Judokas beim Frühjahrsputz

"Ohrheberrechtsverletzung" knapp vermieden

Sonntag
03.04.2022, 09:31 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Das Judo- Team der VSG 70 und Mitglieder der DLRG OG Kyffhäuser trafen sich wieder zum Frühjahresputz in der Schutzhütte Hornungshöhe. neben der Arbeit hatten die Männer aber auch einigen Spaß...

Nach getaner Arbeit gab es ein Bierchen (Foto: P.Keßler) Nach getaner Arbeit gab es ein Bierchen (Foto: P.Keßler)


Bei 1° C, Sonnenschein und Puderschnee galt es für ein kleines Trüppchen einige mögliche und notwendige Arbeiten an ihrem Patenobjekt, der 140jährigen Schutzhütte am Sporn der Hornungshöhe im Rahmen des Frühjahresputzes der Kurstadt zu erledigen. Eigentlich war auch das Lasieren der Fachwerkbalken und Putzausbesserungen geplant, aber das Aprilwetter hatte da doch anders geartete Vorstellungen. Also starteten Felix Niehoff, Lucas und Peter Keßler ihren Einsatztag wie immer mit einer Wanderung über den Kammweg zum auch im Winter beeindruckend in der Sonne glänzenden Kleinod der Baugeschichte Bad Frankenhausens.

Vorbereitet hatten sich die drei geübten Hobbyhandwerker auch auf das Zersägen des vor einigen Wochen knapp vor der Hütte umgefallenen Kiefer, aber hier waren die aufmerksamen Arbeiter des Bauhofes der Kurstadt schneller. Die mahnenden Meterstücke des ca. zehn Meter großen Baumes liegen noch am Wegesrand. Wäre der Baum nur 2m westlicher umgefallen, wäre von der Wanderhütte nur noch eine Ruine übrig geblieben.

Damit war die arbeitsintensivste Aufgabe schon erledigt, eine schöne Überraschung. Trotzdem blieben natürlich die jedes Jahr wieder notwendigen Arbeiten, wie das Weißen der Innenwände und das Ölen der Außenwände, um die Hinterlassenschaften der immer noch nicht zufriedenen Gäste zu beseitigen.

Mit dem Gipfelbuch wurde jedem Besucher die Möglichkeit geschaffen sich und seine bergsteigerische Leistung zu verewigen, aber einige müssen sich eben zusätzlich noch in die Balken schnitzen, in der Mauer oder im Putz einritzen. Dass diese „Einträge“ nur maximal ein Jahr Bestand haben, während die Gipfelbücher im Museum archiviert werden, spielt dabei sicher keine Rolle. Sie tun es, weil sie es können. Aber 99,9 Prozent aller hier Rastender verstehen sich auf die Anwendung des Gipfelbuches, so dass es mit Einträgen bis zum 01. April rappelvoll auf seinen Umtausch wartete.

Dieser erfolgte auch prompt und nun ist wieder Platz für Gemälde, Kritik, wunderschöne Naturschilderungen, Schmerzberichte, Liebeserklärungen, Statusmeldungen, Partnersuche und Berichte von erotischen Erlebnissen…
Ein Füllhorn von Erlebnissen ergießt sich dem, der darin herumstöbert. Nachdem es etwas restauriert wird, kann jeder im Heimatmuseum der Kurstadt diese Gipfelbücher einsehen und sich eventuell wieder entdecken.

Nach gut zwei Stunden waren die drei Handwerker nicht nur durchgefroren sondern auch die Arbeiten erledigt, sodass nach einem Malzbier der Heimweg wieder angetreten werden konnte. Schließlich wartete auf dem Marktplatz der heiße Glühwein und ein Schlag Erbsensuppe mit Bowu (Bockwurst). Schließlich gilt: Nicht nur Eisen schmieden, sondern auch Speisen genießen soll man solange sie heiß sind.
Übrigens machte es die Zeit möglich, dass Felix mit seinem ganzen kreativen Einsatz die vorösterliche Skulptur eines Einaughasens im Empfangsbereich der Hütte installierte. Um eventuelle Verwechslungen zum Keinohrhasen zu vermeiden und damit nicht die sogenannten "Ohrheberrechte" zu verletzen bekam der Schneehase zwei Ohren aber nur ein Auge.

Mit den Wünschen nach einem frohen und hoffentlich wieder friedlichen Osterfest bedanken sich die drei schon im Vorab bei den vielen verantwortungsvollen Besuchern, die auch im nächsten Jahr diesen mystischen Ort wieder sauber und ordentlich verlassen.
Peter Keßler