Arbeitsmarkt aktuell

Kaum Veränderung auf dem Arbeitsmarkt

Mittwoch
01.03.2023, 10:21 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Die Zahl der Arbeitslosen in Nordthüringen ist von Januar auf Februar konstant geblieben. Das teilte jetzt Karsten Froböse, Chef der Arbeitsagentur Nordthüringen anlässlich eines Besuches beim Unternehmen Bätzoldt's Garten- und Landschaftsbau in Bad Frankenhausen mit...

Arbeitsmarkt in Nordthüringen (Foto: Agentur für Arbeit Nordthüringen) Arbeitsmarkt in Nordthüringen (Foto: Agentur für Arbeit Nordthüringen)


„Zum Vorjahr haben wir allerdings deutlich mehr Arbeitslose.“ Ursächlich sei in erster Linie die humanitäre Entscheidung, dass Geflüchtete aus der Ukraine von den Jobcentern betreut werden.

„Aber auch die Konjunktur läuft nicht so rund wie vor einem Jahr. Die Firmen halten sich mit neuen Jobangeboten zurück“, so Froböse. Seit Jahresbeginn sei die Meldung freier Stellen um knapp dreißig Prozent zurückgegangen. „Wir können allerdings aktuell aus über 2.700 Arbeitsangeboten schöpfen.“ Die Zahl sei so hoch, weil häufig qualifizierte Leute fehlen. „Fachkräfte werden weiterhin gesucht“, so der Agenturchef.
13.425 Arbeitslose waren Ende Februar gemeldet, die Arbeitslosenquote betrug, genau wie im Januar, 7,4 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 6,2 Prozent.

Seit Jahresbeginn berichtet die Agentur für Arbeit Thüringen Nord über die Arbeitsmarktentwicklung der vier Landkreise, einschließlich des Unstrut-Hainich-Kreises. Um fast 2.000 Personen ist die Arbeitslosigkeit in den fünf Geschäftsstellen der Arbeitsagentur (Nordhausen, Leinefelde, Sondershausen, Mühlhausen und Bad Langensalza) und den vier Jobcentern zum Februar 2022 gestiegen.

2.789 ausländische Arbeitslose sind aktuell in Nordthüringen gemeldet. Darunter entfallen mit 1.341 Personen fast fünfzig Prozent auf die Ukraine. Hinzu kommen noch Geflüchtete, die derzeit aus unterschiedlichen Gründen noch nicht als arbeitslos zählen oder an Qualifizierungsmaßnahmen, wie etwa Sprachkursen, teilnehmen. „Wir haben erste Vermittlungen von Ukrainern in Arbeit“, bestätigt Froböse. „Die Menschen brauchen allerdings ein Grundniveau an Deutschkenntnissen und daran wird gearbeitet.“

Die nachlassende Konjunktur sei in einem geringen Maße auf den Arbeitsmarkt durchgedrungen, so der Arbeitsmarktexperte. Bei den Deutschen habe es nur einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit um 2,3 Prozent zum Vorjahr gegeben. 10.636 Deutsche waren Ende Februar in Nordthüringen bei Arbeitsagentur und Jobcentern arbeitslos gemeldet.

Unterbeschäftigung höher als im Vorjahr
Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Zusätzlich zu den Arbeitslosen zählen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, die aber beispielsweise gefördert werden oder eine Qualifizierung absolvieren. Die Unterbeschäftigung stieg zum Vorjahr um fast 2.000 und lag im letzten Monat bei 16.641 Personen. Die Unterbeschäftigungsquote liegt bei 9,0 Prozent.

Mehr Jobsuchende unter den Jugendlichen
1.185 Jugendliche waren im Februar arbeitslos, knapp 300 mehr als im Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen liegt, wie im Januar, bei 7,9 Prozent. Auch hier zeigt sich der Ukraineeffekt deutlich. Für Jugendliche sieht Karsten Froböse unverändert gute Beschäftigungsmöglichkeiten. Wichtig für Berufseinsteiger sei vor allem der frühzeitige Kontakt zu den hiesigen Unternehmen. Eine wichtige Neuerung sei hierfür der Tag in der Praxis. Eine regionale Initiative des Schulamts Nordthüringen, der IHK, der Kreishandwerkerschaften und der Arbeitsagentur für Schülerinnen und Schüler ab Klasse acht. Die Jugendlichen starten einen Tag pro Woche für gut ein Vierteljahr in ein Praktikum bei einem Unternehmen.

Danach wird gewechselt, so dass pro Schuljahr mehrere Ausbildungsbetriebe und mehrere Ausbildungsberufe kennengelernt werden können. Derzeit beteiligen sich neun Schulen mit 460 Schülerinnen und Schülern und rund 400 Betrieben. Immer mehr Schulen und Betriebe erkennen den Nutzen vom Tag in der Praxis. Nach Ostern werden 13 Schulen mit rund 640 Schülerinnen und Schülern teilnehmen. Karsten Froböse begrüßt das wachsende Interesse an dieser besonderen Form der Berufsorientierung: „Wir sind auf einem guten Weg. Von der gemeinsamen Initiative profitieren Schüler, Unternehmen und die Region Nordthüringen.“

Februar 2023: Arbeitslosigkeit in allen Landkreisen höher als im Vorjahr
3.622 Arbeitslose waren Ende Februar im Landkreis Nordhausen registriert, 10 Personen mehr als im Januar. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit um neunzehn Prozent (+579). Während bei den Agenturkunden die Arbeitslosigkeit zum Vorjahr nahezu konstant blieb, stieg beim Jobcenter die Arbeitslosigkeit um 28 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell unverändert bei 8,8 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie 7,3 Prozent.

Der Landkreis Eichsfeld registrierte 2.549 Arbeitslose, genau so viel wie vor vier Wochen. Zum Februar 2022 wurde ein Anstieg der Arbeitslosigkeit von 21,6 Prozent registriert. Rund 200 Männer und Frauen meldeten sich im Berichtsmonat nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos, 142 weniger als im Monat zuvor. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit bei 4,7 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie noch 3,8 Prozent.

Im Kyffhäuserkreis waren 3.339 Arbeitslose gemeldet. Das sind knapp sechzig Männer und Frauen weniger als im Vormonat. Zum Vorjahr stieg die Zahl der Jobsuchenden mit 22,3 Prozent in Nordthüringen am stärksten. Das Jobcenter registrierte allein einen Zuwachs zum Vorjahr um über 500 Arbeitslose. Knapp 180 Personen meldeten sich nach einer Beschäftigung arbeitslos, rund 50 Prozent weniger als im Monat zuvor. Die Zahl der Arbeitsaufnahmen stieg um fast vierzig Prozent. 162 Personen fanden im Februar eine neue Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote lag im Kyffhäuserkreis bei 9,3 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie 7,4 Prozent.

3.915 Arbeitslose registrierte der Unstrut-Hainich-Kreis Ende Februar, rund vierzig Personen mehr als im Januar. Gegenüber dem Vorjahr gab es mit 11,6 Prozent den geringsten Anstieg in Nordthüringen. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 7,9 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 6,9 Prozent.

Die ausführliche Statistik findet sich hier .