Strom- und Gaspreise

EVN erhöht die Preise, erwartet Deckelung

Freitag
18.11.2022, 11:27 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Die Energieversorgung Nordhausen wird zum Jahresbeginn ihre Preise erhöhen, entsprechende Informationen sollten heute ihren Weg in die Briefkästen der Kunden finden. Was zu erwarten ist, hat die nnz erfahren…



Zum neuen Jahr werden Strom und Gas auch für die Kunden der EVN teurer. Die Kosten für Gas sollen demnach im Schnitt um 6,5 Cent und die Stromkosten um 23,5 Cent (jeweils brutto) steigen. Im „Wettbewerbstarif“ des kommunalen Energieversorgers, dem „City-Strom“ steigen die Kosten ab einer bis zu 3.000 Kilowattstunden damit auf 48,63 Cent (Strom) bzw. 14,77 Cent im Produkt "Erdgas Proaktiv".

Noch nicht eingepreist sind hier die von der Bundesregierung diskutierten „Preisdeckel“. Eine Entscheidung erwarte man im Laufe des Dezembers, sagt Dirk Meißgeier, Prokurist der EVN. „Wir können noch nicht mit Sicherheit sagen, wie die Preisdeckel aussehen werden, aber in der Branche geht man davon aus, dass an den Zahlen nicht mehr groß gedreht wird“.

So die Einschätzung am Ende zutrifft, würde der Strompreis bei 40 Cent und der Gaspreis bei 12 Cent gedeckelt. In der Praxis käme dann die Formel 80/20 zum tragen - 80 Prozent der Verbrauchsmenge werden „gedeckelt“ abgerechnet, 20 Prozent werden nach Preisblatt berechnet, also nach den jetzt in Umlauf gegangenen Zahlen.

Mit einer Absenkung der Preise sei zumindest für das kommende Jahr nicht zu rechnen, da die EVN langfristige Jahresverträge abschließe und nicht wie manch anderer Anbieter kurzfristig einkaufe. Das habe Vor- aber auch Nachteile und habe in den letzten Monaten dazu beigetragen, dass die Preise vor Ort bisher gut nivelliert werden konnten. „Wer zu einem schlechten Zeitpunkt eingekauft hat, der hat auch schon Preise über einem Euro gesehen. Wir können dank langfristiger Verträge auch langfristig stabile Preise anbieten und bewegen uns damit aktuell auch im Wettbewerb“, sagt Prokurist Meißgeier. Die Preisdeckel würden voraussichtlich bis in das Jahr 2024 laufen, man hoffe aber dann wieder unter dem Deckel zu liegen. „Wir haben diese Diskussionen seit dem 24. Februar, die Entwicklung ist klar preisgetrieben und wir hoffen das die Preise bis zum Frühjahr 2024 im Sinne unserer Kunden wieder fallen“.

Größere Katastrophen in der Versorgung über den Winter fürchtet man derweil eher nicht, die Gasspeicher sind voll gefüllt, dafür habe die Bundesregierung alles getan und selbst wenn es wider aller Vorbereitung zu einer Mangellage kommen sollte, wären es nicht die Privatkunden, denen der Hahn zugedreht würde.

Die Informationen zu den neuen Preisen sollten heute in den Briefkästen der Kunden zu finden sein. Anzumerken sei dabei, dass die Preise der reinen Grundversorgung etwas höher ausfallen, als im „Wettbewerbsprodukt“ der EVN, dem „City-Strom“. Wer keinen Vertrag mit der EVN geschlossen hat, aber trotzdem Strom vom Nordhäuser Energieversorger erhält, fällt unter die gesetzliche Grundsicherung. Mit Vertragspartnern könne man im Haus besser planen, was zu besseren Konditionen führe, erläutert Meißgeier. Bei Fragen würden die Mitarbeiter der EVN jederzeit gerne Auskunft geben.
Angelo Glashagel