Spielzeit eröffnet

Das 1. Sinfoniekonzert in der Blasii-Kirche

Sonntag
11.09.2022, 11:02 Uhr
Autor:
red
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Ein fulminanter Auftakt in die bevorstehende Konzertsaison ist dem Loh-Orchester unter der Leitung seines neuen Chefdirigenten Pavel Baleff in der Blasii-Kirche gelungen, meint Christel Laude...

Der „Neue“ war nicht ganz unbekannt, denn Orchester und Publikum duften ihn bereits in einem Gastspiel im vorigen Jahr erleben, und so war die Freude auf die gemeinsame Arbeit von Anfang an auf beiden Seiten groß.

Ungewohnt war dagegen die Spielstätte: die Blasiikirche. Der Altarraum, in dem gewöhnlich kleinere Orchester und kammermusikalische Gruppen musizieren, ist nach vorn vergrößert, um allen Musikern des Loh-Orchesters genügend Platz zu bieten. Dadurch entwickelt sich ein immenser Raumklang, der an Lautstärke mitunter etwas zurückgenommen werden sollte. An unterschiedlichen Sitzplätzen werden unterschiedliche klangliche Eindrücke wahrgenommen. Dennoch ist zu begrüßen, dass das Orchester während der Bauphase am Theater eine vorübergehende Heimstatt gefunden hat. Schwungvoll erklang zu Beginn des Sinfoniekonzertes der Konzertwalzer Nr.2 des russischen Komponisten Alexander Glasunow (1865-1936), ein Juwel, wie der Dirigent ihn nannte.

Das 1. Sinfoniekonzert der neuen Spielzeit wurde in der Blasii-Kirche aufgeführt (Foto: Christel Laude) Das 1. Sinfoniekonzert der neuen Spielzeit wurde in der Blasii-Kirche aufgeführt (Foto: Christel Laude)


Die Musik ist weniger für den Tanzsaal gedacht als für den Konzertsaal zum Hören und Genießen. Einfühlsam, voller Hingabe und Eleganz musizierte das Orchester.
Der große Romantiker Robert Schumann ist vor allem bekannt durch seine Klavierwerke und Sinfonien, aber auch das Cellokonzert a-Moll eroberte seinen Platz in der musikalischen Weltliteratur. Im Sinfoniekonzert in Nordhausen interpretierte es der international bekannte und gefragte ungarische Cellist Laszlo Fenyö. Orchester und Solist musizierten als gleichberechtigte Partner, ihr Zusammenspiel war perfekt.

In seinem anspruchsvollen Solopart bewies Laszlo Fenyö höchste Virtuosität und gestaltete sehr emotional.
Im 2. Satz, dem lyrischen Mittelteil des Werkes, trat ein zweites Solocello hinzu, gespielt von Sebastian Hennemann, Solocellist im Orchester. Ein Höhepunkt.
Schließlich endete das Werk fast tänzerisch im freudigen „Zwiegespräch“ zwischen Solist und Orchester. Hier stellte der Solist noch einmal seine atemberaubenden spielerischen Fähigkeiten unter Beweis. Er erhielt tosenden Beifall. Leider blieb die erhoffte Zugabe aus.
Schumann, zu dessen Lebzeiten das Werk nie aufgeführt worden ist, hätte ganz sicher seine Freude an dieser Aufführung gehabt.

Musik von Antonin Dvorak hat es dem GMD besonders angetan. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sein erstes Sinfoniekonzert in der neuen Wirkungsstätte in Nordhausen mit einer Sinfonie dieses Komponisten endete. Die 5. Sinfonie, oft auch als Pastorale bezeichnet, ist durchweg freundlich gestaltet. Naturverbundenheit und Heimatliebe werden musikalisch umgesetzt, unter anderem auch die Nähe zu seinen Slawischen Tänzen.

Voller Enthusiasmus leitete Pavel Baleff das Orchester, das mit großer Spielfreude seinem Dirigat folgte. Mit dem grandiosen Finale der 5. Sinfonie von Dvorak, endete das 1. Sinfoniekonzert der neuen Spielzeit im Theater Nordhausen.Stürmischer Beifall war Dank und Anerkennung für Dirigent und Orchester.
Christel Laude