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Warum in die Ferne schweifen?

Dienstag
03.08.2021, 20:00 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Das Wetter zu bewölkt und frisch für das Freibad, der Urlaub so nah und doch so fern, die eigenen vier Wände zu eng im Sommer, was macht man da? Wandern gehen ist eine Möglichkeit. Vor der eigenen Haustür gibt es schöne Ecken, zum Beispiel den frisch ausgewiesenen "Urwaldpfad" bei Rüdigsdorf...

Unterwegs auf dem "Urwaldpfad" (Foto: agl) Unterwegs auf dem "Urwaldpfad" (Foto: agl)


Die Strecke ist mit etwas über fünf Kilometern Länge eher ein kleiner Wanderhappen, das richtige für Zwischendurch und keine Route, die Kartenstudium und Proviant bedürfte. Nach gut anderthalb bis zwei Stunden steht man wieder am Ausgangspunkt mitten im beschaulichen Rüdigsdorf vor der schön geschnitzen Holzsäule und den Info-Tafeln, die der Landschaftspflegeverband hier hat aufstellen lassen.

Der Pfad führt zunächst über Feldwege den Berg hinauf und an satten Wiesen vorbei in Richtung Wald. Ein richtiger "Urwald" ist der im eigentlichen Sinne noch nicht, er soll es aber einmal werden. Der Wald zwischen Rüdigsdorfer Schweiz und Harzfelder Holz gehört zu den fünf Prozent der Thüringer Waldflächen, die vom Freistaat aus der wirtschaftlichen Nutzung genommen wurden und zu "Urwäldern von morgen" werden sollen.

Auf weiten Teilen des Weges hat der Wald durch manch gefallenen Riesen schon jetzt eine "urige" Atmosphäre, fühlt sich an anderer Stelle dann aber doch wieder wie eine und übersichtliche wohl geordnete Holzfarm an. Die Anstiege sind überschaubar und kurz, insgesamt werden 310 Höhenmeter überwunden. Die Wege sind, zumindest bei der aktuellen Witterung, gut begehbar.

Wer mit offenen Augen unterwegs ist kann sicher manches Getier und seltene Pflanzen entdecken. Wie dem Autor dieser Zeilen aus berufenem Munde versichert wurde, stellen die morschen Baumstümpfe und gefallenen Bäume ein Paradies für so eindrucksvolle Raritäten wie den Hirschkäfer dar. Vor die Kamera hat sich leider keiner der dicken Brummer gewagt und als Biologie-Banause, der im Unterricht öfter mal nicht aufgepasst hat, ist dem Blick sicher noch das eine oder andere mehr entgangen. Aber auch ohne eingehendes Studium lohnt sich der Rundgang und bietet an verschiedenen Stellen schöne Ausblicke in die Region.

Für einen kurzen Ausflug ist der Pfad in jedem Fall zu empfehlen. Als Alternative böte sich auch der ebenfalls frisch ausgewiesene "Feuersalamanderpfad" bei Niedersachswerfen an. Der führt am Mühlberg entlang, bietet ebenfalls ein paar steile Anstiege, schöne Ausblicke, bizarre Felsen und, mit etwas Glück, einen Blick auf die schwarz-gelben Lurche. Die persönliche Erkundung steht hier aber noch aus.
Angelo Glashagel