Deutsche Fernsehlotterie schüttet 30 Millionen aus

40.000 Euro für die Nordhäuser Tafel

Dienstag
18.04.2023, 16:13 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Die Nordhäuser Tafel hat viel zu tun und wenig Zeit zu klagen, man ist gut vernetzt und wohl versorgt. Ein paar Wünsche hat man trotzdem, zum Beispiel ist der Transportwagen etwas in die Jahre gekommen. Eine Neuanschaffung könnte man sich aus eigener Kraft nicht leisten, doch nun gab es einen unverhofften Geldsegen…

Viel kann man bei der Nordhäuser Tafel nicht klagen: die Lebensmittel und Alltagswaren, die man den Bedürftigen anbieten kann ist in der Regel frisch und von guter Qualität, die Partner und Unterstützer zahlreich. Die Räumlichkeiten in der Grimmelallee mögen klein sein, aber der Landkreis fordert für das Objekt keine Miet- und Nebenkosten.

Nur der alte Kastenwagen, mit dem man die Ware von den vielen Partnern in der Region abholt, der rattert und knattert an allen Ecken und Enden, erzählt Nordhausens Tafel Chefin, Helga Rathnau. Eine Neuanschaffung wäre utopisch, man mag zwar nicht viel klagen, aber das Budget der Tafel gibt solche Extravaganzen nicht her.

Den Wagen wird man nun aber wohl doch bald in den Ruhestand schicken können, denn bei der Tafel freute man sich heute über unverhofften Geldregen. Stephan Masch von der Deutschen Fernsehlotterie hatte einen schicken, großen Scheck über 40.000 Euro dabei. Das Geld stammt aus den Erlösen der Lotterie und ist Teil eines weitaus größeren Pakets, mit dem man die Arbeit der Tafeln in Deutschland in den kommenden zwei Jahren unterstützen will.

Das soziale Engagement gehört seit der Gründung 1956 zu den Aufgaben der Lotterie, über die Jahre sind so über zwei Milliarden Euro in karitative Zwecke geflossen. Nun gehen insgesamt 30 Millionen Euro an die Tafelprojekte in Deutschland, die größte Einzelförderung in der Geschichte der Fernsehlotterie. Man habe damit auf die Notlage reagieren wollen, die viele Tafeln in den letzten Jahren unter Druck gesetzt habe, sagt Masch. Angedacht sind die Fördergelder vor allem um in Sachen Energiekosten und Kühltechnik auszuhelfen. Eigenmittel müssen die Projekte dafür nicht aufbringen, denn die könnten viele der eher kleinen Tafeln meist schon nicht aus eigener Kraft stemmen. „Die Tafeln sind wichtige Angebote, Orte gelebter Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit, soziale Anlaufpunkte und Orte der Begegnung wie auch Lebensmittelretter“, sagt Masch weiter, jedes einzelne Tafel Angebot, egal wo in Deutschland, sei für sich wichtig. „Sie sind kein Notnagel sondern elementarer Baustein des sozialen Miteinanders und werden dringend gebraucht, da viele Menschen auf sie angewiesen sind.“

v.l.: Tafel-Chefin Helga Rathnau, Stephan Masch von der Deutschen Fernsehlotterie und Landrat Matthias Jendricke bei der Scheckübergabe (Foto: agl) v.l.: Tafel-Chefin Helga Rathnau, Stephan Masch von der Deutschen Fernsehlotterie und Landrat Matthias Jendricke bei der Scheckübergabe (Foto: agl)


Dank für die Unterstützung kam auch vom Landkreis Nordhausen. Als Verwaltung trage man die soziale Verantwortung und sehe klar, welchen Ansturm das Migrationsgeschehen auf die Tafel ausgelöst habe, sagte Landrat Jendricke. Die gute Vernetzung der Tafel in Nordhausen stelle die Ehrenamtler vor allem vor ein logistisches Problem - ohne Auto ließe sich der Betrieb nicht wie gewohnt aufrecht erhalten. Insofern komme die Hilfe an der richtigen Stelle an.

Auch bei der Tafel ist man freilich äußerst dankbar. Also Ware gut, Räume gut, Auto gut und damit alles gut? Nicht ganz, einen wunden Punkt und Grund zur Klage haben Rathnau und Kollegen dann doch: man könnte mehr Personal brauchen. Andrang und Warenfülle hätten ein Ausmaß angenommen, dass sich mit dem Dutzend Ehrenamtlern kaum noch stemmen ließe, sagt die Tafel Chefin. Zwar meldeten sich immer mal Studenten, die gerne aushelfen würden, aber die können meist nicht zu den Zeiten, in denen die Tafel dringend zupackende Hände brauchen könnte: nämlich Vor- und Nachmittags unter der Woche. Die Arbeit ist mitunter körperlich anstrengend, die meisten Kollegen über 60, so Rathnau weiter. Wenn man also Abseits des fahrbaren Untersatzes noch Hilfe braucht, dann in Form helfender Hände.
Angelo Glashagel