Thüringer HC

In Blomberg Stehvermögen beweisen

Donnerstag
20.04.2023, 20:32 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Schon am Samstag geht es für den Thüringer HC in einem weiteren Auswärtsspiel gegen den Tabellenvierten HSG Blomberg-Lippe weiter. Das Spiel am 21. HBF-Spieltag ist für den Thüringer HC von enormer Bedeutung bei der Sicherung von Tabellenplatz zwei...

Rückblick:
“Das war Werbung für den Damenhandball! Es sind die zwei besten Mannschaften Deutschlands aufeinandergetroffen und haben sich ein sehr rassiges Duell geliefert, mit vielen interessanten Zweikämpfen, mit einer ersten Halbzeit, die wir dominiert haben.”, fasst Herbert Müller zusammen. Zwar ging das Spitzenspiel beim Ligaprimus in Bietigheim mit 26:31 klar verloren, aber speziell mit der ersten Halbzeit zeigte sich der Coach zufrieden mit der Torhüterleistung, der guten Deckung und dem schnellen Umschaltspiel.

Und doch war mehr drin, weil in der sehr gut geführten Halbzeit eins zu leichtfertig ein Viertorevorsprung hergegeben wurde, drei verworfene Siebenmeter und leichtfertige Fehler in der zweiten Halbzeit, die Bietigheim davonziehen ließen. Auf diesem Niveau muss man vollstrecken, um den Druck auf den Gegner hochzuhalten. Fast 10 Minuten ohne eigenes Tor, da gewinnt man gegen so einen Gegner nicht. “Das hat letztendlich zusammen mit der nachlassenden Kraft, dann doch den Ausschlag gegeben für die Übermannschaft aus Bietigheim.”

Die Startsieben von Bietigheim war mit Weltklasse gespickt: Melinda Szikora (HUN) im Tor, Trine Ostergaard, Karolina Kudlacz-Gloc (POL), Weltmeisterin Kelly Dulfer (NED), als einzige deutsche Nationalspielerin Xenia Smits, Veronima Mala (CZE) und Kaba Gassama (ESP). Als “Reserve” auf der Bank Weltmeisterin Inger Smits (NED), die deutschen Topspielerinnen Kim Naidzinavicius, Anke Döll, Jenny Behrend, Julia Maidhof, dazu Annika Meyer (DEN), Kerstin Kündig (SUI) und Gabriela Moreschi (BRA) als zweite Torhüterin. Bei diesem Kader konnte auch der THC nur schwer gegenhalten. Herbert Müller betont mit Stolz auf sein Team und dessen Entwicklung, die “vielen Zweikämpfe, Eins-gegen-eins-Aktionen. Wir haben bis zum Schluss gekämpft, nie aufgegeben, alles versucht, um das Ergebnis zu korrigieren. Am Ende muss man Bietigheim gratulieren zu einem verdienten Sieg. Ich bin davon überzeugt, dass wir sie demnächst schlagen können.”

Die Meisterschaft ist damit entschieden. Der Titel geht zurecht an die beste deutsche Mannschaft der letzten beiden Jahre. 53 Spiele in Folge gewonnen, das gab es zuvor in der Bundesliga, in der jüngsten Geschichte oder überhaupt noch nicht. Für den THC ist nichts verloren, man hätte sich nur noch besser verkaufen können.

Zum Spiel:
Die HSG Blomberg-Lippe hat einen Lauf und sich Step by Step auf den vierten Tabellenplatz gekämpft. Von den letzten 10 Spielen wurden fünf gewonnen, vier verloren - verloren gegen Dortmund, Oldenburg, Metzingen und Bietigheim. Gegen Bietigheim haben sie mit der knappen 30:31-Heimniederlage eine Glanzleistung gezeigt, da hätten sie sogar gewinnen müssen. Blomberg-Lippe ist damit auf einem internationalen Platz, falls es wieder vier deutsche Starter in der European League geben sollte. Den wollen sie gegen die Konkurrenz aus Metzingen, Oldenburg und Buxtehude verteidigen. Metzingen sitzt ihnen im Nacken, liegt nach Minuspunkten besser, hat aber noch ein Nachholspiel gegen Dortmund. Die HSG ist eine gefährliche Mannschaft und das weiß Herbert Müller: “Blomberg ist eine Mannschaft, die immer Antritt um international zu spielen. Eine Mannschaft mit einem sehr schnellen Umschaltspiel, wo wir extrem schnell zurücklaufen müssen, eine kompakte Deckung stellen müssen. Ich denke, dass die Mannschaft sehr viel Kraft und mut aus dem Bietigheimspiel tanken kann. Ich denke, es wird ein sehr enges Spiel.” Der Thüringer HC wird auf den Rückraum und den Kreis achten müssen. Der Trainer warnt vor der jungen Mannschaft und spricht respektvoll von seinem Gegenüber Steffen Birkner auf der Bank der Blombergerinnen.

Die HSG Blomberg-Lippe wird eine harte Nuss, zumal keine Erholungs- und keine Trainingsphase für den THC zwischen beiden Megaspielen liegt und eine weitere lange Anreise. Der Blomberger Kader hat es in sich, herausragend Nele Franz. Die 23-jährige Spielmacherin ist eine Ausnahmespielerin und findet nach ausgeheiltem Kreuzbandriss wieder zu alter Form. In dieser Saison überzeugt im Rückraum Links, Nationalspielerin Marie Michalczik (114 Treffer). Lara Rüffieux (Kreis) und Nationalspielerin Alexia Hauf (Linksaußen) brillieren als erfolgreiche Werferinnen. Einen Namen als gestandene Ligaspielerinnen haben längst Lisa Frey, Laetitia Quist (A-Nationalspielerin) und Lisa Rajes (Rechtsaußen).

Im Tor steht mit Melanie Veith eine Keeperin, die schon manchen Angriff zur Verzweiflung gebracht hat. Blomberg-Lippe zeigt sich als eine ausgeglichen besetzte Topmannschaft, die an einem guten Tag jeden Gegner schlägt. Das macht sie gefährlich. Noch haben wir sechs Punkte Vorsprung auf den BVB Dortmund.
Nur nicht zwei Niederlagen am Stück einfangen. Das macht im Endkampf die Sache schwieriger, macht die Gegner stark und da kommen noch Leverkusen, Dortmund und Bensheim/Auerbach als anspruchsvolle Herausforderung ohne Halle und Neckarsulm zu unterschätzen, die im Kampf gegen den Abstieg gegen den THC alles reinlegen werden. Drücken wir unseren Frauen die Daumen in diesem schweren Auswärtsspiel.

Zum Kader:
Sonja Frey laboriert an einer Bauchmuskelzerrung. Einige Spielerinnen sollen mit Blick auf die Relegation der zweiten Mannschaft geschont werden, damit will sich Herbert Müller für die Unterstützung durch Trainerin Lydia Jakubisova bedanken.
HaJo Steinbach/Bernd Hohnstein