Erfolgsgeschichte

"Eigentlich wollte ich Schauspieler werden..."

Mittwoch
01.03.2023, 18:00 Uhr
Autor:
psg
veröffentlicht unter:
Morgen ist es soweit. Das Unternehmen PK Systems feiert seinen 25. Geburtstag und dessen Chef Frank Kirchhoff sitzt eigentlich ganz entspannt in seinem Sessel an der Helme in Nordhausen. Wenn es das Schicksal nicht gegeben hätte, dann wäre alles ganz anders gekommen…

Frank Kirchhoff zeigt die Zierleiste ID Buzz von Volkswagen, die in Nordhausen produziert wird. (Foto: nnz) Frank Kirchhoff zeigt die Zierleiste ID Buzz von Volkswagen, die in Nordhausen produziert wird. (Foto: nnz)
Es war im Jahr 1985, Frank Kirchhoff hatte an der Leipziger Schauspielschule einen Termin zum Vorsprechen. Allerdings hatte seine Mutter an diesem Tag ein gesundheitliches Problem und Frank versäumte den Termin. Mit der Schauspielerei war es vorbei, ehe es vermutlich so richtig begonnen hätte.

Doch der Reihe nach. Bergbau-Technologe sollte der 18jährige werden. Er hatte schließlich einen Facharbeiterbrief und das Abitur in der Tasche und wollte studieren - Lehrer für Russisch und Englisch stand auf der Studienliste. Bock auf drei Jahre NVA hatte der Nordhäuser nicht, also: Studium ade, dafür arbeiten im Kinderferienlager in Ilfeld.

Vom Schacht in Bleicherode zog es den immer Neugierigen in die Nobas, dort lernte er Jörg Prophet kennen. Der wiederum hatte samt Familie einen Ausreiseantrag gestellt, der in den vor-vorletzten Zügen der DDR auch genehmigt wurde. Als die DDR dann als gewesener Staat in die Geschichtsbücher einging, zog es Frank für vier Jahre nach England, wo er in einem dortigen Unternehmen bis zum General-Manager aufstieg. Jörg Prophet hingegen machte in Baden-Württemberg Karriere und - wie es der Zufall oder das Schicksal manchmal so “plant”, telefonierten beide im Jahr 1995 miteinander. Drei Jahre später, am 2. März 1998, wurde die Prophet GmbH gegründet. Zu den Gesellschaftern gehörten neben Frank Kirchhoff auch Birgit und Jörg Prophet.

Sieben Jahre später trennten sich Prophet und Kirchhoff, Jörg Prophet konzentrierte sich unter anderem auf das Seilzugwerk in Gehren und seit dem 1. Dezember 2005 ist Frank Kirchhoff alleiniger Eigentümer von pk-systems. Es dauert diesmal nur drei Jahre, da wurde ein Grundstück An der Helme gekauft, es wurde gebaut und Maschinen reingestellt, die Plastik verformen können. Aus Granulat wurden und werden Teile - vorwiegend für Automobilhersteller. Diese Maschinen haben nicht nur Gewicht, sondern entwickeln sogenannte Zuhaltekräfte von bis zu 1.000 Tonnen. Damit letztlich alles in die exakt bemessene Form gepresst werden kann, müssen Werkzeuge hergestellt werden, von denen eines schon mal allein bis zu 13 Tonnen wiegen kann. Unter anderem entstehen aus den kleinen Granulatkügelchen Teile für intelligente Assistenzsysteme. Kunden sind unter anderem alle Frontscheibenhersteller dieser runden Welt.

Frank Kirchhoff wirkt zufrieden nach diesen durchaus auch spannenden 25 Jahren. Mit dazu beigetragen haben zum Beispiel die lokalen Werkzeugmacher, unter anderem aus Osterode am Harz oder Partner wie die Nordthüringer Lebenshilfe. Diese Zufriedenheit hält den umtriebigen Unternehmer nicht davon ab, das Geschäft weiter auszubauen. Bei dieser Strategie kann er sich - wie in der Vergangenheit - nicht nur auf seine Mitarbeiterschaft, sondern vor allem auf seine Familie verlassen.

Zurück zum Anfang der Geschichte, ins Jahr 1985 und seinen Schauspiel-Ambitionen. Die hatte er nicht ganz beiseite geschoben. Am 10. März erlebt im Bleicheröder Kino ein Film seine Premiere, bei dem ein gewisser Frank Kirchhoff eine nicht unwesentliche Rolle vor und hinter der Kamera spielt. Wer neugierig ist, kann sich das alles auf nnz-tv anschauen.
Peter-Stefan Greiner