Jahresempfang von Hochschule und Stadt

Eine ehrenvolle Aufgabe

Mittwoch
10.05.2023, 20:00 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Einen großen Neujahrsempfang hat es in Nordhausen seit der Pandemie nicht mehr gegeben und da 2023 schon ein paar Schritte getan hat, wurde nun stattdessen zum Jahresempfang geladen, traditionell von Rathaus und Hochschule gemeinsam. Im Vordergrund stand dabei heute auch die Kulisse…

Jahresempfang von Stadt und Hochschule auf dem Hof der neuen Feuerwache (Foto: agl) Jahresempfang von Stadt und Hochschule auf dem Hof der neuen Feuerwache (Foto: agl)


Nach der Zwangspause wollte man zum Jahresempfang nicht kleckern - auf dem Hof der neuen Feuerwache kamen knapp 350 Gäste zusammen. Wie schon ehedem üblich rekrutierte sich auch heute das Publikum aus allen Bereichen der Nordhäuser Gesellschaft, vom Sport bis Kultur, Politik und Wissenschaft, Medizin und Wirtschaft, aus dem Bildungs- und dem Rettungswesen. Dank der internationalen Projektwoche der Hochschule fanden sich auch internationale Gäste in dem Nordhäuser Stelldichein wieder.

Ein jeder Gast und jede vertretene Institution habe sich auf die eigene Art in und für Nordhausen engagiert, sagte Bürgermeisterin Alexandra Rieger. Die Breite der Bürgergesellschaft sei es, die das Klima der Stadt präge und häufig seien die Anwesenden auch die Adressaten, an den sich die Verwaltung wende.

Als Verwaltung habe man die Aufgabe, den Bürgerinnen und Bürgern wirtschaftliche und qualitative beste Dienstleistungen zu gewähren. In diesem Jahr bedeutet dass in Zahlen Investitionen in Höhe von guten 25 Millionen Euro für die Kernstadt und ihre Ortsteile. Auf der Aufgabenliste stehen unter anderen die energetische Sanierung kommunaler Gebäude, die Fertigstellung des Theateranbaus und endlich auch die Neugestaltung des Blasii-Kirchplatzes, führte Rieger aus. Man werde zudem viel Geld für Spielplätze in die Hand nehmen und mit der Hangsicherung an der Wallrothstraße beginnen.

Bauvorhaben stehen auch in Hesserode und Krimderode an, darunter Brückensanierungen in der Freiheitsstraße.
Nicht alles sei immer gleichzeitig möglich, aber man habe „mit Augenmaß und im Interesse der Bürgerinnen und Bürger sorgfältig abgewogen“.

Es begrüßten die Gastgeber: Bürgermeisterin Alexandra Rieger und Hochschulpräsident Jörg Wagner (Foto: agl) Es begrüßten die Gastgeber: Bürgermeisterin Alexandra Rieger und Hochschulpräsident Jörg Wagner (Foto: agl)


Neue Heimstatt für die Feuerwehr
Das Hauptaugenmerk lag heute aber freilich auf der schmucken und technisch bestens ausgestatteten Feuerwache, hinter deren Kulissen bisher nur ein paar Personen blicken konnten.

Die Feuerwehr gehöre zu den Konstanten der Nordhäuser Geschichte, wie Roland, Rathaus, Doppelkorn und Theater, erklärte die Bürgermeisterin. Mit dem Neubau schlage man nun ein neues Kapitel in der rund 160jährigen Historie auf. 1861 wurde die freiwillige Feuerwehr gegründet, 1866 folgten die berufenen Kameraden. 1935 zog man schließlich in die Wache in der Hohekreuz-Straße.

Für den modernen Feuerwehrbetrieb ist die schon lange nicht mehr geeignet, man ist der alten Heimstatt entwachsen. Zum Teil ganz buchstäblich - die Einsatzfahrzeuge der Nordhäuser Wehr mussten bekanntermaßen ihre Seitenspiegel einklappen, um unbeschadet in den Einsatz zu kommen. Absauganlage - Fehlanzeige, Werkstätten im dunklen Keller und das Gerätehaus aus dem Jahre 1988 versprüht bis heute den „Charme“ vergangener Zeiten.

Von all dem kann man sich jetzt verabschieden, die neue Wache ist technisch auf dem Stand und seit dem Einzug im März diesen Jahres sei man „nahezu wunschlos glücklich“, war schon vor ein paar Wochen von Feuerwehrchef Thomas Schinköth zu hören.

Die Feuerwehr bei ihrer Arbeit zu unterstützen sei eine der ehrenvollsten Aufgaben einer Gemeinde, so Bürgermeisterin Rieger, „es ist ihr Haus, nehmen Sie es in Besitz und kehren sie immer wohlbehalten zurück“.

Aus eigener Kraft hätte die Stadt das Millionenprojekt nicht stemmen können, entsprechend dankbar zeigte man sich heute noch einmal in Richtung Freistaat, der durch den Staatssekretär Udo Götze vertreten war.“

Welcome to Nordhausen
Solange es auf dem Campus nicht brennt, hat die Hochschule mit der neuen Feuerwache eher weniger zu tun und so konnte Präsident Wagner in der Folge in eine ganz andere Kerbe schlagen.

Die war zweisprachig, da man zur internationalen Projektwoche über 30 Forschungs- und Lehrkräfte aus 18 Ländern in den Südharz geholt hat. Der Blick über den Nordhäuser Tellerrand ist mit 25 Jahren fast so alt wie die Hochschule selbst und ist mit ihr gewachsen. Ziel ist die Vernetzung und auch die Hoffnung, über die Kontakte angehende Ingenieure, Informatiker und Techniker nach Nordhausen zu locken. Der Bedarf sei ungebrochen hoch, sagt Wagner. Um dem zu begegnen, plant man auf dem Campus die Zusammenarbeit mit den Unternehmen der Region weiter auszubauen und ein „Studium praktisch Plus“ anzubieten, eine Art duales Studium. Die Zukunft, sagt Wagner, sei international.

In den letzten Reihen waren die Ausführungen des Präsidenten trotz verve im Ausdruck kaum zu verstehen, mit der Akustik auf dem Hof der Feuerwache wird man noch etwas experimentieren müssen. Bei den rockigen Musikeinlagen von Nachwuchsmusiker Lennon klappte das schon ganz gut, nicht so bei den Redebeiträgen. Die Worte der Bürgermeisterin werden wir deswegen auf vielfachen Wunsch aus dem Publikum noch einmal im Wortlaut nachreichen.
Angelo Glashagel