Neue Ausstellung in der KSK-Galerie

Lutz Bolldorf und seine Kunst

Mittwoch
28.06.2023, 08:35 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Im Schnitt acht Wochen lang sind in der Galerie der Kreissparkasse am Nordhäuser Kornmarkt Kunstausstellungen zu bewundern. Drei an der Zahl gab es bereits in diesem Jahr. Die Vierte wurde am Abend eröffnet...

Diesmal dreht sich alles um den Hallenser Lutz Bolldorf – und natürlich um dessen Kunst. Die nnz war wieder neugierig und hatte zudem ein angeregtes Gespräch mit dem Künstler...

Vera Angelstein, Mitarbeiterin der Nordhäuser Kreissparkasse und seit ungezählten Jahren eine verlässliche Kraft in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und somit eine starke Stütze für die Vertreter der Medien, eröffnete mit freundlichen Worten die Werkschau des Lutz Bolldorf, die den bezeichnenden Titel „Menschenbilder“ trägt.

Gleich zu Beginn machte sie die Gäste mit der Vita des Künstlers näher bekannt. Denn den Südharzern dürfte Lutz Bolldorf weitgehend (noch) unbekannt sein. In seiner Heimatstadt Halle / Saale sieht die Sache schon anders aus, zumal er hier 1953 das Licht der Welt erblickt hat und der Saalestadt bis heute die Treue hält.

30 Gemälde von Lutz Bolldorf sind seit gestern Abend in der Kreissparkasse zu sehen (Foto: Hans Georg Backhaus) 30 Gemälde von Lutz Bolldorf sind seit gestern Abend in der Kreissparkasse zu sehen (Foto: Hans Georg Backhaus)


In Leuna ging er von 1960 bis 1970 zur Schule. Schon während dieser Zeit spürte er einen Hang zu künstlerischer Freizeitgestaltung: Er besuchte den Malzirkel bei Christa Krug – einer Schülerin von Lea Grundig. Und für die männlichen Bürger folgte – wie es in der DDR Pflicht war – die Armeezeit. Dieser „Ehrendienst“ blieb auch Bolldorf nicht erspart.

1973 legte er das Abitur ab und begann schließlich 1974 an der Hochschule für industrielle Formgestaltung Burg Giebichenstein in Halle ein Studium in Malerei und Grafik. Hier holte er sich quasi das nötige Rüstzeug für seine künftige künstlerische Ausrichtung. Seit 1980 war er freischaffend als Maler und Grafiker tätig. Gesellschaftliches Engagement bewies er ab 1982 durch seine Mitgliedschaft im Verband bildender Künstler der DDR.

Während seines künstlerischen Schaffens lag und liegt ihm die Arbeit mit der jungen Generation besonders am Herzen. Kein Wunder, dass er ab 1989 einen Malzirkel für Kinder und Jugendliche ins Leben rief. Doch die Wende machte auch ihm als Künstler, der vorher nicht selten Auftragsarbeiten ausführte, von denen er gut leben konnte, sehr zu schaffen. Es gab kaum noch Arbeit für Künstler. Dieser „bittere Kelch“ ging auch an ihm nicht vorbei.

Doch er habe gern Partys gemacht, bekennt er freimütig gegenüber der nnz. Als es mit seiner Kunst nicht mehr so gut lief, verwandelte er sein Atelier kurzerhand in eine Szenekneipe und agierte für rund 10 Jahre als Gastronom. Er kam mit unzähligen Menschen in Kontakt, hörte ihnen zu, gab Tipps zum Leben. Er war nicht nur Gastwirt, sondern auch gefragter Gesprächspartner. Er hatte und hat Freude am Leben. Das spürten seine Gäste und Freunde. Von Pessimisten hält er nichts. Und ausschließlich über Unglücke und Dramen reden – das war und ist nicht Seins. Und das kam auch im Gespräch mit der nnz deutlich zum Ausdruck.

Doch die Zeit als Kneipier fand ein Ende. Alsbald kramte Bolldorf sein künstlerisches Wesen (wieder) hervor. Er begann verstärkt mit dem Malen und gründete das „Atelier Malschule für Kinder und Jugendliche“. Seit einigen Jahren sind es nun hauptsächlich Erwachsene, die er in der Kunst des Malens unterweist.

Bolldorf ist dafür bekannt, dass er nicht gerne „in der ersten Reihe“ steht, will sagen, dass er nichts von übertriebener Selbstdarstellung und öffentlicher Profilierung hält. Seine Welt ist das Malen – und neuerdings auch wieder die grafische Kunst. Seine Bilder zeugen von Freude am Leben mit allen seinen Schattierungen.

Er ist halt Optimist, und das kommt in der kraftvollen Farbigkeit und der Beherrschung der Figürlichkeit in seinen mitunter großformatigen Bildern deutlich zum Ausdruck. Darauf machte auch Rüdiger Giebler – ebenfalls aus Halle – aufmerksam, der in seiner Laudatio über weite Strecken sehr tiefgründig und zuweilen in philosophische Begrifflichkeiten abgleitend, das künstlerische Wirken und den Menschen Lutz Bolldorf beleuchtete – und das alles „im Galopp“ vorgetragen.

Schließlich fand Lutz Bolldorf noch Worte des Dankes in Richtung Sparkasse: Denn es sei schwer, wenn man nicht gerade Neo Rauch heißt, eine solche Ausstellung zu bekommen. Doch das Nordhäuser Geldhaus habe es möglich gemacht. Und er schloss im Hinblick auf sein künstlerisches Schaffen mit einem optimistischen Ausblick: “Ich bleibe jedenfalls dran und mache weiter.“

Den musikalischen Part während der Vernissage übernahmen die Schülerinnen der Kreismusikschule Nordhausen, Jessica Buntguß und Helene Gruppen (beide Klavier).

30 Bilder von Lutz Bolldorf, sämtliche in Acryl ausgeführt, schmücken von jetzt an bis zum 25. August 2023 die Wände in der KSK-Galerie. Zu bewundern sind sie während der Öffnungszeiten der Sparkasse am Nordhäuser Kornmarkt, Montag bis Freitag von 08.00 – 18.00 Uhr.
Hans-Georg Backhaus