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Warum immer noch Streusalz?

Montag
04.04.2022, 08:58 Uhr
Autor:
psg
veröffentlicht unter:
Die Stadt Nordhausen verstößt im Hinblick auf die Straßenreinigungsordnung regelmäßig gegen ihre eigenen Vorschriften. Das behauptet ein Leser der Nordthüringer Online-Zeitungen...

Großzügig gestreut (Foto: C. Marx) Großzügig gestreut (Foto: C. Marx)
Jeder Nordhäuser kennt den Zustand von Gehwegen und Straßen, aber auch von Straßenbäumen in dieser Stadt. Zu den Ursachen gehört mit Sicherheit der großzügige Einsatz von Streusalz ab Temperaturen um den Gefrierpunkt. Die Fotos sind von heute, das Salz liegt seit Ende letzter Woche dort. Im Winter kann man dies in der Promenade regelmäßig so sehen. Bereits vor Jahren habe ich diesbezüglich die Stadtverwaltung kontaktiert. Getan hat sich nichts seitdem.

Im Paragraph 10 Absatz 4 der Nordhäuser Straßenreinigungsordnung liest man: "Als Streumaterial sind Sand, Splitt und ähnliches abstumpfendes Material zu verwenden. Die Rückstände müssen nach dem Auftauen sofort beseitigt werden. Streusalz darf nur in geringen Mengen und nur in Ausnahmefällen verwendet werden, wie beispielsweise bei Glatteis oder Eisregen, wenn die Glätte auf Strecken mit starkem Gefälle, Treppen, Brücken, Rampen mit anderen Mitteln und zumutbarem Aufwand nicht ausreichend beseitigt werden kann."

Das Umweltbundesamt schreibt auf seiner Internetseite: "Streusalz kann am Straßenrand wachsende Pflanzen schädigen. Gelangt das Salz mit verspritztem Schnee oder Wasser direkt auf die Pflanzen, kommt es zu Kontaktschäden (zum Beispiel Verätzungen der Pflanze). Noch entscheidender: Das mit dem Schmelzwasser versickerte Streusalz kann sich in Straßenrandböden über viele Jahre anreichern. Schäden an der Vegetation zeigen sich daher oft erst zeitverzögert. Bei einem überhöhten Salzgehalt im Boden werden wichtige Nährstoffe verstärkt ausgewaschen und die Aufnahme von Nährstoffen und Wasser durch die Pflanzen erschwert. [...]. Langfristig führt eine solche Mangelversorgung zu einer verstärkten Anfälligkeit der Pflanzen gegenüber Krankheiten und zu ihrem vorzeitigen Absterben. Die Schäden sind im Allgemeinen umso gravierender, je näher die Pflanzen an den Straßen und Wegen stehen. Besonders betroffen sind daher zum Beispiel Pflanzen an Fußwegen oder in Alleen. Da Alleenbaumarten wie Ahorn, Linde und Rosskastanie zudem salzempfindlich sind, sind sie besonders gefährdet."

Das muss nicht sein... (Foto: C. Marx) Das muss nicht sein... (Foto: C. Marx)
Andere Länder, wie die Schweiz oder Norwegen (dort hat man bekanntermaßen wirklich mit Winter zu tun), haben diesen Tatsachen längst Rechnung getragen und sind auf (größtenteils wiederverwendbaren) Rollsplit umgestiegen. Warum geht das in Nordhausen nicht?
C. Marx, Nordhausen