Übermorgen beginnt das 28. MITTELALTERSTADTFEST

„Die Pfosten sind, die Bretter aufgeschlagen …“

Donnerstag
25.08.2022, 15:15 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Allenthalben herrscht geschäftiges Treiben in Bad Langensalza; es wird gesägt, gehämmert und gestapelt. In den Häusern der Stadt werden Kostüme genäht, in einigen auch geändert (da wo irgendwann in den letzten zwei Jahren die bösen Kalorien die Gewänder enger gemacht haben); die allgemeine Vorfreude steigt …

Das altehrwürdige Rathaus erwartet buntgeschmückt die Gäste (Foto: oas) Das altehrwürdige Rathaus erwartet buntgeschmückt die Gäste (Foto: oas)

Und wer heute durch die Altstadt wandelte, dachte an den großen hessischen Dichterfürsten aus Weimar, der gesagt haben soll: „Die Pfosten sind, die Bretter aufgeschlagen und jedermann erwartet sich ein Fest“. Natürlich erwartet heutzutage auch jede Frau ein ordentliches Mittelalterstadtfest, doch das wusste Goethe damals noch nicht.

Das Fest beginnt am Samstage, um die zweite Stund nach Mittag mit dem Umzug aller Gaukler, Musikanten, Stelzenläufer, Ritter und Seiltänzer durch die Straßen bis zum Rathaus und von dort zum Töpfermarkt. Hier wird der Bürgermeister der Stadt höchstpersönlich gemeinsam mit dem Herold Radolf zu Duringen und dem Gastgeberpaar der Fuhrleute das Fest eröffnen.


Auf dem Töpfermarkt geht es auch zwischen den Salzaer Spielen hoch her, wenn sich die echten Raufbolde der Söldnergruppe Mus Rusticus im Kampfe in verschiedenen Waffengängen, wie Einhänder, Langdolche, verschiedene Schilde, Streitäxte und Lanzen messen. Dies ist nicht nur aktions- und temporeich, sondern oft auch ein Angriff auf die Lachmuskeln des Publikums.

Auf allen Plätzen erklingen mittelalterliche Weisen, dafür spielen neun, musikalisch sehr unterschiedliche Musikgruppen auf.

Zum ersten Mal beim Fest dabei präsentiert die Band Cradem Aventure ein brachiales Bühnenprogramm mit einer musikalischen Mischung aus traditionellem nordischem Liedgut, Einflüssen der Moderne und ein bisschen Fantasy.

Satolstalamanderfanz feiern auf ihren historischen Instrumenten archaische und wilde Rhythmen und Melodien, verzaubert aber zwischendurch auch immer mit hintergründigen Balladen und Liedern, spritzig arrangierten Satzgesängen und a capella. Altes vermischt sich augenzwinkernd mit Neuem, Eigenes mit unterwegs Gesammeltem, ohne dass den Spielleuten die Authentizität abhanden käme. Das Bühnenprogramm ist nicht nur ein Ohrenschmaus, sondern auch eine Augenweide, denn man verfügt über einen Fundus wunderschöner Kostüme und einen Haufen Bewegungsfreude!

Stryx a Loco oder "Die verrückten Käuze" sind vier Musiker die auf unterschiedlichsten Instrumenten einen musikalischen Klangteppich zaubern der nahezu einmalig ist. Musik aus aller Welt, von Nord nach Süd und Ost nach West, von uralt bis modern anmutend, ob traditionell oder Eigenkomposition, immer getreu dem Motto "alles, nur nicht langweilig". Von ruhig und entspannt bis rhythmisch und ekstatisch ist alles dabei was das Tanzbein schwingen lässt.

Aus dem nordhessischen Raum kommt die Band Unvermeydbar, deren Musik sich mit Dudelsack, Violine und Trommel aus einer Sammlung traditioneller Stücke, aber auch aus Eigenpositionen zusammensetzt.

Vielgestalt verbindet den urigen, rauen Klang alter Instrumente mit frischen, unkonventionellen und stimmungsvollen Arrangements. Sie wollen dabei intensive Klangwelten schaffen, die sich in ihrer Gestalt abwechslungsreich präsentieren. Mut zum Experiment und die Freude am Grenzgang sind dabei ebenso treue Wegbegleiter wie die Liebe zum Klangbild Mittelalter und die Faszination Alte Musik. So wird auf eine Reise eingeladen, welche die Klangfarben vergangener Jahrhunderte zwar wieder heraufbeschwört, jedoch auf erfrischende Weise zu neuem Leben erweckt.

In der Tradition mittelalterlicher Vaganten lädt die Gruppe Angerspil ein zu mit- und hinreißender mittelalterlicher Musik, Kinderanimation mit Rattenfänger-Umzug, Puppenspiel und illustrem Schauspiel. Dabei darf getanzt und gelacht werden!

