NABU: Politik muss handeln

Der Wolf und das Weidetier

Sonntag
01.05.2022, 13:02 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Mit einer Hand voll Nachweisen ist der Wolf in Thüringen noch sehr selten und auch die Zahl der Weidtierrisse war im Jahr 2021 auf einem Tiefstand. Dennoch gibt es immer wieder Forderungen aus Politik und jagdlich motivierten Interessenskreisen den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen. Der Naturschutzbund NABU hat andere Vorschläge...

Dieser Forderung erteilt der NABU Thüringen eine klare Absage. „Das Land Thüringen ist vorbildlich, wenn es um die Förderung von Herdenschutzmaßnahmen geht. Sogar Herdenschutzhunde und deren Unterhaltung können gefördert werden“, sagt Silvester Tamás der Sprecher Landesarbeitsgruppe Luchs und Wolf beim NABU Thüringen. „Bei Weidetierhaltern, die einen fachlich guten, auf die jeweiligen Standortbedingungen angepassten Herdenschutz betreiben, sind Weidetierrisse zurückgegangen.“

Herdenschutzhunde können helfen (Foto: Sebastian Hennigs) Herdenschutzhunde können helfen (Foto: Sebastian Hennigs)


Das vermeintliche Argument, durch die Bejagung von Wölfen würde sich etwas an der schlechten wirtschaftlichen Situation von Weidetierhaltern ändern, ist aus Sicht des Verbandes absurd. Vielmehr müssen sich die grundsätzlichen Rahmenbedingungen für die Weidetierhaltung verbessern. Silvester Tamás sagt: „Im Kampf gegen das Artensterben brauchen wir eine zukunftsfähige Weidetierhaltung. Dazu muss sich die wirtschaftliche Situation der Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter nachhaltig verbessern. Als Verbraucher können wir zum Beispiel dazu beitragen, wenn wir Lammfleisch aus der Region, anstatt aus Übersee kaufen.

Die Vermarktungsmöglichkeiten für Weidetierprodukte müssen sich ebenso verbessern und es braucht die Akzeptanz, einen angemessenen Preis für regionale und nachhaltige Produkte zu zahlen. Dies bedeutet aber nicht, dass die Politik untätig bleiben kann, sondern es müssen gemeinsam parteiübergreifend intelligente Lösungen zur Verbesserung der teilweise prekären wirtschaftlichen Situation der Weidetierhalter gefunden werden. An diesem Prozess können sich auch diejenigen einbringen, die sich für eine sinnfreie Bejagung des Wolfes einsetzen.“