Museen weiten pädagogische Angebote aus

Drei Häuser, eine Einheit

Donnerstag
22.06.2023, 14:30 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Die Nordhäuser Museen soll wieder mehr Aufmerksamkeit zukommen, dabei rückt vor allem das junge Publikum stärker in den Fokus. Das nötige Programm gibt es vielfach bereits, ist an den entscheidenden Stellen aber häufig unbekannt. Das soll sich ändern und neben Altbewährtem wird es auch ein paar Neuerungen geben…

v.l.: In den Nordhäuser Museen gibt es Geschichte, Kunst und Kurioses zu entdecken. Das passende Programm haben Astrid Lautenschläger, Susanne Hinsching und Bürgermeisterin Alexandra Rieger heute vorgestellt (Foto: agl) v.l.: In den Nordhäuser Museen gibt es Geschichte, Kunst und Kurioses zu entdecken. Das passende Programm haben Astrid Lautenschläger, Susanne Hinsching und Bürgermeisterin Alexandra Rieger heute vorgestellt (Foto: agl)


In der Flohburg läuft die pädagogische Arbeit gut, bis Mitte Juni konnte man bereits über 500 Kinder im Haus begrüßen, das sind schon jetzt mehr, als im gesamten vergangenen Jahr. „Es zahlt sich jetzt aus, was wir über Jahre aufgebaut haben“, sagt Astrid Lautenschläger, die sich mit der pädagogischen Seite der Museumsarbeit befasst. Anfragen für Führungen habe man bis in das Jahr 2024 und einzelne Formate würden stark nachgefragt, man habe aber durchaus noch Luft nach oben.

Der Weg dahin soll über die Schulen führen, vor allem über die Kollegien. „Wir wollen mehr mit den Besuchern von morgen arbeiten. Wenn aber die Lehrer nicht wissen, was wir anbieten, können es auch die Schüler nicht erfahren“, sagt die Leiterin des städtischen Museumsverbundes, Susanne Hinsching heute Vormittag im Grünen Salon der Flohburg.

Drei Häuser, eine Einheit
Zur Ergänzung des ständigen Programms hat man einige neue Ansätze aufgenommen, die zum einen den Schwerpunkt auf den Lehrplan der Schulen legen und zum anderen versuchen, die Häuser miteinander zu verbinden.

Im Erdgeschoss der Flohburg etwa liegen die sterblichen Überreste einer jungen Frau, die am Rande der Nordhäuser Hügel gelebt hat, lange bevor an die Stadt auch nur zu denken war. Die „Tote im Kiesbett“ öffnet ein Fenster in die ferne Vergangenheit, deren Alltag in der archäologischen Sektion des Tabakspeichers greifbar wird. Als neue „Komb-Führungen“ werden in rund 120 Minuten beide Häuser mit dem thematischen Fokus auf Neolithikum und Bronzezeit erkundet. Kostenpunkt 25 Euro pro Gruppe.

Ähnlich handhabt man es mit Königin Mathilde, von den Artefakten in der Flohburg geht es in dieser Führung weiter zu Wirkstätte der Stadtgründerin an den Dom. Beliebt sei bereits auch die noch junge „Stadtentdecker - Tour“, die vom Bahnhof zum Rathaus führt und ganz im Sinne des Heimatkundeunterrichts neben der Stadt Nordhausen auch den Landkreis mit beleuchtet. „Wir arbeiten nah am Lehrplan und können Führungen auch entsprechend nach den Wünschen der Lehrer anpassen. Dabei muss es nicht nur um Geschichte gehen, in unseren Museen lassen sich auch gute Anknüpfungspunkte für Deutsch, Mathe, Sozialkunde, Ethik, MNT und Kunst finden“, eräutert Lautenschläger.

Letzterer widmet man sich im Kunsthaus Meyenburg. Der Turm der Villa ist wieder zugänglich und wird beim Hausrundgang „Vom Keller aufs Dach!“ auch erklommen. Außerdem werden die besonderen Ausstellungen auch immer durch ein passendes Rahmenprogramm begleitet. Abseits des Ausstellungsbetriebes bietet man „Unterricht am anderen Ort“ in Theorie und Praxis. Beim Scherenschnitt nach Henri Matisse legen die Schülerinnen und Schüler selbst Hand an, wenn es um die Vielfalt graphischer Techniken und künstlerischer Strömungen geht, kann man sich einmal durch den umfangreichen Fundus des Kunsthauses arbeiten.

Bleibt der Tabakspeicher. Als Handwerksmuseum hat man sich von Kaffee rösten und Kuchen backen bis zum Museum bei Nacht oder dem Kindergeburtstag traditionell stärker auf Mitmach-Angebote verlegt, als das bei den anderen beiden Häusern möglich ist. Entsprechend umfangreich fällt das Programm im Tabakspeicher aus, bietet dabei aber weniger neue Ansätze als im Kunsthaus und der Flohburg. Das Rad muss hier aber auch nicht zwingend neu erfunden werden, die Angebote sind beliebt, nicht nur bei Schulklassen.

Um die frischen Programmpunkte unter das Volk zu bringen hat man Flyer drucken lassen, die in den Schulen verteilt werden, eine digitale Variante soll auf den Seiten der Stadt noch eingestellt werden.

„Unsere Museen haben hier ein tolles pädagogisches Programm erarbeitet und das geht langsam in die Richtung, in der ich das sehen möchte.", sagt agte Bürgermeisterin Alexandra Rieger. "Den Auftritt unserer Häuser müssen wir aufpolieren, da werden wir weiter dran arbeiten müssen. Gerade wenn das jüngere Publikum gewonnen werden soll, müssen wir die jungen Leute auch mit modernen Mitteln abholen“.

Ein schicker Auftritt ist das eine, das liebe Geld das andere. Von Vorteil sei, dass dank einer Stadtratsentscheidung im Februar den Zutritt zu den städtischen Museen nun bis 18 Jahre frei ist, was es den Schulen bereits leichter mache, einen Besuch in den Häusern zu organisieren.

Ein gesondertes Ferienprogramm wird es in diesem Jahr nicht geben, sagt Astrid Lautenschläger, man wolle und müsse mit dem arbeiten, was die Häuser bereits zu bieten haben und das sei eine ganze Menge.
Angelo Glashagel