KEIN SCHULBEGINN IN TIGRAY

Partnerschaft in Gefahr

Dienstag
06.09.2022, 09:58 Uhr
Autor:
psg
veröffentlicht unter:
Zwischen der Nordhäuser Montessori-Schule und der Degambaschule in Äthiopien besteht seit Jahren eine Schulpartnerschaft. Über die Beziehungen beider Einrichtungen schreibt regelmäßig Katrin Cieslak für die nnz. Doch die Partnerschaft ist in Gefahr. Sie schreibt...


Nordhausen/Degamba. Liebe Äthiopienpaten und -freunde. Es ist wieder soweit, die Schule hat begonnen, zumindest hier in Deutschland. In Tigray können die Kinder nicht zur Schule gehen.Die große Hoffnung, dass die Grenzen zu Tigray bis zum äthiopischen Neujahrsfest am 11. September geöffnet werden geht nicht in Erfüllung. Vielmehr leben wir wieder einmal mehr in Angst um unsere Freunde in Tigray, denn Abyi Ahmed hat mit seiner Armee erneut zu den Waffen gegriffen und den Krieg erneut entfacht. Wieder müssen unzählige Zivilisten leiden. In der Hauptstadt Mekele ging letzte Woche unweit des Krankenhauses eine Bombe nieder.

Gerade hatten wir etwas Hoffnung geschöpft, da vereinzelt NGO´s Lebensmittel nach Mekele bringen durften. Auch ich hatte privat mit der Hilfe von Kiros einen Weg gefunden, die Menschen (über Schmugglerwege) zu unterstützen. Doch auch das ist nun vorerst wieder Geschichte. Erneut bangen die Menschen um ihr Leben. Nicht nur weil es kein Essen und keine Medikamente mehr gibt, sondern weil sie nun erneut in Angst vor ständigen Bombenangriffen der Staatsarmee leben müssen.

Damit liegen auch meine Pläne, im November noch einmal nach Tigray zu fliegen, erstmal wieder auf Eis. Über meine verschiedene Kontakte erreicht mich derzeit hauptsächlich eine Bitte: "Betet für uns!" Die Menschen sind in purer Verzweiflung und hoffen endlich auf ein Eingreifen der Großmächte. Danke allen die in diesem Jahr bereits das Schulgeld überwiesen haben. Es geht nicht verloren sondern bleibt vorerst auf dem Konto, bis wir wieder Kontakte mit der Degambaschool aufnehmen können und wissen, wie es in Tigray weitergeht. Danke für eure weitere Unterstützung.

Wer Lust und Interesse hat etwas über meine sechsmonatige Reise durch Afrika zu erfahren ist herzlich zu einem meiner Vorträge in der Altendorfer Kirche oder im Caritas Altenpflegezentrum St. Josefshaus eingeladen.
Katrin Cieslak