5. Sinfoniekonzert des Loh-Orchesters gehört von Christel Laude

Höhepunkte mit Singschwanenschwarm und Beethoven

Dienstag
18.04.2023, 17:26 Uhr
Autor:
red
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Die drei Werke, die das Loh-Orchester im 5. Sinfoniekonzert im Achteckhaus Sondershausen zu Gehör brachte, stammten aus drei verschiedenen Epochen, konnten deshalb musikalisch unterschiedlicher kaum sein...

Dennoch einte sie ein gemeinsamer Grundgedanke:
Der Mensch und seine Liebe zur Natur.
Die Leitung lag in den Händen von Michael Helmrath, dem Nordhäuser und Sondershäuser Konzertpublikum noch in bester Erinnerung als einstiger GMD dieses Orchesters.

An diesem Abend kam er als Gastdirigent an vertraute Stelle zurück. Er wurde mit herzlichem Beifall begrüßt, und schnell war die alte Vertrautheit zwischen ihm, den Musikern und dem Publikum wieder hergestellt.

Antonin Dvorak, Mitbegründer der tschechischen Nationalmusik, liebte seine böhmische Heimat über alles, und als er 1892 als Direktor des Nationalkonservatoriums nach New York ging, nahm er die Konzertouvertüre „In der Natur“ gewissermaßen als Erinnerung mit.

Es ist überliefert, dass Dvorak als leidenschaftlicher Spaziergänger am frühen Morgen an den Bachläufen die Vögel belauschte und sich an der Schönheit des Waldes erfreute. Stilisierte Vogelrufe und wogende Wellen findet der Hörer in seinem Werk wieder. Immer neue Eindrücke in der Natur finden ihren Niederschlag in immer wieder neuen Motiven. Viel Beifall gab es für die interessante Gestaltung dieses Werkes.

Der finnische Komponist Einojuhani Rautavaara schildert in seinem dreisätzigen Werk „Cantus arcticus“ (Konzert für Vögel und Orchester op. 61) die Begegnung mit verschiedenen arktischen Vögeln. Hier fand die moderne Technik ihre Anwendung, denn die Vogelstimmen waren auf Tonaufnahmen festgehalten und wurden nun gewissermaßen als Solisten in konzertartige Musik projiziert. Bei jeder Aufführung des Konzertes werden die Aufnahmen erneut eingespielt. Damit kam neben Dirigent und Musikern einem Tonmeister eine wichtige Aufgabe zu. Im Achteckhaus hatte dieser seinen Platz auf dem Rang eingenommen, so dass er und der Dirigent in ständigem Blickkontakt standen.

Die Tonaufnahmen und stilisierte Vogelstimmen, von unterschiedlichen Instrumenten gespielt und unterlegt mit Melodien im Orchester, wurden schließlich zu einem großen, nicht zu überhörendem „Singschwanenschwarm“ zusammengefügt. Respekt allen Musikern des Orchesters für die Aufführung dieses Werkes.

Höhepunkt des Sinfoniekonzertes war die abschließende Interpretation der 6. Sinfonie, der Pastorale, von Ludwig van Beethoven. Sie weist einige Besonderheiten gegenüber seinen anderen Sinfonien auf. So sind die fünf Sätze mit programmatischen Überschriften, vom Komponisten selbst formuliert, versehen. Auch der Titel „Sinfonia pastorale“ (Hirtensinfonie) stammt von ihm.

Die 6. Sinfonie lässt zudem tief in das Innere des Komponisten blicken. Seine uneingeschränkte Liebe zur Natur kommt wie sonst nirgends zum Ausdruck. „Das Murmeln des Bächleins, das Gezwitscher der Vögel, das Entzücken im Wald“, all das spiegelt sich in der Musik wider. Zu seinem Freund Schindler sagte er einmal bei einem Spaziergang: „und die Goldammern oben, die Wachteln, Nachtigallen und Kuckucke haben mit komponiert…"

Es ist den Musikern und insbesondere dem Dirigenten Michael Helmrath gelungen, diese Grundstimmung selbst zu erleben und durch ihr Musizieren an das Publikum weiterzugeben. Innere Ruhe und Frieden lagen über dieser Sinfonie. Mit minutenlangem Beifall und standing ovationes endete ein wunderbarer Konzertabend.
Christel Laude