geladen, denn „dies soll keine politische Plattform sein, sondern eine rein wirtschaftliche“, erzählte Christian König der uhz. Wer Lust hat könne sich hier einbringen und die großen Player der Region sind ohnehin schon vertreten, so dass das Netzwerken fruchtbar und sinnvoll ist. „Wir suchen weitere Kontakte nach außen, wollen Synergien in allen Bereichen nutzen“, hieß es in der offiziellen Begrüßung der zahlreichen Gäste. Die waren nicht nur aus dem Unstrut-Hainich-Kreis gekommen, sondern auch Gothaer, Eisenacher und sogar Regensburger Kennzeichen waren unter den geparkten Karossen auszumachen.

Toni Hysenis Harth-Haus erwies sich auch für dieses neue Format als die ideale Fläche mit der gewünschten Infrastruktur. Für das Ansinnen der Organisatoren, in einer entspannten Atmosphäre Vorträgen zu lauschen, sich auszutauschen und natürlich auch zu feiern, zu essen und zu tanzen war das Ambiente perfekt. Und für all die angesprochenen Aktivitäten wurde bestens gesorgt.

Den Anfang gestalteten Anja Häßler, die als Management-Trainerin und Business Coach bekannt ist und Julia Riese, eine qualifizierte Ausbildungsberaterin und Betriebswirtin, die vor allem junge Menschen coacht. Die beiden Damen führten in einer Art Improvisations-Sketch ins Thema ein und verkörperten die arbeitssame, aber immer gestresste Generation X und die relaxte, in ausgewogener „Work-Life-Balance“ dauerchillende Generation Y. Als Frau Hart - die gleich zu Dr. Druck zu Rapport muss - und Frau Jung, die eben vom Gesprächsseminar mit Bäumen zurückgekehrt war und wunderbare Spelzen aus Kambodscha und Haferpellets vom Biobauern ins Büro mitbrachte, hatten sie die Lacher gleich auf ihrer Seite und stiegen ein in ihren Vortrag, der Generationen- und Wertekonflikte ebenso behandelte wie Visionen von einer Arbeitswelt in 15 Jahren, auf die sich die Unternehmer gefasst machen müssten. Ein „digitales Nomadentum“ sagten die beiden Expertinnen voraus und dass aus der „Work-Life-Balance“ eine „Work-Life-Separation“ würde, weil die Arbeitnehmer der Zukunft ihre Arbeitszeit selbst gestalten und diese scharf von der Freizeit trennen werden. Es bedürfe schon fast der eierlegenden Wollmilchsau als Arbeitgeber (die sogar auf der Bühne begrüßt wurde), um gute Mitarbeiter rekrutieren zu können. Ihre Tipps für die Rahmenbedingungen, die Unternehmer zukünftig schaffen sollten standen unter dem Motto, nicht nur im, sondern vor allem am Unternehmen zu arbeiten.

Der 16-jährige Josef weiß schon genau, was er will. Anja Häßler ist begeistert. (Foto: Eva Maria Wiegand) Der 16-jährige Josef weiß schon genau, was er will. Anja Häßler ist begeistert. (Foto: Eva Maria Wiegand)

Schließlich holten sie mit dem 16-jährigen Josef einen Vertreter der künftigen Arbeitnehmerschaft auf die Bühne, der eloquent und resolut betonte, seine Generation müsse sich gegen die Vorwürfe des ewigen Onlineseins und der Unfähigkeit wehren und werde das auch tun. Die beiden Damen empfahlen deshalb den anwesenden Firmenchefs jede Möglichkeit zu nutzen, diese neue Generation Z zu umwerben und abzuholen. Was sich im schönen englischen Begriff des Recruting (klingt weniger militärisch als das deutschen Pendant rekrutieren) zusammenfassen ließe. Selbst nach Mitarbeitern suchen, Messen besuchen, Schulen kontaktieren, Elternabende nutzen, um die eigene Firma vorzustellen. Ach ja, und die Frauen. Bitte nicht die Frauen vergessen: Frauen gehören in Führungspositionen, schon deshalb „weil Frauen gute soziale Kompetenzen haben.“

Nach einer Vorstellungsrunde einiger Mitglieder der Wirtschafts Initiative, welche die eingangs beschriebenen Intentionen der Vereinigung noch einmal verdeutlichten, begann der gemütliche Teil mit Speisen, Getränken, Gesprächen und Frohsinn.

Eine beeindruckende Premiere, bestens organisiert und perfekt durchgeführt, die nach einer Wiederholung ruft: denn von Anfang an war zu erkennen, dass viele der Anwesenden sich freuten, fachsimpeln zu können und Erfahrungen auszutauschen. Wenn es aus Sicht des Betrachters irgend etwas zu bekritteln gab, dann war es lediglich die Länge (nicht der Inhalt) des Input-Referats. Eine Wiederholung der Summer Business Lounge im nächsten Jahr scheint nach dem heutigen Verlauf aber sehr wahrscheinlich.
Olaf Schulze