Lichtblick zum Wochenende

Big brother is watching you

Freitag
10.06.2022, 09:42 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Im Lichtblick zum Wochenende macht sich Pfarrerin Eilice Neuland Gedanken über das für und wider einer kontrollierte Welt und den "großen Bruder" der Bibel...

Wir leben in einer kontrollierten Welt. Überall werden unvorstellbar große Mengen an Daten erfasst und ausgewertet – ob bei facebook, beim telefonieren, bei ärztlichen Untersuchungen, beim Einkaufen. Manch einem macht diese allumfassende Kontrolle Angst.

Warum? Wir wissen nicht, wem diese Kontrolle nützt. Wer steckt dahinter? Und meint diese Person es gut mit uns oder werden wir ausgenutzt oder sogar manipuliert? Allerdings, bei ärztlichen Kontrollen vertrauen wir, dass es zu unserem Besten dient, auch, wenn Lehrkräfte die Aufgaben der Schüler kontollieren oder, wenn ein Baby durch seine Eltern überwacht wird.

Eine Kontrolle im guten Sinn fördert den Menschen und will Unheil verhindern. So können wir auch die Verse 2 und 3 aus dem Psalm 139 verstehen: Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne. Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst all meine Wege. Gott kennt uns durch und durch.

Er sieht alles, was wir tun und sagen, er sieht sogar unsere Gedanken. Dem einen oder anderen macht das Angst. Der Verfasser des Psalms, David, war auf der Flucht vor dem amtierenden König Saul, der ihn als ernst zu nehmenden Konkurrenten töten wollte. Aber obwohl er sich verstecken musste, wusste er: Gott ist bei mir. Er sieht meine Unschuld. Er sieht mein Elend. Gott kam ihm wie eine Hand vor, die sich schützend über ihn legt. Bei Gott fühlte er sich geborgen. Gott war und ist keine Bedrohung.

Er meint es gut mit uns Menschen. Er sieht, wer wir wirklich sind, auch, wenn wir uns verstellen müssen. Er sieht unsere Träume. Er sieht unser Leid. Er sieht unsere Schuld und lädt uns immer wieder ein, zu ihm zu kommen. Wenn Gott uns sieht, ist das eher so, als wenn Eltern ihr Kind beobachten. Er freut sich an unseren Erfolgen, er leidet und trauert mit uns, er ist wütend, wenn wir nicht nach seinem Willen fragen und eine Dummheit nach der anderen machen. Er hilft uns, wenn wir ihn darum bitten. Dass Gott meine Wege siehst, ist für mich beruhigend. Ich weiß mich geborgen und getragen, so wie das auch im Psalm 139 zum Ausdruck kommt. Our big god is watching us.
Eilice Neuland, Pfarrerin