Corona

Herzinfarkte fallen deutlich schwerer aus

Sonnabend
27.03.2021, 15:06 Uhr
Autor
red
veröffentlicht unter:
Mediziner bei Helios beobachten, dass die Schwere der Herzinfarkte seit der Corona-Pandemie zunimmt, während gleichzeitig weniger Herzinfarkte in den Kliniken behandelt wurden...

Dr. Krum D. Petrov, Chefarzt der Kardiologie der Helios Kliniken Lutherstadt Eisleben und Sangerhausen, rät dazu, Symptome ernst zu nehmen und den Gang zum Arzt nicht zu scheuen, da es sonst zu schweren Folgeerkrankungen kommen kann.

„Wir haben festgestellt, dass 2020 bis zu 40 Prozent weniger Herzinfarkte im Krankenhaus behandelt wurden“, so Dr. Krum D. Petrov. „Das gibt Grund zur Sorge, denn das bedeutet nicht, dass auch weniger Menschen einen Herzinfarkt erlitten haben, sondern dass diese vermutlich zu Hause ausgehalten wurden.“ Gleichzeitig gab es in den Helios Kliniken Mansfeld-Südharz wie in anderen Helios Kliniken einen Anstieg von schweren Verläufen nach einem Herzinfarkt. „Wir haben einige Patienten gesehen, die schwere Komplikationen nach einem Herzinfarkt entwickelt haben, die wir eigentlich in dieser Form in den letzten Jahren nicht mehr gesehen haben“, so der Kardiologe. Das liege vor allem daran, dass sich Patienten mit Symptomen, aufgrund der Angst einer Ansteckung mit dem Coronavirus im Krankenhaus, später bei einem Arzt vorgestellt hätten, so Petrov.

Bereits in der ersten Corona-Welle gab es laut Deutschlands größtem privaten Klinikbetreiber Helios 30 Prozent weniger Aufnahmen in den Notaufnahmen. Gleichzeitig waren die Patienten deutlich kränker. Dies sei ein Grund, warum die Herz-Kreislauf-Sterblichkeit 2020 laut dem Deutschen Ärzteblatt gestiegen ist. Der Kardiologe rät Patienten deshalb, ihre Gesundheit ernst zu nehmen und Notaufnahmen aufzusuchen: „Wenn Sie krank sind, dann gehen Sie unbedingt zum Arzt!“

Wie die Grippe, kann eine Covid-19-Erkrankung das Entstehen eines Herzinfarktes begünstigen. COVID-19 kann aber auch eine Herzmuskelentzündung hervorrufen, sodass es zwei Schädigungswege gibt. „Wir haben Patienten gesehen, bei denen durch COVID-19 ein Herzinfarkt ausgelöst wurde. Aber auch Patienten bei denen eine Herzmuskelentzündung, eine sogenannte Myokarditis, diagnostiziert wurde“, so Krum D. Petrov. „Diese Form der Herzerkrankung heilt nur langsam und teilweise nur mit Folgeschäden aus.“ Den besten Schutz bietet die Corona-Impfung, die der Kardiologe insbesondere Herzpatienten empfiehlt. „Erste Untersuchungen zeigen, dass die Krankheit bei geimpften Menschen deutlich milder verläuft. Mit Blick auf die Herzgesundheit rettet eine Corona-Impfung Leben.“

Mögliche Anzeichen für einen Herzinfarkt:
  • eine Enge im Brustkorb
  • Brustschmerzen, die auch in den Arm, Unterbauch oder Schulterbereich ausstrahlen können
  • Kurzatmigkeit oder Atemnot
  • Schwindel
  • Erbrechen
  • Unwohlsein
  • Unruhe
  • Schweißausbrüche

Wichtig ist es, die Symptome schnellstmöglich bei einem Kardiologen, in der Klinik oder dem Hausarzt abklären zu lassen, um einen schweren Krankheitsverlauf abwenden zu können. Die Angst vor einer Behandlung im Krankenhaus ist unbegründet.

„Viele Patient:innen sorgen sich, dass ihre Behandlung durch Corona aufgeschoben werden könnte. Andere möchten ihre Therapie aus Sorge vor einer Corona-Ansteckung in den Kliniken selber verschieben. Diese und andere Zweifel sollten eine lebensnotwendige, unmittelbare und qualitätsgerechte Behandlung einer schweren Erkrankung auf keinen Fall verzögern oder gar verhindern. Wir haben in allen unseren Kliniken ein umfassendes Hygiene- und Sicherheitskonzept eingeführt und etabliert. Dies hat sich in den vergangenen Monaten bewährt und wird weiterhin für alle Mitarbeiter:innen und Patient:innen Bestand haben“, erklärt Mario Schulter, Geschäftsführer der Helios Kliniken Mansfeld-Südharz.

Neben Abstands- und Hygieneregeln, der strikten Trennung (potenziell) Infizierter und Nicht-Infizierter Patient:innen in markierten Bereichen gehören auch regelmäßige Testungen der Patient:innen und Mitarbeiter:innen sowie Abstands- und weitere Hygieneregelungen zum umfangreichen Sicherheitskonzept.

Seit Februar kehren die Kliniken schrittweise zum geschützten Regelbetrieb zurück und behandeln dabei wieder deutlich mehr Patienten. Die aktuelle Corona-Lage im Landkreis wird dabei täglich neu bewertet und dadurch sind die Helios Kliniken Mansfeld-Südharz in der Lage, kurzfristig auf neue Gegebenheiten und Entwicklungen zu reagieren.

Auch während der Hochphase der Pandemie wurden schwer kranke Patienten behandelt und nur jene OP-Termine verschoben, die gesundheitlich vertretbar waren. „Kein Patient muss Angst haben, von uns abgewiesen zu werden. Lassen Sie eine Erkrankung umgehend abklären, um mögliche schwerwiegende Krankheitsverläufe zu verhindern. Das Wichtigste ist die eigene Gesundheit. Diese gilt es zu schützen und zu erhalten. Vorsorge und frühzeitige Diagnostik können rechtzeitig Schaden abwenden“, appelliert Mario Schulter.