Ausgezeichnete Traditionsbrennerei

Echter Nordhäuser, "Typisch Harz"

Dienstag
14.06.2022, 14:30 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Der Harz und Nordhausen, die Rolandsstadt und der Korn - das gehört einfach zusammen. Die alte Brenntradition lebt fort, einige ausgewählte Spezialitäten wurden heute mit dem Siegel „Typisch Harz“ ausgezeichnet…

Da wächst zusammen, was zusammen gehört: sieben feine Destillate der Traditionsbrennerei wurden heute mit dem Siegel "Typisch Harz" ausgezeichnet. v.l.: Museumsleiter Thomas Müller und Andreas Lehmberg, stellvertretender Geschäftsführer des Harzer Tourismusverbandes (Foto: agl) Da wächst zusammen, was zusammen gehört: sieben feine Destillate der Traditionsbrennerei wurden heute mit dem Siegel "Typisch Harz" ausgezeichnet. v.l.: Museumsleiter Thomas Müller und Andreas Lehmberg, stellvertretender Geschäftsführer des Harzer Tourismusverbandes (Foto: agl)


Eigentlich hätte der Nordhäuser Korn die Bezeichnung „Typisch Harz“ schon seit 1507 verdient, meint Museumsleiter Thomas Müller, denn ohne den Harz, seine frischen Quellen, reichen Holzvorräte und das fruchtbare Vorland hätte die lange Nordhäuser Korntradition gar nicht erst entstehen können.

Sieben Spirituosen aus dem eigenen Hause wurde heute vom Harzer Tourismusverband mit dem Siegel „Typisch Harz“ ausgezeichnet. Man befindet sich in guter Gesellschaft - nur rund 600 Erzeugnisse von 65 Produzenten aus dem gesamten Harzraum dürfen die Bezeichnung überhaupt führen, denn der Auswahlprozess folgt klaren Kriterien. So muss die Produktion in der Region stattfinden, eine gewisse Traditionslinie aufweisen und zu großen Teilen auf die Rohstoffe der Umgebung zurückgreifen. „Viele große Brennereien kaufen ihren Grundstoff heutzutage ein, bei Nordbrand wird tatsächlich noch selbst gebrannt“, erklärt Thomas Müller, der „roggenechte“ Korn wird mit Getreide aus der Goldenen Aue hergestellt, wie ehedem.

Und wie der Name schon sagt geht es in der Traditionsbrennerei noch etwas althergebrachter zu, als in der Großproduktion. Von der Auswahl der Rohstoffe bis zum verkorken der abgefüllten Köstlichkeiten wird hier alles von Hand gemacht. Und so findet man die Spirituosen, die heute ausgezeichnet wurden, auch nicht dort, wo das übliche Nordbrand-Sortiment zu haben ist. Die gibt es nur im Museum und einigen wenigen ausgewählten Feinkostläden.

Das lockt viele Besucher an und die meisten sind Urlauber, die von den Höhen des Harzes in die Goldene Aue hinabsteigen, um das Museum zu sehen und die eine oder andere Kostprobe zu nehmen. Fast 80 Prozent seiner Gäste kämen aus dem Harz, berichtet Müller, der nach der mageren Corona-Zeit auf eine gute Saison hoffen darf. Wenn alles laufe wie bisher, dann werde man das Niveau der Vorkrisenzeit noch in diesem Jahr erreichen.

Den Erfolg hat man auch der langjährigen Zusammenarbeit mit dem Harzer Tourismusverband (HTV) zu verdanken. Der jüngste Streich war die Einführung eines „Multimedia-Guides“, der es Besuchern ermöglicht, auch individuell in die Welt der Kornbrennerei einzutauchen. „Das ist inzwischen zu einem absolut wichtigen Baustein geworden. Wir haben jetzt mitunter mehr Einzelbesucher als in den Führungen, einfach weil der Zugang zum Haus so viel flexibler ist. Wir hatten das in dieser Deutlichkeit so nicht erwartet.“, sagt der Museumsleiter und bedankt sich herzlich bei seinen Goslaer Gästen.

Im HTV weiß man derweil, was man an den Südharzer Brennmeistern hat. Der „Echte Nordhäuser“ ist eine Pfund mit dem man wuchern kann, auch außerhalb der Region, schließlich soll ihn sogar schon der alte Bismarck gekannt und geschätzt haben, den Nordhäuser Korn. Für die Marke „Typisch Harz“ hat man sich sieben erlesene Destillate auserkoren: der „Feine Alte Doppelkorn“, der mindestens drei Jahre im Fass reifen muss, der beliebte „Doppelkümmel“ und drei Variationen Gin - in Form des klassischen „Dry Gin“, eines „Violet Gin“ und des „Ingwer-Gin“, der noch so frisch ist, das die Etiketten bisher nicht geliefert werden konnten. Abgerundet wird das Sortiment durch den „Aquavit“ und das „Harzer Grün“, ein Kräuterschnaps aus rein lokalen Zutaten. „Diese Spezialitäten werden den Ansprüchen der Regionalmarke gerecht und sind eine großartige Ergänzung für das Label „Typisch Harz“, unterstrich Anderas Lehmberg, der stellvertretende Geschäftsführer im HTV.

Ausgewählt wurden die Spirituosen von einem Expertengremium, welches zwar die strengen Kriterien zu prüfen hatte, aber noch keine vollumfängliche „Qualitätskontrolle“ durchführen konnte. Das könne man aber bei Zeiten mit einem längeren Besuch bei den Nordhäusern (und einer im Anschluss vielleicht notwendig werdenden Bahnfahrt) noch nachholen, meinte Lehmberg.

Für die Traditionsbrennerei ist die Auszeichnung in diesem Monat allerdings nur ein Highlight denn das große Hof- und Sommerfest am 25. und 26. Juni steht schon in den Startlöchern. Zum Fest erwarten die Besucher wieder jede Menge Leckereien, auch Abseits vom Alkohol, dazu Seifen, Salze und Öle, Blumen, Keramik, Handwerk und vieles, vieles mehr. Angeboten wird dann sicher auch der aktuelle "Renner" des Jahres, ein feiner Rhababer-Likör, der laut Müller bisher reißenden Absatz gefunden haben soll.

In Sachen Spezialitäten steht außerdem neben der offiziellen Einführung des Ingwer-Gins noch ein weiteres Destillat auf dem Programm, aber Details wollte Thomas Müller hier noch nicht verraten.
Angelo Glashagel