Hardy Schoenau stößt zur Rolandgruppe

Ein Neuer für den Oolen

Montag
12.12.2022, 13:04 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Die Rolandgruppe wird im kommenden Jahr ein neues Kapitel aufschlagen: Hardy Schoenau wird dann als neuer „Ooler Ebersberg“ auf der Bühne stehen. Wie es dazu kam, hat die nnz in Erfahrung gebracht…

Hardy Schoenau wird der neue "Oole Ewerschberg" (Foto: agl) Hardy Schoenau wird der neue "Oole Ewerschberg" (Foto: agl)


Für den Roland und seine Konfiefchen ging das diesjährige Rolandsfest mit einem lachendem und einem weinenden Auge zu Ende. Ja, man konnte endlich wieder feiern und auf der Bühne stehen aber das Fest musste man mit einem Abschied beschließen - nach 15 Jahren als „Ooler Ewerschberg“ hing Jörg Menge seinen Jägerhut an den Nagel.

Seitdem haben sich Roland, Haxn und Zwanziger darum bemüht, einen würdigen Nachfolger aufzutun und den hat man nun gefunden. Hardy Schoenau konnte sich gegen zwei Mitbewerber durchsetzen, die Truppe von sich überzeugen und wird die Rolle des lakonischen Schlitzohrs im kommenden Jahr übernehmen.

Nachdem Bühnenabschied von Jörg Menge habe er ein paar Wochen auf der Entscheidung herumgedacht, sagt Schoenau, seine Frau habe da schon lange gewusst, wie die letztlich ausfallen würde. Der 57jährige ist von Haus aus viel gereister Medizintechniker, im Herzen aber ein Geschichtenerzähler und manch einer mag ihn schon einmal gesehen und gehört haben, wenn er als Gästeführer für die Gilde auf den Spuren der Nordhäuser Vergangenheit durch die Stadt geführt hat.

Wer der echte Carl Friedrich „Ewerschberg“ war, weiß man da freilich, nämlich ein gelernter Lohgerber der Nordhäuser Marktmeister wurde, als Pächter und Gastwirt das alte „Riesenhaus“ betrieb, passionierter Jäger war und der als einer bekannt war, dem der Schalk immer im Nacken saß. Der „Oole“ war er übrigens, weil es mit seinem Sohn auch noch einen Ebersberg junior gab.

Und Schoenau weiß auch, wie die Rolandgruppe ihren Anfang nahm und warum der „Ewerschberg“ als „Nordhäuser Original“ überhaupt dabei war. „Als die Gruppe 1955 ins Leben gerufen wurde, da wurde der Roland als „Aufbauhelfer Nummer 1“ eingeführt. Die Hexe sollte das Umland repräsentieren, Zwanziger die Wissbegierde und der Ebersberg stand für das Handwerk“, erzählt Schoenau, dem man den Erzähler im Herzen schnell anmerkt. „Zwanziger und Hexe, die sind Hansdampf in allen Gassen, der Roland muss das Quartett ein wenig moderieren. Ewerschberg ist von den Vieren der, der etwas ruhiger ist und das bin ich auch“.

Vom Vehikel der Nachkriegspolitik habe sich die Gruppe über die Jahre hin wegentwickelt, wobei er das Hintersinnige und zuweilen bissige Gemüt der Rolandgruppe erst später habe wertschätzen können. „Mit Vadder und Mudder aufs Gehege zum Rolandsfest gehen, das war Kindheit, da hat man die Rolandgruppe vor allem gesehen. Das hinhören und zwischen den Zeilen lesen, dass kam später mit zunehmendem Alter. Die richtigen Zwischentöne zu suchen und zu finden ohne sich dabei lang zu legen, das war, glaube ich, nicht leicht, gerade vor `89“.

Praktische Bühnenerfahrung hat er selbst keine, aber der Beruf habe es über die Jahre mit sich gebracht, dass er es gewohnt sei, vor vielen Leuten zu sprechen. Das „Nordhisser Platt“, dass habe er schon bei der Omma in Sulze quasi mit der Muttermilch aufgesogen und einen passenden Hut hat er auch schon. Gute Vorraussetzungen also, in die großen Fußstapfen zu treten.
Angelo Glashagel