Lichtblick zum Wochenende

Wo die Welt schreit

Freitag
10.02.2023, 09:11 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
„Wo die Welt schreit“ - Pfarrerin Eilice Neuland aus Holzthaleben hat in den letzten Wochen immer mal wieder in diesem Büchlein gelesen, ein Erfahrungsbericht der Journalistin Andrea Wegener über das Flüchtlingscamp Moria auf der griechischen Insel Lesbos. Im Lichtblick teilt sie ihre Gedanken dazu...

Andrea Wegener arbeitete dort sieben Monate als Freiwillige. Es trieb mir kalte Schauer über den Rücken und Tränen in die Augen. Unverblümt erzählt sie von dem Leid der zeitweise 8000 Menschen, die in einem Lager hausen, das für 2000 Menschen gebaut wurde. Manche Familien leben unter Planen zwischen den Zelten.

Manche haben noch nicht einmal eine Europalette, sondern nur eine Plane unter der Schlafstatt. Das Abwassersystem läuft bei Regen über. Die Menschen stehen stundenlang an, um Essen zu erhalten. Es ist grauenvoll, was dort abläuft, aber wir hören nichts mehr davon. Unsere Medien haben ein dankbareres Thema gefunden, den Krieg vor der Haustür. Aber was passiert mit den 40-100 Flüchtlingen, die jeden Tag in Moria ankommen? Die ihr altes Leben, ob arm oder reich, aufgegeben haben, weil sie für ihr Leben keine Hoffnung mehr hatten? Jede/r Geflüchtete kann eine eigene Geschichte erzählen. Sie fliehen vor Armut, Krieg, Korruption, Verfolgung und vor den Folgen des Klimawandels und landen im Schlamm. Sie bekommen Essen und Kleidung und medizinische Versorgung. Aber darüber hinaus sind die Möglichkeiten begrenzt. Wie freut sich die Autorin, als sie durch Spenden finanziert 500 alte Matratzen im Lager austauschen können.
Moria ist ein Alptraum, schreibt Andrea Wegener. Und es ist nur ein Lager neben vielen. Im Gegensatz dazu leben wir im Norden der Erdhalbkugel bequem und in Sicherheit.

Was meinen Sie: könnten wir, könnten Sie ein kleines Stück von Ihrem Luxus abgeben, auf etwas verzichten, damit Menschen, die im Schlamm leben, ein kleines Stück mehr Leben haben?

Am 22. Februar beginnt in den christlichen Kirchen und Gemeinden die Passions- und Fastenzeit, in der wir auf Gewohntes verzichten. Wir sollen uns besonders in dieser Zeit darauf besinnen, wer wir sind und was Gott mit uns vorhat. Und wir leben in dieser Passionszeit auf Karfreitag zu, dem Gedenktag daran, dass Jesus auf sein Leben verzichtet hat, um für uns am Kreuz zu sterben. Könnten Sie, vielleicht begrenzt auf diese 7 Wochen bis Ostern, auf etwas verzichten, das Ihnen Geld oder Zeit spart, so dass Sie dieses Geld oder Ihre Zeit für Menschen in Not geben können?
Jesus sagt in Mt 25, 40 „Was Ihr einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“