Einsatz am Gründonnerstag

Kein Tag wie andere für die Feuerwehr Kyffhäuserland

Sonnabend
08.04.2023, 09:28 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Eine Tageszeit, zu der viele Bürger ihren Ostereinkauf beendet haben und sich auf ein gemütliches Oster-Wochenende vorbereiten können. Das wünschten sich sicherlich auch die Angehörigen der Feuerwehr Kyffhäuserland. Doch es kam anders, wie uns Alexander Becht berichtet...

Einsatzleiterin Julia Nofke-Engel bei der Arbeit (Foto: Alexander Becht) Einsatzleiterin Julia Nofke-Engel bei der Arbeit (Foto: Alexander Becht)

Zumindest für die Ortsteilfeuerwehren Hachelbich, Bendeleben und Göllingen erfüllte sich dieser Wunsch jedoch nicht. Kurz nach 18.30 Uhr am 6. April löste die Integrierte Leitstelle für Brand-und Katastrophenschutz und Rettungsdienst in Nordhausen Funkalarm für die Sirenen und "Alarmpiepser" der drei Feuerwehren aus mit dem Einsatzstichwort " Suche nach vermisster Person im so genannten "Müserschacht" in der Gemarkung Hachelbich".

Trotz vermeintlichem Feierabend rückten nur wenige Minuten später die drei Feuerwehr-Teileinheiten aus und erhielten von der Leitstelle über Funk ihren Einsatzauftrag und die Einsatzörtlichkeit genannt. Zeitgerecht noch vor dem Eintreffen der Feuerwehrkräfte erhielten sie ebenfalls über Funk detailliertere Hinweise zum tatsächlichen Einsatzort und dem sogenannten Bereitstellungsraum.

Vor Ort traf sehr zeitnah die Ortsbrandmeisterin-Kyffhäuserland, Julia Nofke-Engel, ein und teilte erste Informationen über den Einsatzhintergrund mit und bildete lagebedingt erforderliche Einsatzabschnitte. Die Einsatzlage ergab eine vermisste, eventuell auch verletzte Person (oder mehrere Personen) in weitgehend unwegsamen Gelände, zu dem auch ein großflächiger, steinbruchartiger, sehr gefährlicher Steilhang gehört.

Parallel zu den Feuerwehreinheiten war auch die Drohneneinheit der Feuerwehr Kyffhäuserland alarmiert. Nach deren Eintreffen ordnete die Einsatzleiterin den sofortigen Drohneneinsatz zur Personensuche an.Die Feuerwehr-Drohneneinheit Kyffhäuserland besteht zusammen mit ihrem speziell für Drohneneinsätze ausgerüstetem Einsatzfahrzeug aus besonders für den Drohneneinsatz fliegerisch und einsatztaktisch ausgebildeten Feuerwehrangehörigen aus allen acht Ortsteilfeuerwehren. Die hochmoderne Einrichtung des Drohneneinsatzfahrzeuges (darunter analoger und digitaler Sprechfunk, Navigation, Wetterstation, diverse Großmonitore auch für Außenübertragung und sicherem Internet, etc.) lässt es zu, innerhalb nur weniger Minuten eine Hochleistungsdrohne, unter anderem auch mit Wärmebildkamera u.v.a.m. in die Luft zu bringen; gesteuert durch ausgebildete Drohnenpiloten/innen.

Hierdurch wird ein Drohneneinsatzfahrzeug zum mehr oder weniger unverzichtbarem, unterstützenden Führungsmittel für die Einsatzleitung einerseits, sowie zur weitflächigen Gesamtübersicht von Einsatzstellen zu jeder Tages-und Nachtzeit; nicht zuletzt auch zur Personensuche und frühzeitigem Erkennen möglicher weiterer Gefahren, die vom Boden aus erst einmal nicht erkennbar sind.

Nach dem Bilden der Einsatzabschnitte wurden durch die Einsatzleiterin eine Anzahl von Feuerwehrkräften einerseits zur großflächigen Personensuche im teils durch Steilschluchten nicht ungefährlichem Gelände eingesetzt und wiederum andere wurden, ausgerüstet mit notfallmedizinischem Equipment, zur Unterstützung eingesetzt. Hierzu gehören u.a. auch im Rettungsdienst hauptberufliche tätige Notfallsanitäter, Rettungsassistenten und Rettungssanitäter, die in der Feuerwehr Kyffhäuserland ehrenamtlichen Feuerwehrdienst mit entsprechender Zusatzausbildung im Feuerwehrdienst leisten.

Bereits um 19.04 Uhr wurde mit Hilfe der Feuerwehrdrohne und deren Wärmebildkamera die Auffindeörtlichkeit der offenbar aus größerer Höhe abgestürzten Person zweifelsfrei erkannt und an die Einsatzleitung zwecks Veranlassung weiterer Erfordernisse (darunter Einbindung des öffentlich-rechtlichen Rettungsdienstes, der Polizei, etc.) übermittelt. Parallel hierzu wurden die Such-und Rettungskräfte der Feuerwehr zur Absturzstelle beauftragt. Die offenbar schwer verletzte, bewusstlose Person wurde notfallmedizinisch erstversorgt und dann mit einer Spezialtrage, einem so genannten röntgendurchlässigem Hart-Plastik-"SPINE-Board" (oder auch "Backboard" genannt) zu Tal gebracht, zwecks Übergabe an den Rettungsdienst.

So weit, so gut. Frühestens erst nach der Versorgung der "abgestürzten" Person wurde für alle Beteiligten ersichtlich, dass es sich letztlich um eine durch die Ortsbrandmeisterin bis ins kleinste Detail vorbereitete Alarmübung handelte. Hierdurch war von Einsatzbeginn bis zum Einsatzende eine für die Feuerwehr ohnehin übliche Sachlichkeit und Ernsthaftigkeit zweifelsfrei gewährleistet.

In ihrer Einsatz-"Manöverkritik" fand Julia Nofke-Engel lobende Worte – auch im Hinblick der hervorragenden Zusammenarbeit aller Einsatzkräfte – und entließ die knapp 30 Feuerwehrfrauen-und Männer nunmehr in die verdienten Osterfeiertage.
Alexander Becht