NABU Thüringen zum heutigen Tag des Baumes:

Buchen nicht dem Holzhunger opfern

Montag
25.04.2022, 15:07 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Der NABU Thüringen spricht sich gegen die Forderung der Holzindustrie aus, mehr Buchenholz aus den Thüringer Wäldern zu holen. Buchenwälder speichern Kohlendioxid und sind wichtig für den Klimaschutz. Der Verband empfiehlt, die Massen von Buchenholz die zur Verbrennung vorgesehen sind oder als unveredeltes Rundholz nach China exportiert werden, für die verarbeitende Holzindustrie zur Verfügung zu stellen...

2022 wurde die Rotbuche zum zweiten Mal zum Baum des Jahres gekürt. In Thüringen werden jetzt Stimmen der Holzindustrie laut, noch mehr Buchenholz aus den Wäldern zu holen. Aus Sicht des NABU Thüringen ist diese Forderung nicht nachvollziehbar: „Im nächsten und übernächsten Jahrzehnt könnte sich entscheiden, ob die Klimakrise noch abzubremsen ist. Der Wald muss und kann zu Bewältigung dieser Krise seinen Beitrag leisten. Vorratsanreicherung im Holz und Humus durch Schonung der Laubholzbestände, trägt zur Kohlenstoffspeicherung bei und ist der schnellste und kostengünstigste Weg, Klimaschutz im Wald zu realisieren. Die Diskussion mehr Buchenholz einzuschlagen, ist absurd und schadet dem Klimaschutz.

Vor allem wenn es darum geht, Wäldern, die im Sinne der Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung aus der Nutzung genommen wurden, dafür vorzusehen. Diese leisten einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz und die Artenvielfalt“, sagt der Forstwissenschaftler Dirk Hofmann, der stellvertretende Vorsitzende des NABU Thüringen. „Gerade Thüringens Wäldern mit ihrem großen Anteil an Nadelholzmonokulturen, haben auf Grund der Trockenheit in den letzten Jahren besonders gelitten. Deshalb ist es wichtig die noch relativ stabilen Buchenbestände zu schonen. Als Alternative für den forcierten Einschlag von Buchenholz rät der NABU-Forstexperte, die Massen von Buchenholz die zur Verbrennung vorgesehen sind oder als unveredeltes Rundholz nach China exportiert werden, für die verarbeitende Holzindustrie zur Verfügung zu stellen.

Angesichts des derzeitigen Zustandes der Wälder, fordert der NABU Thüringen eine neue Waldstrategie. Holznutzung muss der Ökologie des Waldes untergeordnet werden. Holzproduktion ja, aber im Einklang mit Klima, Bodenleben und Wasser. Die Gemeinwohlleistungen des Waldes: Luftreinhaltung, der Erhalt der Biodiversität, Wasserhaushalt und Erholungswert, müssen von der Gesellschaft als wesentliche Produkte unserer Wälder gewürdigt werden. „Dafür müssen wir in Zukunft die Waldwirtschaft den planetaren Grenzen anpassen und mit dem wertvollen Rohstoff Holz sorgsam umgehen“, sagt Dirk Hofmann.