Leserbrief

Posauanenchor feiert Jubiläum mit Festkonzert

Freitag
07.10.2022, 08:55 Uhr
Autor:
emw
veröffentlicht unter:
Heute wird man rund ums Jahr von Jubiläen aller Art und Länge informiert, das reicht von mehreren Jahrhunderten bis zur Zahl 10 oder 5, gleichgültig, ob es sich um Geschäfte, Betriebe, Vereine, persönliche u. a.
Anlässe handelt. Auch bei “Kirchens“ gibt es so etwas...

70. Jahre Posuanenchor Oldisleben (Foto: Zimmer) 70. Jahre Posuanenchor Oldisleben (Foto: Zimmer)


In Oldisleben konnte der Posaunenchor unter Leitung von Kantorin Laura Schildmann sein 70. Bestehen feiern. Man lud zum Festkonzert ein. Landesposaunenwart Matthias Schmeiß (dem Konzertpublikum seit Jahren bestens bekannt durch sein Mitwirken bei der Reihe: Konzert für zwei Trompeten und Orgel) ließ es sich nicht nehmen, dieses Jubiläum Konzert zu leiten.

Mit drei Kompositionen begannen der Reigen. Pfarrerin Greifenstein machte in ihrer Ansprache den Wert dieser ehrenamtlichen Arbeit deutlich: "Es gibt solche Momente im Leben, da kann einer sagen, was er will, da kann einer erklären mit Mühe, da kann einer jedes Wort wirklich mit großem Bedacht auswählen – aber das, was der eine spricht, erreicht den anderen einfach nicht. Und es liegt weder an den akustischen Verhältnissen, noch liegt es am Hörvermögen oder an Störgeräuschen; es liegt auch nicht daran, dass der eine nuschelt und beim anderen die Hörgerätebatterien leer sind – es liegt an etwas Anderem."

Es gibt nämlich solche Momente im Leben, da ist die Sprache, die zu einem spricht, nicht die Wortsprache. Da sitzt die Mutter nachts am Kinderbettchen und hält die kleine warmen Hand. Und beim Blick auf das schlafende Kind kommen die Fragen: Was wird aus dir geworden sein, wenn du groß bist oder wenn ich einmal nicht mehr bin? Und die Mutter summt leise:„Weißt du wie viel Sternlein stehen an dem weiten Himmelszelt." Da ziehen die Jubelkonfirmanden in die Kirche ein.

Goldene, Diamantene, Eiserne, und bei jedem Schritt kommt eine Erinnerung und zugleich die Frage: Wo ist die Zeit nur hin? Und erklingt festlich der Coral: „Bis hierher hat mich Gott gebracht durch seine Große Güte".

Da stehen wir am offenen Grab von einem lieben Menschen und beim Blick auf die Blumen, die Schleifen, die Erde da kommt in den Sinn, was man vielleicht versäumt hat miteinander und das jedes Leben hier ein Ende hat, auch das eigene. „Bleib bei mir Herr, der Abend bricht herein...“ – ein letzter musikalischer Gruß an den Freund im Grab. Es gibt solche Lebensmomente, denen kommt man mit Worten nicht bei, die fängt man mit Worten einfach nicht ein.

Da kann eine Melodie, da können Töne, kann Musik mehr als jedes noch so gute Wort der Welt vermag. Fängt uns auf, hält uns fest, weint mit uns und jubelt vor Freude, lässt uns ahnen, dass da mehr ist als wir, mehr als alles was wir sehen und wovon wir mit Worten reden können in der Welt. Jede und jeder von uns kennt solche Momente aus dem eigenen Leben. Und Sie, liebe Bläser vom Posaunenchor kennen solchen Moment auch aus dem Leben der Gemeinde allzu gut.

Denn, im wahrsten Sinne des Wortes begleiten Sie Menschen in diesen Momenten. Sie begleiten sie mit Musik in „Freud und Leid“ wie man so sagt. Dafür sei Ihnen zusammen mit den überbrachten Glückwünschen zum 70. Heute ganz herzlicher Dank gesagt! Mit dem was sie tun, mit ihrem Dienst, den Sie tun, zeigen sie uns etwas ganz Besonderes. Denn jedes in den Proben erarbeitete Stück, jeder mitgestaltete Gottesdienst, jedes vorbereitete Konzert, jede Melodie am Taufstein und am offenen Grab ist Teil einer besonderen Sprache. Eine Sprache, die Sie mit ihrem Talent und ihrer Übung an den besonderen Wegmarken des Lebens zum Klingen bringen.

Eine Sprache, die greift, wo die Worte fehlen oder überflüssig sind und wo man ganz eindeutig spürt: da ist mehr als wir in dieser Welt kennen, und was Gott für uns bereit hat ist größer als das, was wir beschreiben oder verstehen. Vielen Dank, dass Sie uns das mit Ihrer Musik zeigen, herzliche Glückwüsche und weiter viel Freude und Segen bei all Ihrem Tun.

“Nach weiteren Musikstücken erfolgte der Dank des Kirchengemeinderats Oldisleben (= entspricht dem Ortschaftsrat der Kommune); anschließend zeichnete der Landesposaunenwart einige Bläser für ihr langjähriges Wirken aus: Harald Jabin (65 Jahre – er wurde 1957 als 15-jähriger vom damaligen Pfarrer Spengler „moralisch“ verpflichtet), Marina und Dietmar Krüger (50 Jahre), Matthias Koch (40 Jahre – er gehört zum Duo „2 Trompeten und Orgel“), Laura Schildmann (2 Jahre) und für 10 Jahre: Jasmin Koch, Carmen und Jürgen Wolff. Auch die beiden anwesenden Jungbläser Aaron Rönnecke und Raphael Lehmann bekamen eine Auszeichnung.
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