Hilfsaktion für Erdbebenopfer in Nordhausen

Irgendwann kann man nicht mehr wegsehen

Donnerstag
09.02.2023, 17:01 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Das Ausmaß der Erdbeben in Anatolien ist auch nach drei Tagen noch nicht in Gänze absehbar. Die Hilfsbereitschaft ist weltweit groß, auch in Nordhausen hat man sich Angesichts der erschütternden Bilder aus dem türkisch-syrischen Grenzgebiet daran gemacht, Spenden zu sammeln…

In der evangelischen Grundschule wurden heute Spenden für Erdbebenopfer gesammelt (Foto: agl) In der evangelischen Grundschule wurden heute Spenden für Erdbebenopfer gesammelt (Foto: agl)


Rund 19.000 Todesopfer haben die verheerenden Beben bisher gefordert, so der aktuelle Stand, direkt von den Folgen betroffen sind mehrere Millionen Menschen in der Türkei und in Syrien.

Für Patricia Jans waren die Bilder, die man auch in Deutschland seit Tagen sehen kann, der Tropfen, der das sprichwörtliche Fass zum überlaufen bringen sollte. „Es passiert soviel in der Welt gerade und irgendwann kommt man an den Punkt, wo man nicht mehr einfach nur hinsehen kann.“, sagt die junge Frau. Im Freundeskreis gebe es einige, deren Familien direkt betroffen seien und die alles verloren haben. „Wir haben einen Fall, da geht es um 25 Familienmitglieder von denen bisher nicht eines wieder aufgetaucht ist. Und man kriegt da auch noch einmal ganz andere Bilder zu sehen als das, was im Fernsehen läuft. Man kann da einfach nicht wegsehen“.

Patricia Jans hat die Aktion kurzfristig ins Leben gerufen (Foto: agl) Patricia Jans hat die Aktion kurzfristig ins Leben gerufen (Foto: agl)


Zu den Bekannten und Freunden gehört auch Veysel Yazan, der ein Kebap Haus nahe der Nordhäuser Stadtbibliothek betreibt. Die Zahlen, die man jetzt sehe, würden noch um das zwei bis dreifache steigen, befürchtet er und wenn es ginge, würde er am liebsten direkt in die Krisenregion reisen um zu helfen, nur gibt es keine Flüge mehr. Also Spenden sammeln, aber im Geschäft ist nicht genug Platz, man braucht anderweitig Unterstützung um loslegen zu können. Die finden sich bei der evangelischen Grundschule und der Diakonie.

Patricia Jans Kind geht hier zur Schule und man muss nicht lange reden, um das Haus für die Aktion zu gewinnen. „Die Diakonie ist Partner unserer Schule und kann die Sachen abholen. Übergeben werden sie dann dem DRK, dort hat man die Möglichkeiten, die Sachen dahin zu bringen, wo sie hinsollen.“, sagt Jans.

„Ich habe sowas noch nie gemacht und ich muss sagen, die Hilfsbereitschaft, die wir in so kurzer Zeit gesehen haben ist wirklich überwältigend.“ Ein paar Jacken hier, eine Decke da, Dosenravioli, Minutensuppen, Medikamente - im Foyer der Schule stapeln sich Zuwendungen aus dem gesamten Landkreis bis unter die Decke. Und nicht nur Privatpersonen helfen, auch einige Unternehmen reagierten auf den Aufruf in den Medien. „H&M hat uns direkt mehrere Kisten Kleidung zukommen lassen, von Tricor haben wir Kartons bekommen und Wippertaler hat für Getränke gesorgt“, berichtet Jans.

Spenden kamen aus dem gesamten Landkreis (Foto: agl) Spenden kamen aus dem gesamten Landkreis (Foto: agl)


Morgen früh sollen die Spenden abgeholt werden, wer kurzfristig noch Kleinigkeiten in der evangelischen Grundschule abgeben möchte, kann das bis 9 Uhr tun.

Geldspenden sammelt das Deutsche Rote Kreuz über den DRK-Bundesverband unter:

IBAN: DE63370205000005023307

BIC: BFSWDE33XXX

Stichwort: Nothilfe Erdbeben Türkei und Syrien

Angelo Glashagel