nnz nachgehakt

Ist die Neue zu laut?

Dienstag
08.11.2022, 14:50 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
In der Blasii-Kirche läutet seit dem Reformationstag die neue Glocke. Guss und Weihe hatten viel Aufmerksamkeit bekommen, um den Platz herum hersche aber nicht nur Begeisterung, meint ein nnz-Leser...

Die neue Glocke sei viel zu laut und läute zu oft, meint Herr H. Die Lärmbelästigung sei "nicht auszuhalten", gerade für Alte, Kranke und Schichtarbeiter. In der Nachbarschaft sei man "entäuscht und schockiert", ja regelrecht "erzürnt" ob des neuen Glockenschlags. Der müsse nun dringends zurückgefahren werden.

Die "Geburt" der neuen St. Blasii-Glocke war von vielen Nordhäusern mit Interesse verfolgt worden (Foto: Evangelischer Kirchenkreis Südharz) Die "Geburt" der neuen St. Blasii-Glocke war von vielen Nordhäusern mit Interesse verfolgt worden (Foto: Evangelischer Kirchenkreis Südharz)


Ähnliche Beschwerden hatte es in Werther vor ein paar Jahren schon einmal gegeben. Auch hier war die neue Glocke einigen in der Gemeinde als zu laut empfunden worden und als sie dann mit Holzbrettern verschalt wurde, wieder zu leise.

Tatsächlich besteht die Möglichkeit, das "weltliche" Läuten, also den Uhrenschlag der Glocken, einzuschränken. In der Regel dürfte der in der Nacht zwischen 22 und 6 Uhr in urbanen Bereichen per Gesetz nicht lauter als 45 Dezibel sein und tagsüber die 63 Dezibel nicht überschreiten, wobei punktuelle Ausnahmen gelten und in Sachen Lärmbelästigung durch Kirchglocken meist Einzefallentscheidungen fallen.

Doch wie verhält es sich nun mit der neuen Blasii-Glocke? Die läutet zwischen 22 und 6 Uhr gar nicht, teilt Pfarrerin Elisabeth-Alpers von Biela mit. Tagsüber wird, wie vorher mit der alten Glocke auch, alle 15 Minuten die Zeit geschlagen, ein kurzer Schlag zur Viertelstunde, zwei zur halben Stunde und so weiter. "Insgesamt läutet die Glocke sogar weniger als die Alte. Der Ton ist heller und viele freuen sich, dass er weithin zu hören ist aber wir haben auch schon Leute gehabt die meinten, der neue Ton sei gewöhnungsbedürftig bis störend. Über Nacht haben wir das Glockenschlagen deswegen auch wieder eingestellt und wir werden den Ton bald noch ein wenig abfedern. Diesbezüglich haben wir schon mit der Glockenfirma gesprochen, aber wir können noch nicht mit Sicherheit sagen, wann die Anpassung durchgeführt werden kann." In der Praxis sei eine Anpassung laut Glockenbauer durchaus möglich, der Anschlag des Hammers ließe sich sanfter einstellen, sodass die Glocke am Ende etwa leiser ist und hoffentlich alle Freude am neuen Klang haben oder sich doch zumindest niemand gestört fühlt.
Angelo Glashagel