Bad Frankenhausen

Förderverein Solefreibad verabschiedet sich

Donnerstag
23.02.2023, 15:02 Uhr
Autor:
emw
veröffentlicht unter:
Der Förderverein Solefreibad Bad Frankenhausen weihte eine Infotafel ein und übergab sie feierlich der Kurstadt.Gleichzeitig gab der Verein seine Auflösung bekannt. Die Geschichtstafel erzählt in vielen Bildern von den zahlreichen unerwarteten Entwicklungen eines der modernsten Wettkampfbecken der 1930er Jahre zu einem innovativen bundesweiten Pilotprojekt hinsichtlich der Nutzung von vorhandener Sole...

Förderverein Solefreibad verabschiedet sich (Foto: Peter Keßler) Förderverein Solefreibad verabschiedet sich (Foto: Peter Keßler)


Sie berichtet auch über die Entwicklung des mit über 40 Mitglieder starken Vereins, der einem immensen Beitrag am Erfolg dieser Entwicklung geleistet hat.

Im Dezember 1998 fand mit dem Eisbaden kurz vor Weihnachten die letzte Veranstaltung im alten Schwimmbecken statt, dann wurden die Risse im Beckenboden großzügig zu großen Löchern aufgestemmt.

Schon im Sommer 1999 war abzusehen, dass dies nicht mehr zu reparieren ist und viele Einwohner der Stadt mit dem „Bad“ im Namen wollten die Stadtoberen daran erinnern, dass der Schandfleck im Zentrum der Stadt wieder zum Baden einladen sollte. Von Günther Wachek organisiert fand als ernst gemeinter, aber nicht ernst umgesetzter Protest gegen die Schließung des Solebades das 1. Kleine Schwimmbadfest auf dem Marktplatz Bad Frankenhausen in alten Zinkbadewannen, gefüllt von der FFW Bad Frankenhausen mit 10° C kalten Trinkwasser statt.

Am 15. März 2000 haben sechzehn Frankenhäuser Bürger die Gründung des Förderverein Solefreibad Bad Frankenhausen e. V. initiiert und die Idee der kleinen Schwimmbadfeste weitergeführt, damit das Ziel des Vereins, der Erhalt, die Sanierung und den Weiterbetrieb des ältesten Solefreibades nicht in Vergessenheit geriet. Der erster Vorsitzende Herbert Knischka und sein Stellvertreter Dr. Peter Roskothen organisierten eine Unterschriftenaktion zum Erhalt des Solebades, das 2400 Kurstädter unterstützten.

2004 trat dann Andreas Räuber mit neuen Ideen an die Spitze des Vereins. Es ging nicht mehr um die Erhaltung eines Sportbades, sondern um den Neuaufbau eines naturnahen Badegewässers. Dies bot den Vorteil einer viel höheren Förderung durch das Land Thüringen. Der Verein finanzierte eine Machbarkeitsstudie zur Errichtung eines Naturerlebnisbades. So wurde das Vereinsvermögen im überwiegenden Maße in die Planungskosten mit investiert. Die Fertigstellung war für 2006 geplant, aber es sollten noch weitere 10 Jahre ins Land gehen. Die Vereinsmitglieder hatten einen langen Atem und unter der Führung vom letzten Vorsitzenden, Jens Lüdecke führte die Beharrlichkeit schließlich zum Erfolg.

Am 2. Juni 2016 (18 Jahre nach der Schließung) konnte zur offiziellen Eröffnung des „Solewasser-Vitalparks“ nun wieder in 3,5 % Solewasser der Elisabethquelle gebadet werden. Der Beschluss der noch sieben Mitglieder des Vereins während der letzten Jahreshauptversammlung war, aus den vorhandenen finanziellen Mitteln etwas dazu beizutragen, dass die spannende Geschichte dieses einzigartigen Bades und die Geschichte eines kleinen Vereins, der sich nur ein Ziel gestellt hat, aber dieses bis zum Schluss hartnäckig verfolgte, nicht verloren gehen soll.

Dieser Moment war nun erreicht. Nach noch einigen ergänzenden Worten von Dr. Andreas Räuber als ehemaliger Vorsitzender und nun in der Funktion als stellvertretender Bürgermeister wurde durch die Gründungsmitglieder Elke Elbern und Angelika Strejc die Tafel enthüllt und an die Stadt übergeben.

Die letzten finanziellen Mittel werden vor allem den Kindern zu Gute kommen. So beschlossen die Mitglieder ebenfalls, dass das restliche Guthaben für die Unterstützung der Frühschwimmerausbildung der DLRG OG Kyffhäuser verwandt werden soll. Da die Tafel, redaktionell mitbearbeitet von Katharina Seifert und erstellt von ihrer ortsansässigen Firma Rotbart Werbung bedeutend günstiger als kalkuliert war, blieben 1500 Euro für Schwimmanfänger und Ausbilder der DLRG übrig. Den Scheck nahm echt überrascht und gerührt der Vorsitzende der DLRG Ortsgruppe Kyffhäuser Sören Schobeß in Empfang.

Es war in der über 30-jährigen Geschichte der höchste Einzelspendenbetrag den der Verein bekam. Die ebenfalls anwesenden Ausbilder Felix Niehoff und Toni Krüger entwickelten sofort neue Ideen zur praxisnahen Verwendung der Mittel, so dass die letzten Vereinsmitglieder des Fördervereins Solefreibad Bad Frankenhausen e.V. davon überzeugt waren hiermit genau die Richtigen zu unterstützen. Das war dann auch endgültig die letzte Tätigkeit des Fördervereins, denn mit dem 16. Februar treten auch die letzten Mitglieder aus dem Verein aus und er löst sich nach 23 Jahren zielorientierter Arbeit auf. Möge nun der Solewasser- Vital- Park noch lange Zeit den Anspruch der Kurstädter, deren Urlaubern und der kurenden Gäste nach gesunder und lustvoller Bewegung im und am Wasser vollumfänglich gerecht werden und möge er vielleicht auch bald wieder wenigstens einen kleinen Sprungturm erhalten, die Wassertiefe gäbe es her und träumen darf man ja weiter….
Peter Keßler