650 Jahre Neustadt am Harz

Der Ratskeller zu Neustadt

Sonntag
04.09.2022, 14:02 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Die 650-Jahrfeier begeht Neustadt/Harztor ehem. unterm Hohnstein am nächsten Wochenende. Doch wie lange besteht eine Schankwirtschaft im Ratskeller und hatte diese ein gräfliches Privileg…

Der Ratskeller zu Neustadt (Foto: Tim Schäfer) Der Ratskeller zu Neustadt (Foto: Tim Schäfer)


Neustadt (unterm Hohnstein), Bad Neustadt – es ist Vergangenheit. Ein Ratskeller, heute gleich neben der Rolandfigur, besteht bis heute. Aber wie lange schon?
Die Chronik sagt, etwa 1485 konnte der Ort Neustadt sich ein Rathaus bauen, es gab ein Markt- und Braurecht.

Man folgte offenbar der Tradition und richtete auch eine Schankwirtschaft ein. Somit dürfte ein Ratskeller also seit dem 15. Jahrhundert als solche bestanden haben, Vorläufer sicherlich früher. Da ein Rastkeller mit dem Rathaus in direkter Beziehung zu sehen ist, aber als solcher eben auch nicht früher.

Die Grafen haben aber den Ratskeller seinerzeit privilegiert, davon kann man heute nur noch träumen. „Unter dem Rathaus darf der Schankwirt (Ratskeller) Bier, Wein und Branntwein verschenken und Branntwein ohne Accise (indirekte Steuer) brennen“, das bestätigte Graf Christoph Ludwig zu Stolberg-Wernigerode in seiner Restitutionsurkunde nach dem großen Brand in Neustadt im 17. Jahrhundert, ein Exemplar liegt im Archiv des Landratsamtes Nordhausen.

Es gab also auch Branntwein aus Neustadt, neben Bier. Ob das alte Privileg des Branntweins wieder aufleben kann, wird vom Engagement der Inhaber des Ratskellers und von der Frage abhängen, ob es dafür eine Nachfrage gibt, denn die Steuerfreiheit dafür, als Privileg, gehört sicherlich der Geschichte an.
Tim Schäfer