Wegen geplanter Baumfällungen

Bürger sollen beteiligt werden

Freitag
06.01.2023, 16:42 Uhr
Autor:
red
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Die Stadtverwaltung Nordhausen lädt am 12. Januar zu einer öffentlichen Begehung auf dem Ehrenfriedhof am Stresemannring ein. Treffpunkt ist um 14.30 Uhr in der Kleinen Trauerhalle auf dem Hauptfriedhof...

Hier wird das Projekt, wie durch den Stadtrat der Stadt Nordhausen auf Grundlage der Empfehlung der „Kommission zur Empfehlung der Neugestaltung des Ehrenfriedhofes Nordhausen“ beschlossen, vorgestellt. Im Anschluss erfolgt eine Vor-Ort-Begehung auf dem Gelände des Ehrenfriedhofs, um die Schadbilder an den Bäumen und deren Entnahme zu erläutern.

Vor 77 Jahren wurde Nordhausen am 3. und 4. April 1945 Ziel von zwei schweren Luftangriffen durch die britische Royal Air Force. Die Luftangriffe zerstörten die Stadt schwer und kosteten tausenden Menschen das Leben, unter ihnen viele Häftlinge des KZ Mittelbau-Dora und Zwangsarbeiter, die in der Stadt zur Zwangsarbeit eingesetzt und nahe der „Boelcke“-Kaserne untergebracht waren. Eine Woche später wurde die Stadt von Einheiten der US-Armee besetzt.

Unmittelbar nach der Bergung der Leichen auf dem Gelände der Boelcke-Kaserne ordnete die US-amerikanische Militäradministration die Einrichtung eines Sonderfriedhofs zur Beerdigung der Toten an. Die Beerdigung sollte nicht nur aus moralisch-ethischen Gründen schnell erfolgen, sondern auch um eine drohende Seuchengefahr einzudämmen. Deswegen wurde auf eine Identifizierung der Toten verzichtet, ihre Beerdigung erfolgte in 16 Massengräbern. Für die Durchführung der Bergung und Beerdigung wurden 600 Nordhäuser Männer zur Arbeit zwangsverpflichtet. In den Folgewochen wurden auf dem Friedhof weitere nach der Befreiung im KZ Mittelbau-Dora verstorbene Häftlinge und hier gefundene Leichen beerdigt. Ende 1945 wurde durch die sowjetische Militäradministration die Einrichtung einer zusätzlichen Grabstätte auf dem Friedhof für die Beerdigung von in Nordhausen und Umgebung ums Leben gekommene Menschen sowjetischer Staatsangehörigkeit angeordnet. Insgesamt mit weiteren Bestattungen in späteren Jahren befinden sich hier die Grablagen von über 2.500 getöteten KZ-Häftlingen und Zwangsarbeitern.