Ein Wiedersehen gibt es mit dem von allen geliebten Spielmannsduo Pampatutti, ein Quartett mit der perfekten Verbindung aus historisch verwurzelter Musik und Unterhaltung. Mitreißende Tänze wechseln sich ab mit derben Liedern oder frommen Chorälen. Immer einen lockeren Spruch auf den Lippen, wechseln nicht nur die Vier ihre Rollen, sondern wird der Zuschauer zum Akteur, der Künstler zum Zuschauer. Eines lässt sich mit Bestimmtheit sagen: der Spielfreude und der Lebenslust von Pampatutti kann man sich nicht entziehen.

Ein Wiedersehen gibt es auch mit der Musikgruppe Caves Veles, die voller Begeisterung musiziert auf den Straßen und Gassen musizieren.

Von frohen, mittelalterlichen Weisen begleitet setzen unsere Tänzer mit dem Namen gaudiorum circulus flink ihre Füße zu den schnellen Melodien und laden alle Gäste ein, es ihnen mit Spaß und Freude nachzutun.

Ebenso ein Wiedersehen gibt es mit den Fahnenschwingern Signiferi Volantes, die ihre bunten Fahnen zur Musik wirbelnd durch die Straßen ziehen.

Zum ersten Mal beim Fest zu erleben sind Die EVENTPUPpETS-Drachen: der große, feuerspeiende Drache Argon und seine kleine, flinke und freche Antagonistin Nea. Sie spielen und improvisieren im Zusammenspiel mit dem Publikum. So entsteht ein vergnügliches Spektakel für Jung und Alt in einer Verbindung von Artistik, Theater, Jonglage, Feuerkunst und Puppenspiel, und das auf eine ganz eigene, einzige(un)artige, vielseitig, charmante und erfindungsreiche Weise.

Ferdinand Freudensprung weiß nicht nur als Akrobat und Jongleur zu beeindrucken, bei ihm fliegen nicht nur Gegenstände durch die Luft, sondern auch Worte. Die Augen bekommen was zum Staunen und die Lachmuskeln eine ordentliche Portion Arbeit. Das Publikum schaut nicht nur zu, sondern wird zum Teil der Show. Lasst euch überraschen!

Die ersten Besucher sichern sich schon gute Plätze an den Bühnen  (Foto: oas) Die ersten Besucher sichern sich schon gute Plätze an den Bühnen (Foto: oas)

Aus der Unterwelt kommen die beiden großen Faune Hector und Abell, die von dort das Glück in Form von Elfenstaub mitgebracht haben. Da jedes Kind Glück gebrauchen kann, wurden Hector und Abell dazu beauftragt, es für kleine Aufgaben, die zu erfüllen sind, unter den Menschen zu verteilen. Dabei spielt auch das Wünschen und ein sogenannter Muggelstein eine große Rolle….

Das DreiFeuerHerzen entführt uns in das Reich der Flammen und Fantasien, in die Welt von Licht und Schatten. Dabei begegnen uns die WunschWaldElfe und die Hexe RußfussZitterbein. Am Abend verzaubert sie mit ihrem fantastischen Tanz mit den Flammen, einem feurigen Spiel zwischen Traum und Wirklichkeit.

Ein buntes Spektakel mit mitreißenden Tänzen, aberwitziger Gaukelei, spektakulären Rollbrett Artistik, Säbeltanz & Balance, Jonglage und „gefährlichem“ Feuerspiel bietet das Duo Lux Aeterna. Die anmutig-kratzbürstige Zigeunerin und der tollpatschige Gaukler, der davon träumt ein Weiberheld und mutiger Recke zu sein, ziehen das Publikum mit ihrem ebenso brillianten wie komischem Spiel in den Bann und nehmen es mit auf eine Reise in die Welt des fahrenden Volkes.

Ein Wiedersehen gibt es auf unserem Fest mit der großartigen Seilartistin Lady Mariann. Diesmal verzaubert sie uns mit ihrem Seiltanz auf dem Kornmarkt. Ausgerüstet mit einer ordentlichen Portion guter Laune und Schlagfertigkeit vergnügt sie sich während des Spektakels mit ihrem auserwählten Ritter und überspringt ihn waghalsig als Höhepunkt. Das Publikum jubiliert…Wenn die Nacht hereinbricht tanzt sie elegant mit brennenden Stäben und Reifen.

Des Herolds Tenne steht schon bereit (Foto: oas) Des Herolds Tenne steht schon bereit (Foto: oas)

Ebenso für alle Mägdelein und Knäblein sind das Theaterspiel der Theaterwerkstatt 3K, das große Wasserspielmobil, das Kindermitmachprogramm „Die Piraten sind los“, Bogenschießen, das Kinderkarussell, Kinderarmbrustschießen, die Geschicklichkeitsleiter, die historische Kinderspielaktion „Kokoloris“, Kinderreiten, die Goldene Gans, das Fasskarussell und der Kletterdrachen gedacht.

Nicht genug der schönen Dinge werden Gesichtsmalerinnen farbenfrohe und phantasievolle Ornamente und Motive auf die kleinen Wangen und Nasen zeichnen. Auch eine historische Modenschau mit Gewandungen für Edelfrauen und wackere Helden, für Mägde und Knechte wird wieder auf dem Schulplatz zu bestaunen sein.

