Wer sich ein bisschen in der Nordhäuser Geschichte auskennt, der weiß sofort worum es bei der Zahl 1507 geht. Im Sinne der Korngeschichte will man in der Traditionsbrennerei wieder eine ganze Reihe erlesener und limitierter Tropfen anbieten. Und auch Abseits des Alkohols steht einiges an…
Mit der Reihe "1507" will die Traditionsbrennerei dem Titel "Kornstadt" gerecht werden (Foto: agl)
24 Monate hat der erste Schnaps der Reihe 1507 im Bourbonfass verbracht, jetzt wurden insgesamt 555 Flaschen abgefüllt. Und mehr wird es nicht geben, erklärte heute Vormittag Thomas Müller, der Leiter der Echte Nordhäuser Traditionsbrennerei.
Das historische Datum der ersten, urkundlichen Kornbranderwähnung will man stattdessen zum Anlass nehmen, in den nächsten Jahren eine ganze Palette verschiedener Kornexperimente abzufüllen. Unser erster Versuch ist ein single cast aus dem Bourbonfass, es gibt also nur dieses eine Fass. Im nächsten Jahr wird es ein Cherry-Fass geben und auch Akazie und Kastanie haben wir in der Planung. Es macht tatsächlich einen bedeutenden Unterschied in welchem Holz die Lagerung stattfindet, das merkt auch der Laie, erklärt Museumsleiter Müller.
Insgesamt acht verschiedene Auflagen plant man für die Reihe 1507, manche werden zwei Jahre liegen, manche fünf. Die Traditionsbrennerei schließe damit auch eine Lücke im Sortiment zwischen dem Flaggschiff, dem Feinen Alten aus dem Eichenfass und dem Meisterstück, das mit 25 Jahren Reifung auch entsprechend kostspielig daherkommt. Die 1507er sollen auch preislich in der Mitte liegen.
Bei einer ersten Blindverkostung am vergangenen Freitag kam der Neue gut an, berichtet Müller, ab morgen wird die erste Charge im Shop vor Ort und online zu erwerben sein. Dem Brennerei-Museum gehe es dabei nicht allein darum Gewinn zu machen, man wolle auch dem Ruf als Kornstadt gerecht werden und da schicke es sich, dass man mehr als zwei Sorten im Angebot habe.
Umfangreiches Programm
Dem hochprozentigem Titel gedenkt man auch anderweitig gerecht zu werden. Die Programmplanung für das kommende Jahr steht bereits fest und kann auf der alkoholischen Seite der Dinge neben Gin-Brenntagen und Verkostungen auch mit einem Blind-Tasting und einem Korn-Blendmaster Seminar aufwarten. Auf der kulturellen Seite freut man sich wieder auf Konzerte, Kabarett und Komödie. Letztere wird mit dem Stück Brenner & Brenner ab Anfang Februar um ein besonderes Highlight bereichert. Das lustige Theaterspiel aus der Feder von Matthias Kitter tritt in die Fußstapfen von Veronika, der Korn ist da, dem beliebten, hauseigenen Stück der Traditionsbrennerei.
Und noch etwas neues gibt es im Museum: Einzelbesucher werden jetzt auf Bildschirmen von Museumsleiter Thomas Müller (rechts)und Schauspieler Thomas Kohl begrüßt. Letzterer gibt den Brandherren Joseph Seidel. Die Media-Stationen sind als Teil des "aktiven Museums" in Zusammenarbeit mit Steffen Mund (links) von der Agentur PlusGrad entstanden (Foto: agl)
Doch bis das neue Jahr an die Tür klopft, ist noch ein bisschen Zeit und die will man gewohnt festlich verbringen. Im Dezember öffnet die Tradi ihre Tore wieder für die Adventsausstellung. In ihrer nunmehr 16. Ausgabe will man im dritten Anlauf nun endlich eine echte bergmännische Weihnacht auf die Beine stellen. Dabei darf der traditionelle Wettbewerb der Floristinnen und Floristen der Region nicht fehlen, die ihre Werke im Fasskeller dem kritischen Publikum präsentieren dürfen. Los geht es am 02. Dezember, täglich von 10 bis 17 Uhr, lediglich an den Feiertagen bleibt das Museum geschlossen.
Drumherum um's Fest wird in der Traditionsbrennerei auch wieder kulturelle Kost geboten, darunter Konzerte mit Ronald Gäßlein, die beliebten Weihnachtslesungen mit niemand geringerem als Professor Zwanziger am 02. Dezember und mit dem Duo Hinsching & Eisner am 16. Dezember. Dazwischen wird man am 11.12. zum "Schauklöppeln" im Kontor laden und am 3. Adventwochenende wird es im Haus einen Porzellanverkauf geben.
Wem es nach einer Übersicht zum umfangreichen Programm der Traditionsbrennerei bedarf, der wird
auf der Website des Museums fündig.
Angelo Glashagel