Die Landrätinnen Martina Schweinsburg (CDU) und Peggy Greiser (pl) starteten vor einiger Zeit eine Friedensinitiative auf Kommunalebene. Unter dem Motto "Verhandlungen statt nur Waffen!" setzen sich die beiden Kommunalpolitikerinnen für einen diplomatischen Einsatz von Waffen im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ein. Dr. Werner Henning, Landrat des Landkreises Eichsfeld, möchte diesbezüglich ein unterstützendes Statement an unsere Leserinnen und Leser richten.
Hier also das Statement:
Gefühlt werden wir immer mehr in den Krieg der Brudervölker im Donbass hineingezogen. Allabendlich hören wir vom ukrainischen Präsidenten in unseren Nachrichten, dass wir mit der ständig anwachsenden militärischen Unterstützung auf dessen Seite die westlichen Werte verteidigen sollen. Die unbegrenzte Aufnahme von seinen geflüchteten Landsleuten gilt bereits als selbstverständlich. Antworten auf unsere Probleme bleiben aus.
Gleichzeitig nennt der ehemalige Botschafter der Ukraine in Deutschland die Sicht des weltweit meistrezipierten deutschen Philosophen und Soziologen der Gegenwart, Jürgen Habermas, „eine Schande für die deutsche Philosophie“. Er und sein Präsident haben unrecht.
Werte werden nicht politisch besessen. In der christlich verankerten freiheitlichen Demokratie entfalten sie ihre Kräfte nur aus persönlichen Haltungen. Sie werden aktiv gelebt. Die „Würde des Menschen“ muss der höchste, nicht politisch vereinnahmte, unantastbare und offene Wert bleiben. Allumfassend darf er nicht zergliedert werden, an dessen Ende das Menschenleben beim Feind als „Unwert“ eliminiert und zur Vernichtung freigegeben wird. In Kriegen geht es um Interessen, nicht um Menschenwürde.
Wer die westliche Freiheit sucht, bedarf der Bereitschaft zum Interessenausgleich. Das mussten die Deutschen und Franzosen schmerzvoll lernen. Ukrainern und Russen bleibt dieses nicht erspart. Militärische Siege sind hierfür kein Ersatz. Mit immer mehr Waffen können wir dabei nicht helfen.
Dr. Werner Henning, Landrat des Landkreises Eichsfeld