Die Mannen von Swaiut Toringi messen sich nicht nur in Duellkämpfen in historisch gerüstetem Vollkontakt, sondern bieten auch den „Schwertkampf für Groß und Klein“ an. Dabei können sich bei uns alle interessierte Besucher im Umgang mit Schwert und Schild unterweisen lassen oder sich selbst mit speziellen Polsterwaffen duellieren. In ihrem Lager kann man eine Menge über den Schwertkampf erfahren. Neben dem Lagerleben gibt es aber auch mittelalterliches Handwerk zu sehen und wer Lust hat, kann auch mal eine Rüstung oder Teile davon überziehen.

Wenn die Nacht hereinbricht tauchen die verschiedensten Feuershows an allen Bühnen die Stadt in ein mystisches Licht. Die Feuershows mit feuerspuckenden – und – schluckenden Dämonen, wirbelndem Feuerbällen und Scherbentanz lassen den Abend des ersten Festtages zu einem unvergesslichen Erlebnis werden.

Doch was wäre ein mittelalterlicher Markt ohne die fleißigen Handwerker und Händler in den verschiedensten Gewerken, die ihre Arbeiten auf dem Markte vorführen und ihre Waren feilbieten würden?

Filzerin, Weberin und Färberin bearbeiten feines Garn, das die Schneiderin zu ihren schönsten Gewändern verarbeiten kann. Kürschner, Seifensieder, Brettchenweber, Löffelschnitzer, Zinngießer, Kürschner, Marmorschnitzer, Pinselmacher und Lederer bieten mittelalterlich gewandet ihre Ware lautstark zum Kaufe an. Das Auge kann vor Ort schauen, wie der Töpfer seine Becher auf der Töpferscheibe dreht, der Schmied das Feuer lodern lässt, der Scherenschleifer seinen Schleifstein dreht, der Schuhmacher gutes Schuhwerk anfertigt, der Goldschmied feine Ketten ziseliert, der Gewürzkrämer erlesene Kräuter und Tees gegen jedes Zipperlein mischt und der Holzschnitzer sein Holz bearbeitet. Der Steinmetz bearbeitet den Travertin, der Papiermacher schöpft feinstes Papier, der Maler gestaltet interessante Bilder – auch das eigene Antlitz kann auf Papier gebracht werden. Die Wahrsagerin sagt die Zukunft voraus oder legt die Karten.

Wundarzt Chirurgus Ulricus Ulcus heilt manch langes Leiden durch Aderlass, Klistier, Zahn- und Wurzelbruch oder versteht sich auf andere Behandlungen.

Vielgestaltige interessante Dinge wie Öle und Säfte, Räucherwerk, Natursteine, Honig und selbstgezogene Kerzen, Knöpfe, Steinsalz, selbst gerührte Marmeladen, Weine, Ritter- und Holzspielzeug für unsere Kleinen sind zu erwerben. Ob mit Bogen oder Armbrust – hier können sich die Schützen ausprobieren. Maskenmacher, Musikinstrumentenbauer, der Puppenmacher und der Drechsler an der Wippdrehbank lassen sich bei ihrer Handwerkskunst über die Schulter schauen. Beim Schachknappen kann man gewiss ein Spielchen wagen.

Selbst mittelalterliches Lagerleben mit Schlafzelten und Kochstelle entführt die Besucher in den Alltag einer längst vergangenen Zeit.

Verführerische Düfte liegen in der Luft, mit denen man sich schmücken kann. Damit sie sich auf des Menschen Haut so richtig entfalten können, kann man sich vorher im hölzernen Badezuber schrubben und seinen Körper mit heißem Wasser laben. Nach dem Bade kann dem Körper bei der Massage wahrlich Labsal bereitet werden.

Das Festprogramm für den Sonntag (Foto: oas) Das Festprogramm für den Sonntag (Foto: oas)


Auch die Düfte, die den Magen locken, schweben durch die Luft: da dampft die Suppe im Kessel, das Ferkel dreht sich am Spieß, Wurst und Braten brutzeln auf dem Rost, Hanffladen werden belegt, Flammlachs, Geschnetzeltes und Geschmortes im Krautwickel oder im Fladenbrot – an alle Geschmäcker wurde gedacht. Und wer es lieber süß mag, dem werden vielerlei Blechkuchen, Brezeln und Krapfen gebacken und gefüllte Kartoffelklöße und leckeres Eis kredenzt.
Bei all` der Völlerei wird der Durst mit süffig Met, reichlich Saft, Bier und Heilwasser in eigens dafür gedrehten Tonbechern auf das Trefflichste gelöscht.

Die Stadtwachen, der Henker zu Salzaha und der Scharfrichter Harobert zu Scharfenstein achten auf Sitt’ und Ordnung auf dem Markt und verstehen, diese mit all ihren Mitteln durchzusetzen.

Seid ihr neugierig geworden, so kommet am 27. und 28. August nach Salzaha und feiert mit den Eingeborenen und Zugezogenen das 28. Mittelalterspectaculum.