Motorradfahrer sammeln Spenden

Ausfahrt für die gute Sache

Montag
15.05.2023, 12:30 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Am Wochenende war in und um Nordhausen einiges los. Eine ansehnliche Truppe von Motorradfahrern suchte dem Trubel gen Harz zu entgehen und bei der Gelegenheit gleich noch ein wenig Gutes zu tun. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen...

Tabaluga musste natürlich mit - am Samstag rief man in Nordhausen zur Ausfahrt für den guten Zweck, die Spendensumme wird der Maffay-Stiftung zukommen (Foto: agl) Tabaluga musste natürlich mit - am Samstag rief man in Nordhausen zur Ausfahrt für den guten Zweck, die Spendensumme wird der Maffay-Stiftung zukommen (Foto: agl)


Die Idee zum „Ride for Charity“ stammt von ein paar Freunden rund um Thomas Claus. Die sind Peter Maffay Fans, passionierte Motorradfahrer und waren am Rande eines Fantreffens darauf gekommen, beides miteinander zu verbinden. Statt einfach nur ins Blaue zu fahren wollte man bei der Gelegenheit auch Spenden für die Peter Maffay Stiftung sammeln, die sich seit Jahren für benachteiligte Kinder einsetzt.

Die Sache wurde dann etwas größer als erwartet, rund 60 Motorradfahrer kamen am Wochenende zum Startpunkt an der Rothleimmühle. Und neben dem Landratsamt nutze auch die Polizei das Treffen, um mit den Fahrern ins Gespräch zu kommen.

Solche Präventionsgelegenheiten nutzt man immer wieder gerne, erzählt Michael Auffenberg am Rande, erst vergangene Woche war man zum Drei-Länder-Gespräch in Netzkater zu Gast. Der Polizeihauptmeister befasst sich seit Jahren mit den Motorradfahrern zwischen Harz und Kyffhäuser und wirbt in der Szene um Verständnis für die Maßnahmen der Polizei.

Polizeihauptmeister Michael Auffenberg suchte das Gespräch mit den Fahrern (Foto: agl) Polizeihauptmeister Michael Auffenberg suchte das Gespräch mit den Fahrern (Foto: agl) „Es ist nicht immer unangepasste Geschwindigkeit, die den Fahrern zum Verhängnis wird, manchmal ist es auch schlicht die Streckenführung, die zu Unfällen führt“, sagt Auffenberg. Einige solcher Stelle gibt es zum Beispiel im Harz an der B81. Hier hat man vor ein paar Jahren sogenannten „Rüttelstreifen“ auf die Fahrbahn gebracht, die gerade Motorradfahrer dazu zwingen, langsamer zu werden. Die Zahlen sprechen für sich: zwischen 2012 und 2014 zählte man 14 Unfälle, sieben davon mit Schwerverletzten sowie einen Todesfall. In der Folge sinkt die Zahl der Unfälle bis 2017 auf Null, in den letzten fünf Jahren zählte man insgesamt nur noch 12 Unfälle. Noch deutlicher ist das Bild auf den Kyffhäuser-Serpentinen: nachdem auch hier die Zahl der Unfälle zurückgegangen war wurde die Fahrbahn erneuert, die „Rüttelstreifen“ aber nicht wieder aufgebracht. Prompt stieg die Zahl der Vorfälle wieder an, von 18 auf 42.

Organisiert wurde die Aktion von Thomas Claus, der beim zweiten Beigeordneten Dirk Schimm ein offenes Ohr fand (Foto: agl) Organisiert wurde die Aktion von Thomas Claus, der beim zweiten Beigeordneten Dirk Schimm ein offenes Ohr fand (Foto: agl)


Die Sicherheit auf den Straßen ist auch ein Thema im Landratsamt, hier hat man aber auch das Potential für die Region im Blick. Der Harz ist bei Motorradtouristen beliebt, ein Anlaufpunkt an seinem südlichen Ende fehlt aber. Der zweite Beigeordnete des Kreises, Dirk Schimm, wäre am Samstag am liebsten gleich selber mitgefahren, nur habe der Terminkalender das leider dieses mal nicht zugelassen. Die nächste Gelegenheit ist aber nicht fern.

Das man vielleicht auch etwas für die Region bei der Aktion herausspringt hat auch Thomas Claus im Hinterkopf aber das Hauptaugenmerk sollte doch auf der guten Tat liegen. Statt Startgebühren einzusammeln entschied man sich für eine Spendenbox, die jeder Teilnehmer nach eigenem Ermessen füllen konnte. Am Ende kam mit 1.350 Euro ein stattliches Sümmchen zusammen, das in Gänze an die Stiftung gehen wird. „Es ist wirklich gut gelaufen, die Spende kann sich sehen lassen und es sind alle wohlbehalten zurückgekommen. Außerdem muss man nochmal unterstreichen das die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, vom BBZ über die Verkehrswacht bis zu Polizei und Landratsamt, wirklich gut gelaufen ist. Wir haben überall Unterstützung gefunden.“, erzählt Claus im Nachgang. Ein ganz großes Dankeschön geht auch an Heiko Porada von der Allianz-Versicherung. Da hier kein Verein sondern Privatleute hinter der Aktion standen, blieb der Weg zu Lotto- oder Fördermitteln, zumindest auf dem kurzen Wege, verwehrt und Herr Porada war so frei, die nötigen Gebühren für Genehmigungen zu übernehmen.

Die Bilanz fällt am Montag danach positiv aus, man hat nicht nur Nordhäuser sondern auch Fahrer aus Paderborn, Wuppertal, Bernburg und Leipzig in den Reihen gehabt, erzählt Claus. Es wäre eine Schade es bei einer Tour zu belassen, man werde in den nächsten Wochen Ideen sammeln und überlegen wie und ob man die Aktion noch einmal an den Start bringen könnte.

Die schon angesprochene nächste Gelegenheit, per Motorrad etwas Gutes zu tun lässt derweil nur noch knappe vier Wochen auf sich warten: das Jugendsozialwerk will den Kindern und Jugendlichen aus den Wohneinrichtungen und -heimen des Vereins ein besonderes Erlebnis ermöglichen und startet nach langer Pause am 17.6. wieder zur „Tour for Teens“.
Angelo Glashagel