Landschaftspflegeverband

Pflege für seltene Biotope

Donnerstag
27.04.2023, 12:26 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Die Natura 2000-Station Südharz / Kyffhäuser hat im März 2023 fünf Projekte zur Pflege wertvoller Lebensräume und Biotope erfolgreich beendet. Unterwegs war man auf Wiesen und am Wasser...

Auf den Projektflächen nahe den Gemeinden Steinthaleben, Rottleben, Bliederstedt, Udersleben und Limlingerode wurden verschiedene Maßnahmen zur Pflege von Magerrasen und Streuobstwiesen sowie zur Wiederherstellung von Laichplätzen für Amphibien sowie eines Tümpels als Lebensraum des seltenen Frühjahrs-Feenkrebses umgesetzt.

Stationsleiterin Astrid Koschorreck betonte: „Die Umsetzung dieser Landschaftspflegeprojekte war erfolgreich. Die gepflegten Flächen bieten wieder einen optimalen Lebensraum für zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten.“ Für zwei weitere Projekte wird eine Beendigung in wenigen Tagen erwartet.
Bei Bliederstedt und Steinthaleben wurde durch die Rodung von Gebüschen auf insgesamt 4,5 Hektar Magerrasen die offene Vegetation mit zahlreichen seltenen Pflanzenarten wie Frühlings-Adonisröschen und Nelken-Sommerwurz gefördert. Von dieser Erstpflegemaßnahme profitieren auch zahlreiche Käfer, Heuschrecken und Tagfalter. Eine regelmäßige Beweidung wird perspektivisch zum Erhalt der Flächen beitragen.

Magerrasen bei Bliederstedt mit einem einsamen Adonisrösschen (Foto: Landschaftspflegeverband Südharz/Kyffhäuser) Magerrasen bei Bliederstedt mit einem einsamen Adonisrösschen (Foto: Landschaftspflegeverband Südharz/Kyffhäuser)


Eine 0,57 Hektar große Streuobstwiese wurde nahe der Gemeinde Rottleben durch einen Erhaltungs- und Erziehungsschnitt sowie die Nachpflanzung von Obstbäumen aufgewertet. Ein regelmäßiger Pflegeschnitt gewährleistet Stabilität und das Erreichen eines hohen Alters der Obstbäume, die besonders mit ihren zahlreichen Höhlen und Risse als Brut- und Rückzugsort für viele Vögel, Säugetiere und Insekten dienen. Westlich von Udersleben erhielt ein 0,25 Hektar großer Biotopkomplex aus Gräben, Tümpeln und Ufervegetation umfangreiche Pflegemaßnahmen.

Eine Beräumung der Gewässer und die Errichtung eines kleinen Dammes dienen der Verbesserung des Wasserrückhalts, wodurch über einen längeren Zeitraum Wasser zur Verfügung steht und sich Amphibien in den Tümpeln fortpflanzen können. Kopfweiden und Obstbäume am Ufer erhielten einen Pflegeschnitt und bleiben als Teil des Lebensraums erhalten, wovon wiederum auch andere Tiergruppen profitieren. Zwei Tümpel nahe der Gemeinde Limlingerode, die durch die anhaltende Trockenheit der letzten Jahre stark beeinträchtigt waren und kaum Waser führten, wurden einer Pflegemaßnahme unterzogen. Dadurch konnte der Lebensraum des vom Aussterben bedrohten Frühjahrs-Feenkrebses wiederhergestellt werden.

Die Natura 2000-Station unterstützte Flächeneigentümer und Landwirte bei der Beantragung von Fördermitteln zur Umsetzung der aufwendigen Pflegemaßnahmen. Das Ziel war hierbei besonders, die Arten und Lebensräume der Fauna-Flora-Habitat- und Vogelschutz-Richtlinie zu schützen und das Schutzgebietsnetzwerk „Natura 2000“ zu unterstützen. Die Projekte wurden über das Programm zur Förderung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege in Thüringen (NALAP) umgesetzt und mit Mitteln des Freistaates Thüringen und Bundesmittel der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (GAK) finanziert. Die praktischen Arbeiten wurden von regionalen Garten- und Landschaftsbau-Firmen ausgeführt.