Weihnachtsoratorium im Dezember 2022

Strahlende Klänge in der Kirche

Sonnabend
17.12.2022, 12:40 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Nach zwei Jahren Corona bedingter Zwangspause endlich wieder das Weihnachtsoratorium in der Blasii-Kirche Nordhausen zur Weihnachtszeit! Christel Laude hat es sich angehört...

Waren es im Juni diesen Jahres die äußerst hohen Temperaturen und die ungewohnte Zeit, die die Aufführung so besonders werden ließen, so waren es jetzt die Kältegrade, die die Aufführung unter extreme Bedingungen stellte.

Weihnachtsoratorium in der Blasii-Kirche (Foto: Christel Laude) Weihnachtsoratorium in der Blasii-Kirche (Foto: Christel Laude)


Allen an der Darbietung Beteiligten soll deshalb schon einmal höchste Anerkennung ausgesprochen werden und natürlich auch dem Publikum, das eine gute Aufführung des Werkes erleben durfte.

Für viele Menschen wird Weihnachten erst durch das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach richtig Weihnachten, und so freuten sich die Besucher in der sehr gut besetzten Blasii-Kirche auf die vertrauten Klänge.

Vertraut waren die Nordhäuser Kantorei als Hauptträger der Handlung mit den Solisten Susanne Haupt, Sopran, Anja Daniela Wagner, Alt, Christoph Pfaller, Tenor, und Dirk Schmidt, Bass, sowie das Mitteldeutsche Kammerorchester als souveräner Begleiter.

Kantor Michael Goos hatte alle Interpreten „fest im Griff“. Er dirigierte exakt und engagiert, gestaltete dem Inhalt entsprechend differenziert die Kantaten I, III und V, die in dieser Aufführung zu Gehör gebracht wurden.
Vom monumentalen Eingangschor „Jauchzet, frohlocket“, der etwas mutiger hätte kommen können, über schlichte Choräle wie „Wie soll ich dich empfangen“ und schwierige polyphone Sätze war die Kantorei in großer Besetzung präsent. Gesanglich und gestalterisch überzeugten die Chorsoprane im Wechselgesang mit dem Basssolist, während die Männerstimmen allein zum Teil etwas verhalten sangen. Christoph Pfaller bestach durch sehr gut artikulierte Rezitative. Im Terzett „Ach, wenn wird die Zeit erscheinen?“ vereinten sich die Stimmen von Sopran, Alt und Tenor, virtuos umspielt von der Sologeige.

Die Trompeten waren mit ihrem strahlenden Klang mitunter etwas dominant, erwiesen sich aber auch als einfühlsame Begleiter, zum Beispiel in der Bassarie „Großer Herr und starker König“. Oboe d’Amore und Fagott erhellten im gefühlvollen Wechselspiel die Worte „Erleuchte auch meine finstre Sinnen“.
Immer wieder gern begrüßt und mit Sonderapplaus bedacht wurde Wolfgang Kupke an der Orgel, einstiger Kantor in St. Blasii.

Mit dem kurzen Schlusschoral „Zwar ist solche Herzensstube“ endete unter großem, wohlverdientem Beifall das Konzert mit den Ausschnitten aus dem „Weihnachtsoratorium“ von Johann Sebastian Bach, diesmal wieder zu gewohnter Zeit und mit der Verkündigung der Trost spendenden Botschaft zu Weihnachten.
Christel Laude